Kampf um Marktanteile: So schlagen sich die größten Versicherer
Wie teilen sich die größten Player den Erstversicherungsmarkt in Deutschland auf? Das Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (KIVI) hat die Daten von 265 Gesellschaften analysiert – die Allianz-Gruppe dominiert weiter das Geschehen.
Die Allianz-Gruppe hat ihren Marktanteil nach Gesamt-Bruttoprämien zuletzt wieder ausgebaut und konnte ihre Postion als Marktführerin unangefochten bestätigen. Auf Konzernebene vereint das Unternehmen nun einen Anteil von 17,51 Prozent auf sich. Das entspricht mit einem Plus von 0,38 Prozentpunkten zugleich der größten Zunahme unter den Wettbewerbern. Damit hat der Branchenrise das Minus von 0,67 Prozentpunkten aus dem Vorjahr noch nicht wieder ganz wettgemacht. Das ist das Ergebnis der Untersuchung zur Marktanteilsentwicklung der deutschen Erstversicherer im Jahr 2023 durch das Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (KIVI GmbH).
Deutlicher Abstand, aber harter Kampf um die Plätze
Deutlich hinter der Allianz folgt auf Platz zwei die R+V mit 6,36 Prozent Marktanteil. Auf Rang drei landete die Generali mit 6,17 Prozent Marktanteil. Auf dem vierten Platz liegt die Ergo (5,77 Prozent), vor der Debeka (5,35 Prozent) und der Axa (4,91 Prozent). Für die Analyse berücksichtigten die Fachleute vom KIVI Versicherungsgruppen und -konzerne mit einem Prämienumsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Das waren 265 Gesellschaften, darunter 149 Schaden- und Unfallversicherer, 80 Lebensversicherer und 36 Krankenversicherer. Sie decken gemeinsam 98 Prozent des deutschen Marktes ab.
Allianz, HUK-Coburg und Axa mit Zuwächsen
Zu den Gewinnern zählen neben der Allianz auch die HUK-Coburg und die Axa – jedoch mit deutlich leichteren Zuwächsen von 0,16 und 0,08 Prozentpunkten. Der größte Verlierer war die Versicherungskammer Bayern, die insgesamt 0,16 Prozentpunkte einbüßte. Auch die Debeka und R+V mussten jeweils Verluste hinnehmen. Sie verzeichneten beide ein Minus von 0,15 Prozentpunkten. Hier sei zu beachten, dass die Union Krankenversicherung (UKV) und die Bayerische Beamtenkrankenkasse vollständig der Versicherungskammer Bayern zugerechnet wurden, erläutert Dr. Reiner Will, Geschäftsführer des KIVI. „Die Versicherungskammer Bayern hält jedoch nur 70,11 Prozent der Anteile, während der Rest bei anderen öffentlich-rechtlichen Versicherern liegt, deren genaue Anteile nicht bekannt sind“, so Will. Zudem werde ein Großteil des Geschäfts der UKV über diese Versicherer vermittelt.
Öffentliche Versicherer verlieren Marktanteile
Betrachtet man alle öffentlich-rechtlichen Versicherer zusammen, belegt das Bündnis den zweiten Platz mit einem Marktanteil von 9,70 Prozent – musste allerdings im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 0,29 Prozentpunkte verkraften. In der diesjährigen Grafik verzichtet das KIVI auf die Darstellung der öffentlich-rechtlichen Versicherer und zeigt stattdessen in den Reihen der Top Ten die Provinzial und die Versicherungskammer Bayern als Einzelunternehmen auf. Zurückzuführen ist der Rückgang bei den Öffentlich-Rechtlichen besonders auf das Leben-Geschäft. Hier gab der Marktanteil um 1,06 Prozentpunkte auf 7,97 Prozent nach. „Die steigenden Zinsen wirken sich negativ auf das Einmalbeitragsgeschäft aus, das vor allem über die Sparkassen läuft, und beeinträchtigen das Wachstum der öffentlich-rechtlichen Versicherer“, sagt Will.
Barmenia-Gothaer nach Fusion perspektisch unter den Top Ten
Der Zusammenschluss von Barmenia und Gothaer wird in Zukunft weitere Bewegung in das Ranking bringen. Mit einem gemeinsamen Prämienvolumen von 7,62 Milliarden. Euro wird sie perspektivisch die Provinzial vom zehnten Rang verdrängen, prognostizieren die KIVI-Fachleute.