25.02.2022 Branche

Der Ukraine-Krieg und die Folgen für deutsche Versicherer

Russlands Anfriff auf die Ukraine erschüttert die Welt. Raketenangriffe werden im ganzen Land vermeldet. Hat das auch Folgen für die Versicherungsbranche in Deutschland? Der Branchenverband GDV hat das Risiko für die Branche eingeschätzt.

Solidaritätsbekundung: #WestandwithUkraine (Foto: Matti/Pexels)
Solidaritätsbekundung: #WestandwithUkraine
(Foto: Matti/Pexels)

Brennende Militärfahrzeuge, zerstörte Häuser, Tausende Menschen auf der Flucht: Die Bilder aus der Ukraine sind ein Stich ins Herz der europäischen Friedensordnung. Nach Jahrzehnten des Friedens tobt im Osten des Kontinents wieder ein Krieg. Der Westen übet Solidarität – und plant harte Sanktionen gegen Russland. Auch deutsche Versicherer zeigen sich tief betroffen von den aktuellen Ereignissen: „Ohne Zweifel erleben wir momentan die dunkelsten Tage in Europa seit Jahrzehnten“, so ein Talanx-Sprecher. „Gleichwohl hoffen wir nach wie vor inständig, dass es zu einer schnellen Beruhigung der Lage kommt. Unsere Gedanken sind bei jenen, die derzeit um ihr Leben fürchten."

Erhöhte geopolitische Unsicherheit



Auf die Frage, ob der Konflikt die deutsche Versicherungswirtschaft trifft, gab Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), zunächst Entwarnung: „Der Krieg in der Ukraine hat für die deutschen Versicherer nur geringe direkte wirtschaftliche Auswirkungen, da sie kaum in der Ukraine und in Russland engagiert sind", sagt Asmussen. „Die Auswirkungen von Kriegen auf die internationalen Kapitalmärkte sind kurzfristig oft stark, aber selten langfristiger Natur." Abzuwarten blieben hingegen die Folgen der absehbaren Wirtschafts- und insbesondere Finanzsektorsanktionen, so Asmussen. Die erhöhte geopolitischen Unsicherheit und höhere Energie- und Nahrungsmittelpreise dürften jedoch die Gesamtwirtschaft und damit indirekt auch die deutschen Versicherer belasten.


Auswirkungen auf deutsche Versicherer

Hintergrund: Die meisten Versicherungssparten sind überwiegend national ausgerichtet, sodass auch Sanktionen dort kaum eine Rolle spielen. Betroffen sind dagegen regelmäßig Transport- und Luftfahrtversicherung sowie Industrieversicherung und die Rückversicherung. In diesen Bereichen wären zusätzliche Russland-Sanktionen wohl durchaus spürbar. Laut GDV sind aktuell allerdings keine Auswirkungen der Krise auf die Umsätze in der Luftfahrtversicherung bekannt, weder im Verhältnis zur Ukraine noch zu Russland. Das gilt auch für die Umsätze in der Transportversicherung.


Gefahr durch Cyberangriffe

 

Bevor Panzer und andere Militärfahrzeuge über die Grenze rollten, gab es bereits Cyberangriffe auf die Ukraine. Ab dem Mittwochnachmittag waren die Websites mehrerer ukrainischer Behörden und Ministerien nicht mehr erreichbar. Shields up: Die amerikanische Cybersicherheitsbehörde Cisa ruft auch Unternehmen und Einrichtungen in anderen Ländern zur Vorsicht auf. Sollte es zu einem Cyberangriff kommen, greift laut GDV bei offiziellen Kriegshandlungen in der Regel der in den Cyberpolicen vereinbarte Kriegsausschluss. Die Betroffenen müssen allerdings beweisen, dass es sich dabei um eine staatliche Cyberkriegsführung handelt. „Ohne ein offizielles Bekenntnis oder eine Erklärung des angreifenden Staates dürfte dieser Nachweis schwer zu führen sein", gibt der GDV zu.


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