Talanx strotzt vor Selbstvertrauen
Zwar leidet auch der Hannoveraner Versicherungskonzern unter drastisch gestiegenen Kosten für die Schadenregulierung. Dennoch liefert er gute Neun-Monatszahlen und erhöht die Gewinnprognose fürs Gesamtjahr.
Trotz zahlreicher Großschadenereignisse geht der in Hannover beheimatete Versicherungskonzern Talanx nach einem überraschend positiven Geschäftsverlauf im dritten Quartal von deutlich höheren Gewinnen aus. Das Management um Vorstandschef Torsten Leue erwartet demnach fürs laufende Jahr einen Rekordgewinn von mehr als 1,9 Milliarden Euro. Das teilte der Konzern mit der Hauptmarke HDI und der Tochter Hannover Rück in Niedersachsens Landeshauptstadt mit. 2025 soll der Überschuss dann sogar bei 2,1 Milliarden Euro liegen. Beide Werte liegen jeweils um 200 Millionen Euro über der bisherigen Prognose. „Wir haben unser Konzernergebnis auf einen neuen Rekordwert gesteigert und unser Vorjahresergebnis bereits nach neun Monaten übertroffen – unser risikobewusstes Underwriting, unser diversifiziertes Geschäftsmodell mit dem Zukauf der Unternehmen in Lateinamerika und unsere dezentrale Strategie zahlen sich einmal mehr aus“, so Leue.
Starker Rückhalt fürs Ergebnis
Von Januar bis September 2024 lief es für Talanx besser als erwartet: Der Versicherungsumsatz wuchs um zwölf Prozent auf 36 Milliarden Euro, die versicherungstechnischen Aufwendungen um neun Prozent auf 30,3 Milliarden – darunter die von 1,6 auf 1,8 Milliarden Euro gestiegenen Kosten für Großschäden. So schlugen vor allem die verheerenden Überschwemmungen in Osteuropa und Hurrikan „Milton” mächtig ins Kontor. Trotzdem sank die Schaden-Kosten-Quote um 2,4 Punkte auf 91,2 Prozent. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um ein Drittel auf 3,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Talanx 1,6 Milliarden Euro – 24 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Erst kürzlich hatte die Hannover Rück ihr Gewinnziel für 2024 von mindestens 2,1 Milliarden auf rund 2,3 Milliarden Euro angehoben. Dem im MDax notierten Talanx-Konzern gehört gut die Hälfte des Dax-Konzerns Hannover Rück, des weltweit drittgrößten Rückversicherers.
Schwacher Beitrag aus Deutschland
Gut liefen außerdem der Geschäftsbereich Corporate & Specialty (Umsatz: + 11 Prozent, Ergebnis: + 49 Prozent) sowie Privat- und Firmenversicherung International (Umsatz: + 51 Prozent, Ergebnis: + 53 Prozent). In Deutschland dagegen stagnierte das Geschäft mehr oder weniger (Umsatz: + 1,6 Prozent) und das Beitrag zum Konzernergebnis ging um ein gutes Viertel zurück. Negativ wirkte sich das Segment Schaden/Unfall aus, während die Leben-Sparte von höheren Zinserträgen profitierte.