30.08.2024 Branche

W&W-Konzern mit Ertragsdelle

Mehr Wohnkredite, aber massive Belastungen durch Elementarschäden: Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2024 kein Geld verdient.

Durchwachsene Zwischenbilanz: die Kornwesterheimer Zentrale des Finanzkonzerns W&W. (Foto: Wüstenrot & Württembergische AG)
Durchwachsene Zwischenbilanz: die Kornwesterheimer Zentrale des Finanzkonzerns W&W.
(Foto: Wüstenrot & Württembergische AG)

Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) hat nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2024 ihr Wachstum in wichtigen Bereichen fortgesetzt und wesentliche Bestandsgrößen nochmals ausgebaut. Allerdings war die Ertragsentwicklung des Konzerns in den ersten sechs Monaten 2024 von massiven Schadenbelastungen durch zahlreiche Unwetter, vor allem durch den Sturm „Orinoco“ im Juni, beeinträchtigt. Das IFRS-Konzernergebnis nach Steuern belief sich im Halbjahr auf minus 14 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2023: plus 181 Millionen Euro), das Konzerngesamtergebnis betrug minus 51 Millionen (1. Halbjahr 2023: 161 Millionen) Euro. Jürgen A. Junker, Vorstandsvorsitzender der W&W AG, erklärt: „Wie bei anderen Versicherern belasten weiterhin die hohe Schadeninflation und stark steigende Preise der Kfz-Werkstätten das Ergebnis. In der Spitze werden mittlerweile mehr als 200 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt. Auch die veränderte Zeichnungspolitik der Rückversicherer mit stark steigenden Selbstbehalten bei gleichzeitig höheren Prämien macht sich bemerkbar.“

Dazu seien im zweiten Quartal erhebliche Elementarschäden im Kerngebiet des Versicherers – Hochwasser in Baden-Württemberg und Bayern Anfang Juni – gekommen. Die konnte man aber laut Junker aufgrund der „in den vergangenen Jahren aufgebauten bilanziellen Stärke und Widerstandsfähigkeit gut verkraften”. Trotz diverser Projektaufwendungen seien die Verwaltungskosten stabil geblieben. 

Mehr Wohnkredite, weniger Bausparverträge



Im Geschäftsfeld Wohnen erreichte das Kreditneugeschäft (einschließlich Vermittlungen) im ersten Halbjahr 2024 einen Zuwachs gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 18,4 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro. Damit schnitt Wüstenrot besser ab als die Branche insgesamt (+15 Prozent). Der Konzern führt die Belebung auf gesunkene Immobilienpreise bei Bestandsimmobilien und höhere Realeinkommen zurück. Der Bestand an Baudarlehen zum 30. Juni 2024 nahm gegenüber Ende 2023 um 2,7 Prozent auf 27,43 Milliarden Euro zu. Das Bauspar-Neugeschäft (brutto) der Wüstenrot Bausparkasse lag nach den Rekordwerten der beiden Vorjahre mit 5,65 Milliarden Euro um fast die Hälfte unter dem Vorjahresniveau (10,83 Milliarden Euro). Das Neugeschäft mit Bauspardarlehen stieg im ersten Halbjahr 2024 um 38,2 Prozent auf 492,5 Millionen Euro an.


Leben schwach, Kranken und Komposit stark



Bei der Württembergischen Lebensversicherung lag das Neugeschäft nach Beitragssumme von Januar bis Juni 2024 mit 1,59 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert (-1,3 Prozent), wobei die betriebliche Altersvorsorge weiter zulegte. Erfreulich war nach Unternehmensangaben der Jahresneubeitrag der Württembergischen Krankenversicherung, der um fast ein Drittel im Periodenvergleich wuchs. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen in der Spate um 3,2 Prozent. In der Schaden-/Unfallversicherung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 7,7 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Alle drei Sparten Privat-, Kfz- und Firmenkunden erreichten Zuwächse. Insgesamt rutschte der Konzern beim versicherungstechnischen Ergebnis mit 44 Millionen Euro ins Minus – im Vorjahr stand ein Plus von 136 Millionen Euro in der Halbjahresbilanz.

Der Konzern werde entsprechend im Gesamtjahr 2024 einen Jahresüberschuss nach IFRS deutlich unter dem Vorjahreswert von 141 Millionen Euro ausweisen, hieß es. Der HGB-Überschuss der W&W AG werde dagegen – entsprechend dem Halbjahreswert – auf Planniveau erwartet.

 


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