Exklusiv 21.10.2024 Studien | Tests

Private Krankenversicherung: beste PKV-Policen für Staatsdiener

Beamte sind die wichtigste Zielgruppe der privaten Krankenversicherer. Exklusiv für FOCUS MONEY-Versicherungsprofi haben die Analysten der Agentur Morgen  &  Morgen Dutzende Tarife einem Vergleich unterzogen. Die Ranglisten zeigen die günstigsten Krankenvollversicherungen für eine Bundesbeamtin und einen Anwärter aus Süddeutschland und welche Leistungen sie bieten.

Ob Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Orthopäde oder Kardiologe: Wer einen Facharzt braucht, muss oft Wochen oder Monate auf einen Termin warten. Privat Krankenversicherte kommen in vielen Praxen schneller zum Zug – einer von vielen Gründen, weshalb die PKV auch für Beamte immer noch die erste Wahl ist. (Foto: © Jacob Lund - stock.adobe.com)
Ob Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Orthopäde oder Kardiologe: Wer einen Facharzt braucht, muss oft Wochen oder Monate auf einen Termin warten. Privat Krankenversicherte kommen in vielen Praxen schneller zum Zug – einer von vielen Gründen, weshalb die PKV auch für Beamte immer noch die erste Wahl ist.
(Foto: © Jacob Lund - stock.adobe.com)

Wichtigste Zielgruppe: immer mehr Beamte in der PKV.

Seit Jahren nimmt die Zahl der privat Krankenversicherten mit Beihilfeanspruch stetig zu. Daran ändert auch das Hamburger Modell, das in immer mehr Bundesländern um sich greift, nichts. Der Stadtstaat führte 2018 als erstes Bundesland einen Zuschuss zur GKV für gesetzlich versicherte Beamte ein. Dennoch sind mittlerweile 4,6 Millionen Staatsdiener mit Beihilfeanspruch privat versichert. Das sind immerhin acht Prozent mehr als noch im Jahr 2012. Beamte bleiben für die private Krankenversicherung die wichtigste Zielgruppe. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum sank die Zahl der PKV-Versicherten ohne Beihilfe um rund 13 Prozent auf 4,1 Millionen.

Doch was bezweckt das Hamburger Modell? In der gesetzlichen Krankenversicherung mussten Beamte bisher den vollen Beitrag zahlen, weil es für sie keinen Arbeitgeberanteil gab. Seit dem August 2018 können sie in Hamburg einen Zuschuss des Dienstherrn zur GKV erhalten. Das Modell wird von immer mehr Bundesländern adaptiert. Eine einmal getroffene Entscheidung für den GKV-Zuschuss kann allerdings nicht wieder rückgängig gemacht werden. Sie ist daher sorgfältig zu überdenken, denn es gibt viele Gründe für Beamte, der PKV die Treue zu halten.

Mit dem Alter steigt meist auch die Beihilfe.

Zunächst erhalten sie in der GKV den Status „freiwillig versichert”, was potenziell zu höheren Beiträgen führen kann. So werden bei Pensionären nicht nur die Versorgungsbezüge, sondern alle Einkünfte, etwa auch Zinseinnahmen, zur Beitragsberechnung herangezogen. Anders als ehemals Angestellte im Ruhestand bekommen sie keinen Zuschuss aus der Krankenversicherung der Rentner. Der Zuschuss des Dienstherrn ist außerdem pauschal auf 50 Prozent begrenzt, während die Beihilfe für Pensionäre in vielen Bundesländern bis zu 70 Prozent beträgt.

Generell gilt für die Beihilfe nach wie vor: Der Staat beteiligt sich mit mindestens 50 Prozent an den Krankheitskosten. Für die restliche Erstattungslücke müssen die Staatsdiener einen entsprechenden Krankenvollschutz nachweisen. Preisgünstige und leistungsstarke private Tarife, die auch schon die Pflegeversicherung enthalten, gibt es bereits für unter 300 Euro monatlich. Dagegen wären in der Besoldungsstufe A 11 (mindestens 4057 Euro) schon 661 Euro nur für die gesetzliche Krankenversicherung fällig. Beamte am Beginn ihrer Laufbahn, die in einigen Ländern jetzt die Wahlfreiheit zwischen den Systemen haben, sollten zudem bedenken, dass sich ihr Einkommen allein durch Familien- und Kinderzuschläge deutlich erhöhen wird und damit auch die Kassenbeiträge steigen. Außerdem gibt es den pauschalen Zuschuss nach dem Hamburger Modell nur für die Krankenversicherung, nicht aber für die Pflegepflichtversicherung.

Per Öffnungsklausel Zugang zu First-Class-Medizin.

Gegen die GKV spricht auch, dass sich Kassenpatienten mit ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen Leistungen abfinden müssen. In der PKV dagegen werden die vertraglich vereinbarten Leistungen erstattet, wenn sie medizinisch notwendig sind. Private Tarife beinhalten zudem oftmals freie Arzt- und Krankenhauswahl. Die Versorgung durch den Chefarzt im Krankenhaus mindestens in einem Zweibettzimmer ist damit gewährleistet. Kein Geheimnis ist auch, dass Privatpatienten von schnellerer Terminvergabe bei Fachärzten profitieren. Die PKV garantiert allen Beamten zu Beginn ihrer Laufbahn eine Aufnahme. Die Öffnungsklausel stellt sicher, dass niemand aufgrund einer Vorerkrankung oder einer Behinderung abgelehnt wird.

Mindestens drei Sterne: Tarife im Vergleich.

Exklusiv für FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat die Ratingagentur Morgen & Morgen auf Basis ihres jüngsten Ratings für zwei Beispielfälle Prämienberechnungen vorgenommen. Für den Vergleich haben die Experten nur Tarife ohne Selbstbeteiligung berücksichtigt, die mindestens über drei Sterne verfügen. In den insgesamt 60 Leistungsfragen des Ratings sind Mindestkriterien enthalten, die unter anderem sicherstellen, dass die top bewerteten Tarife im ambulanten und stationären Bereich über die Regelhöchstsätze (2,3-fach und 3,5-fach) der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) hinaus leisten. Zudem erstatten sie bei stationärer Behandlung im Krankenhaus die Chefarztbehandlung sowie eine bessere Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer. Die Bezahlung von Prothesen, Brücken, Kronen sowie Implantaten und Inlays ist ebenfalls inbegriffen.

Leistungsstarke PKV-Tarife für Beamte

Die 30-jährige Bundesbeamtin hat einen Beihilfeanspruch von 50 Prozent. Alle Tarife kommen ohne Selbstbeteiligung aus. Berücksichtigt wurden nur Produkte mit mindestens drei Sternen im Rating von Morgen & Morgen. Pro Gesellschaft ist nur ein Tarif aufgelistet – und zwar jeweils der günstigste. Das Ranking richtet sich nach dem Monatsbeitrag.

Preiswert und mit erstklassigen Ratings.

Für die Bundesbeamtin liegen die neun günstigsten Tarife bei unter 300 Euro im Monat, der Durchschnittsbeitrag beträgt 312 Euro. Unter den preiswertesten Neun sind auch zwei mit einer absoluten Top-Bewertung: der Tarif von Ottonova für 276 Euro und der von DBV für 284 Euro. Wer ein Einbettzimmer bevorzugt, kann auf die Police der Nürnberger für 284 Euro mit vier Sternen ausweichen. Weitere sieben Tarife im Vergleich bleiben unter 320 Euro im Monat, sodass es eine große Auswahl an preisgünstigen und leistungsstarken Krankenversicherungen gibt.

Besonders preiswert bei gleichzeitig ebenfalls hoher Leistung sind die Tarife für Anwärter und Referendare. Es handelt sich um reine Risikotarife, da noch nicht klar ist, ob der Referendar anschließend auch Beamter wird. Erst dann werden Altersrückstellungen aufgebaut. Für weniger als 80 Euro können sich Anwärter bei Continentale, Allianz, HUK-Coburg, Hanse Merkur, Ottonova, VRK und Arag versichern. Die Tarife von HUK-Coburg, Hanse Merkur, VRK und Arag haben zudem eine Vier-Sterne-Bewertung. Der private Krankenschutz mit der höchsten Bewertung kommt von DBV und Barmenia. Hier kosten die Versicherungen knapp 83 und 84 Euro im Monat. Der Durchschnittsbeitrag für den Anwärter liegt ebenfalls bei 84 Euro. Neun der 23 Angebote bleiben unter diesem Wert.

Preisgünstige PKV-Tarife für Anwärter

Der 20-jährige Anwärter aus Baden-Württemberg hat einen Beihilfeanspruch von 50 Prozent. Auch in diesem Fall gibt es bei den Tarifen keine Selbstbeteiligung. Berücksichtigt wurden nur Produkte mit mindestens drei Sternen im Rating von Morgen & Morgen. Pro Gesellschaft ist nur ein Tarif dargestellt – der günstigste. Das Ranking richtet sich nach dem Monatsbeitrag.


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