ARAG wächst noch kräftiger
Gute Stimmung zum Jahresende beim Düsseldorfer ARAG Konzern: Das Unternehmen wird im Geschäftsjahr 2024 ein sehr dynamisches Wachstum verbuchen, so eine erste Einschätzung des Vorstands. Dazu hat auch der Zukauf eines Rechtsschutzversicherers im Vereinigten Königreich beigetragen.
Das Vorstandsteam des Versicherungskonzerns ARAG blickt mit positiven Geschäftserwartungen auf das zu Ende gehende Jahr 2024. Deutschlands einziges Familienunternehmen der Versicherungsbranche geht laut Vorstandssprecher Dr. Renko Dirksen von einem sehr kräftigen Beitragswachstum von 16,2 Prozent aus. Die Beitragseinnahmen werden sich voraussichtlich auf 2,76 Milliarden Euro belaufen nach 2,37 Milliarden im Jahr zuvor. Das Beitragswachstum wird sich damit im Berichtsjahr gegenüber dem des Vorjahres (7,9 Prozent) mehr als verdoppeln.
Internationale Akquise bringt deutliche Mehreinnahmen
Der Erwerb des britischen Rechtsschutzversicherers DAS UK sei ein Treiber für diesen deutlichen Wachstumsschub, erläuterte Dirksen vor Pressevertretern im Düsseldorfer ARAG Tower, denn die Akquisition habe Mehreinnahmen von knapp 160 Millionen Euro gebracht. Aber auch ohne diesen Zukauf werde die ARAG ein starkes Beitragsplus von mehr als neun Prozent verbuchen. „Unverändert gilt: Mit unserem modernen Produkt- und Serviceangebot treffen wir auf eine weiterhin hohe Nachfrage“, zeigte sich Dirksen, der das Ressort Zentrale Konzernfunktionen leitet, überzeugt.
Beim hausinternen Wettstreit zwischen dem nationalen und internationalen Geschäft sorgt die Akquisition im Vereinigten Königreich dafür, dass das internationale Geschäft in diesem Jahr die Nase vorn haben wird. So erwartet die ARAG international einen Zuwachs von 23,3 Prozent.
Mit zweistelligem Plus über dem Marktdurchschnitt
Aber auch in Deutschland wird das Beitragsplus voraussichtlich zweistellig sein: Mit 11,4 Prozent werde es klar über dem Marktdurchschnitt liegen, sagte Dirksen. Die Einnahmen des nationalen Geschäfts werden damit 1,59 Milliarden Euro betragen nach 1,43 Milliarden Euro im Vorjahr. „Die ARAG liefert dabei echtes Wachstum und wird auch im Jahr 2024 per Saldo neue Kundinnen und Kunden hinzugewinnen“, betonte der Vorstandssprecher. Auf dem deutschen Markt zählte der Konzern bis zum Ende des dritten Quartals gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits mehr als 124.000 neue Kundinnen und Kunden. Dies sei eine „beeindruckende Bestätigung für das gesamte ARAG Team, das sich jeden Tag neu ins Zeug legt“, so Dirksen. Dieser Einsatz werde vom Markt honoriert.
Dabei verzeichnet der Spezialist für Rechtsschutzversicherungen 2024 eine Zunahme von Verkehrs-, Arbeits- und Mietrechtsfällen. In den letzten beiden Leistungsarten spiegeln sich ein wachsender Druck im Arbeitsmarkt und die deutlichen Inflationsfolgen für Mieterinnen und Mieter wider. „Deutlicher als in den Vorjahren werden wir im Berichtsjahr die Auswirkungen der sogenannten sozialen Inflation in den Kennzahlen sehen. Unter diesem Begriff wird eine zunehmende Konfliktbereitschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher verstanden“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende in spe.
Entwicklung des Schadenaufwands unter Beobachtung
In Verbindung mit dem starken Neugeschäft erklärt sich daher, dass der Konzern einen geringeren versicherungstechnischen Gewinn von etwa 100 Millionen Euro erwartet nach 138 Millionen Euro im Jahr zuvor. Darin ist bereits eine ergebnismindernde Zuführung zur Schwankungsrückstellung von 30 Millionen Euro berücksichtigt. Laut Dirksen sei es zu früh, den Anstieg des Schadenaufwandes als festen Trend zu bezeichnen. Dennoch beobachte man die Entwicklung sehr genau. Die ARAG erwartet dennoch eine gute Combined Ratio von 89,6 Prozent (Vorjahr: 87,6 Prozent).
Ergebnis knapp ein Fünftel unter Vorjahr
Beim Kapitalanlageergebnis kann der Konzern dagegen aktuell mit 148 Millionen Euro ein Plus von 27 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Unter dem Strich werden alle Faktoren zu einem weiterhin guten Ergebnis vor Steuern in Höhe von 110 Millionen Euro führen. An den Spitzenwert des Vorjahres in Höhe von 136 Millionen Euro kann das diesjährige Ergebnis aber nicht heranreichen.