Allianz-Konsortium übernimmt Lebensversicherer Viridium
Ein Konsortium unter Führung der Allianz übernimmt Viridium – Deutschlands führende Konsolidierungsplattform für Lebensversicherungen. Der milliardenschwere Deal markiert einen Wendepunkt im Run-off-Markt und könnte auch regulatorisch neue Türen öffnen.

(Foto: www.allianz.com)
Der Verkauf von Viridium ist beschlossen: Die Allianz übernimmt gemeinsam mit Vermögensverwalter BlackRock und dem japanischen Versicherungskonzern T&D Holdings die Mehrheit an Deutschlands größtem Lebensversicherungs-Konsolidierer. Generali und Hannover Rück bleiben als Minderheitsgesellschafter an Bord. Der Kaufpreis liegt bei rund 3,5 Milliarden Euro – einer der größten Deals im deutschen Lebensversicherungsmarkt der letzten Jahre. Die bisherigen Eigentümer, insbesondere der britische Finanzinvestor Cinven, ziehen sich nach mehr als zehn Jahren zurück. Der Abschluss steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Behörden.
Erfolgreiches Geschäftsmodell der Run-off-Plattform wird fortgesetzt
Viridium verwaltet derzeit rund 3,4 Millionen Lebensversicherungsverträge mit einem Anlagevolumen von 67 Milliarden Euro. Am Geschäftsmodell ändert sich vorerst nichts: Die Gesellschaft fokussiert sich weiterhin auf die Konsolidierung und Verwaltung geschlossener Lebensversicherungsbestände. Auch die operative Führung bleibt beim bisherigen Management. Mit dem Einstieg etablierter Versicherer verändert sich die Eigentümerstruktur grundlegend. „Der Verkauf an ein Konsortium weltweit führender Versicherer zeigt die strategische Bedeutung von Viridium“, sagt Bruno Schick, Co-Managing Partner bei Cinven.
Der Einstieg etablierter Versicherer bietet Viridum neue Optionen
Für die Allianz bedeutet der Einstieg einen strategischen Schritt in den bislang von Finanzinvestoren dominierten Run-off-Markt. Beobachter sehen darin ein Signal für weitere Bestandsübertragungen. Ein möglicher Nebeneffekt: Die Aufsichtsbehörde BaFin hatte in der Vergangenheit Übernahmen durch Viridium kritisch beurteilt – vor allem wegen der Private-Equity-Struktur. Mit der Allianz als langfristig orientiertem Ankeraktionär könnten sich die Perspektiven verbessern.
Run-off-Plattform ist bereit für den Aufkauf weiterer Versicherungsbestände
Entsprechend optimistisch blickt denn auch Viridium-CEO Dr. Tilo Dresig in die Zukunft: „Wir freuen uns auf die nächste Wachstumsphase.“ Der Markt für Lebensversicherer sei gekennzeichnet durch einen Modernisierungsstau und bereit für weitere Konsolidierung. „Da wir nun signalisieren können, dass wir wieder offen für Akquisitionen sind, wird dies sicherlich den einen oder anderen potenziellen Verkäufer motivieren, verstärkt über eine Transaktion nachzudenken. Wir haben inzwischen eine Dreiviertelmilliarde Euro in unsere IT-Plattform investiert. Sie ist nun so aufgebaut, dass wir uns stark vergrößern könnten“, sagte Dresig dem Handelsblatt.
Die neuen Eigentümer setzen auf Stabilität und Ertrag: „Viridium wird attraktive Renditen für Versicherungsnehmer erwirtschaften und gleichzeitig hohe Kapitalstärke sichern“, heißt es aus Allianz-Kreisen. Unterstützung kommt dabei insbesondere von den Asset-Management-Experten BlackRock und T&D Holdings.
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