Gothaer: Konzernergebnis sackt ab
Die Corona-Pandemie hat auch den Gothaer-Konzern getroffen. Der Gewinn brauch um über 37 Prozent ein. Insgesamt reichte es dennoch für ein solides Geschäftsjahr. Das Firmenkundengeschäft im Mittelstand wuchs überdurchschnittlich.
Der Gothaer-Konzern musste 2020 einen Ergebnisrückgang von 37,4 Prozent verkraften. Der Jahresüberschuss sank, vor allem bedingt durch notwendige Schwankungsrückstellungen und ein rückläufiges Kapitalanlageergebnis in der Sachversicherung, von 115 auf 72 Millionen Euro. Gleichzeitig stiegen die gebuchten Beiträge auf Konzernebene nur leicht um 0,7 Prozent auf 4,56 Milliarden Euro. Bei der virtuellen Bilanzpressekonferenz sprach der Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller von „soliden Zahlen“ für das vergangene Geschäftsjahr. „Corona traf vor einem Jahr auf eine resiliente und agile Gothaer. Wir sind mit der Kraft der Gemeinschaft bisher sehr gut durch die Krise gekommen: In der Sach- und Krankenversicherung haben wir ein Rekord-Neugeschäft erreicht. Gerade unsere Kernzielgruppe – den Mittelstand – haben wir mit zahlreichen Maßnahmen durch die Krise begleitet.“
Gemischte Bilanz in den Sparten
Tatsächlich wuchs der Kölner Versicherer insbesondere mit dem Firmenkundengeschäft in der Gothaer Allgemeine Versicherung AG am stärksten. Die gebuchten Bruttobeiträge lagen mit 1,94 Milliarden Euro um 4,7 Prozent über dem Niveau von 2019. Das Geschäft mit Unternehmerkunden legte um 7,5 Prozent auf 825 Millionen Euro zu, in beiden Fällen ein Wachstum über Marktniveau. Der Mittelstand zeige sich auch in der Pandemie deutlich widerstandsfähiger als Großunternehmen: „Die schnelle Anpassungsfähigkeit wird dadurch deutlich, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmen ihr Geschäftsmodell aufgrund der Corona-Krise neu ausgerichtet haben“, so Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG.
Die Gothaer Krankenversicherung AG verbuchte bei den Beitragseinnahmen ein Plus von 2,7 Prozent auf 889 Millionen Euro. Sie wächst insbesondere in der Zusatzversicherung. Das Neugeschäft konnte um 14,7 Prozent gesteigert werden. Die Anzahl der versicherten Personen stieg 2020 um 8,9 Prozent.
Negativ hingegen – und mit den stärksten Auswirkungen auf das Jahresergebnis – verlief die Entwicklung im Geschäftsfeld Leben. Die Gothaer spricht hier selbst von einem „herausfordernden Marktumfeld“. Die gebuchten Bruttobeiträge sanken um 1,6 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,31 Milliarden Euro auf die Gothaer Lebensversicherung AG und 132 Millionen Euro auf die Gothaer Pensionskasse.
Gothaer will Mitarbeiter und Vertriebspartner selbst impfen
Für das laufende Jahr sieht der Konzern bereits jetzt eine positive Geschäftsentwicklung und kündigte eine Beteiligung an der Impfkampagne an. Schoeller: „Der Blick auf den bisherigen Verlauf des Jahres 2021 zeigt einen starken Jahresanfang trotz Pandemie-bedingter schwieriger Rahmenbedingungen. Die Revitalisierung der Wirtschaft wird nun maßgeblich von der Impf- und Testleistung abhängen. Die Gothaer wird hier ihren eigenen Betrag leisten und sobald möglich ihren Mitarbeitenden und Partnern im Exklusivvertrieb Impfungen anbieten.“