W&W-Gruppe tritt auf der Stelle
Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe hat in den ersten neun Monaten nur einen überschaubaren Überschuss erzielt, es aber aus der Verlustzone des ersten Halbjahres herausgeschafft. Positiv entwickelte sich das Kreditneugeschäft im Segment Wohnen.
Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) hat nach den ersten neun Monaten 2024 durchwachsene Geschäftszahlen vorgelegt. Nach Unternehmensangaben war die Ergebnisentwicklung nach IFRS vor allem im zweiten, aber auch noch im dritten Quartal 2024 durch massive Schadenbelastungen infolge zahlreicher Unwetter im Kernversicherungsgebiet der W&W-Gruppe sowie durch deutlich höhere Schaden-Regulierungskosten belastet. Trotz der hohen Schäden weist der Konzern nach neun Monaten einen Überschuss von fünf Millionen Euro aus (Vorjahreszeitraum: 101 Millionen Euro), nachdem das Konzernergebnis im Halbjahr noch negativ gewesen war.
Ordentliches Plus bei Baudarlehen
Besonders zufrieden ist die Gruppe mit ihrem Geschäftsfeld Wohnen, wo das Kreditneugeschäft in den ersten neun Monaten 3,39 Milliarden Euro erreichte – ein Plus von 17,6 Prozent gegenüber dem Wert im Vorjahreszeitraum. Damit habe die W&W-Gruppe ihre Marktposition festigen können. Bei der Wüstenrot Bausparkasse erhöhten sich im 100. Jubiläumsjahr die Auszahlungen von Bauspardarlehen um 40,9 Prozent auf 786,1 Millionen Euro nach 557,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Bausparneugeschäft belief sich auf 8,25 Milliarden Euro und blieb wie in der gesamten Branche unter der zinsbedingt sehr starken Entwicklung des Vorjahres (erste neun Monate 2023: 14,25 Milliarden Euro).
Rückgang bei Leben, Zuwachs bei Schaden/Unfall
Bei der Württembergischen Lebensversicherung ging das Neugeschäft nach Beitragssumme in den ersten drei Quartalen 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 2,37 Milliarden Euro zurück. Bei der betrieblichen Altersvorsorge blieb das Neugeschäft nach Beitragssumme mit 834 Millionen Euro allerdings stabil. Dies sei angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage der meisten Unternehmen bemerkenswert, so die W&W. Weiterhin positiv entwickelte sich der Jahresneubeitrag der Württembergischen Krankenversicherung, der in den ersten neun Monaten um gut 21 Prozent zulegte.
In der Württembergischen Versicherung, der Schaden-/Unfallversicherung, stiegen die gebuchten Bruttobeiträge von Januar bis September 2024 um 7,5 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Alle drei Sparten, Privatkunden, Kfz und Firmenkunden, blieben auf Wachstumskurs. Das Neu- und Ersatzgeschäft, gemessen am Jahresbestandsbeitrag, stieg per 30. September um 3,1 Prozent auf 361 Millionen Euro. Doch das Schadenniveau macht dem Versicherer zu schaffen: „Das versicherungstechnische Ergebnis der ersten neun Monate ist nicht nur von hohen Elementarschäden aufgrund der Unwetter über die Sommermonate gekennzeichnet, die wir bilanziell vollständig verarbeitet haben“, sagt Vorstandschef Jürgen A. Junker. „Die Kostenentwicklung gerade im Kfz-Gewerbe ist schon lange nicht mehr nur mit der Inflation zu erklären. Sie hat Ausmaße angenommen, die Beitragsanpassungen in der gesamten Branche leider unausweichlich machen. Die Zeche dieser Entwicklung zahlen am Ende bedauerlicherweise die Versicherten.“
Ergebnis unter Vorbehalt
Die W&W-Gruppe bestätigt die Erwartung, dass der Vorsorgekonzern im Gesamtjahr 2024 aufgrund der hohen Elementarschäden sowie der Auswirkungen der stark gestiegenen Kosten zur Regulierung von Schäden einen Jahresüberschuss nach IFRS deutlich unter dem Vorjahreswert von 141 Millionen Euro ausweisen wird. Der HGB-Überschuss der W&W AG werde dagegen auf dem guten Planniveau von 130 Millionen Euro erwartet. Voraussetzung sei, dass es im vierten Quartal zu keinen Verwerfungen an den Kapital- und Finanzmärkten, keinen konjunkturellen Einbrüchen und zu keinen weiteren großen Schadenereignissen kommt.