16.06.2021 Sparten/Produkte

BVI macht Druck bei der Reform der Altersvorsorge

Der Fondsverband BVI nimmt die Reformideen des Wirtschaftsministeriums als Steilvorlage. Die Vorschläge zur Anpassung des Renteneintrittsalters, -niveaus oder -beitrag seien genau der richtige Weg. Die private Vorsorge müsse gestärkt und der Sparer-Pauschbetrag erhöht werden.

Anfang Juni veröffentlichte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium in einem Gutachten „Vorschläge für eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung“. (Foto: © STOATPHOTO - stock.adobe.com)
Anfang Juni veröffentlichte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium in einem Gutachten „Vorschläge für eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung“.
(Foto: © STOATPHOTO - stock.adobe.com)

Die Rentenpolitik ist seit der Zeit von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm ein Wahlkampfklassiker. Ob dieses Jahr auch Plakate mit „Die Rente ist sicher“ von einer Partei geklebt werden, erscheint indes zweifelhaft. Politik und Interessenvertreter unterschiedlicher Couleur überschlugen sich in den vergangenen Wochen mit ihren Reformforderungen, zum Beispiel zur Riester-Rente. Selbst eine Studie aus dem CDU-geführten Bundeswirtschaftsministerium unterstrich zuletzt den Reformbedarf. Die Botschaft: Es droht aufgrund der demografischen Entwicklung eine Kostenexplosion. Der wissenschaftliche Beirat des Ministeriums rechnete vor, dass statt wie heute 25 Prozent im Jahr 2060 die Steuerzuschüsse für die gesetzliche Rente rund 60 Prozent ausmachen könnten.

BVI verlangt ehrliche Debatte über Beirat-Vorschläge

 

Nun meldet sich auch der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) zu Wort. Der Verein ist eine Interessenvertretung der deutschen Fondswirtschaft und vertritt nach eigenen Angaben 116 Fondsgesellschaften und Assetmanager mit knapp 4 Billionen Euro Anlagekapital. Unter der Überschrift „An einer Reform der Altersvorsorge führt kein Weg vorbei“ veröffentlichte der BVI seine Positionierung in Sachen Rentenreform. Hauptgeschäftsführer Thomas Richter kritisiert darin die teuren Wahlgeschenke der letzten Legislaturperioden wie die Mütterrente.

Die vom Beirat genannten Auswege wie die Anpassung des Renteneintrittsalters, -niveaus oder -beitrags, sollten, auch wenn allesamt unpopuläre Maßnahmen, ernsthaft diskutiert werden anstatt den Wissenschaftlern die Expertise abzusprechen. Die Probleme der gesetzlichen Rente kleinzureden oder gar zu leugnen, helfe nicht. „Die Wissenschaft liefert eine Steilvorlage für eine ehrliche Debatte, die wegen des Wahlkampfs aber nicht geführt wird“, so Richter.

Forderung nach mehr privater Vorsorge bei gleichzeitiger Reform

 

Laut BVI braucht es ein Gesamtkonzept für das deutsche Altersvorsorgesystem. Denn selbst die Anhebung des Renteneintrittsalters würde nicht ausreichen. Nachhaltiger wäre es, die gesetzliche Rente durch eine kapitalgedeckte Komponente zu ergänzen. Damit würden zusätzliche Ertragschancen des Kapitalmarktes genutzt und die Steuerzahler entlastet. Richter weiter: „Auch die private Altersvorsorge muss dringend reformiert werden. Flexible Garantien müssen im Niedrigzinsumfeld Bestandteil der geförderten Altersvorsorge sein. Radikale Vereinfachungen sind notwendig. Unsere Vorschläge liegen längst auf dem Tisch.

Es ist auch höchste Zeit, dass der Sparer-Pauschbetrag von 801 auf mindestens 1000 Euro erhöht und an die künftige Inflation und Lohnentwicklung gekoppelt wird.“ Sparer sollten demnach nicht aufgebrauchte Pauschbeträge auch jährlich mitnehmen und ansammeln können. Das wären aus Sicht des Fondsverbands starke Anreize für die Kleinsparer, mehr und besser fürs Alter vorzusorgen. Richter: „Wir fordern endlich Taten.“

 


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