01.07.2022 Sparten/Produkte

670 Tarife: Morgen & Morgen bewertet Krankenzusatzversicherungen

Zahnzusatz- und Krankenhauszusatzversicherungen liegen weiter im Trend. Das Tarifangebot wächst weiter kontinuierlich und die Leistungsstärke nimmt zu. Im aktuellen M&M-Rating sticht die Zunahme top bewerteter Tarife heraus. Lediglich das Angebot im Bereich Krankentagegeld fällt etwas ab.

Viel Arbeit für das Analysehaus: Die Zahl der zu bewertenden Tarife im Bereich Krankenzusatzversicherung nimmt immer mehr zu. (Foto: Gerd Altmann/Pixabay)
Viel Arbeit für das Analysehaus: Die Zahl der zu bewertenden Tarife im Bereich Krankenzusatzversicherung nimmt immer mehr zu.
(Foto: Gerd Altmann/Pixabay)

Das Marktsegment private Krankenzusatzversicherungen wächst beständig. Das Bewusstsein, dass eine hinausgehende Absicherung über die gesetzlichen Krankenversicherung oft sinnvoll und erforderlich ist, hat sich über viele Jahre hinweg durchgesetzt. Bestes Beispiel ist die Zahnzusatzversicherung. Das Angebot privater Krankenzusatztarife ist mittlerweile riesig.

Analyse über riesige Tariflandschaft

 

In seinem Format „Marktblick“ hat die Ratingagentur Morgen & Morgen (M&M) nun die aktuelle Entwicklung in der privaten Krankenzusatzversicherung analysiert und mehr als 670 Angebote zu Zahnzusatztarifen, Krankenhauszusatzversicherungen und Krankentagegeld bewertet. „Die Angebote der privaten Krankenzusatzversicherer haben zugenommen, vor allem im Bereich der Zahnzusatztarife“, sagt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei der Morgen & Morgen GmbH. Insgesamt attestiert das Unternehmen der Branche ein gutes Angebot mit einem teils leichten Preisanstieg. Besonders gut schnitten die Zahnzusatztarife ab, auch die Krankenhauszusatztarife seien größtenteils sehr leistungsstark. Bei den Krankentagegeldern gebe es dagegen Luft nach oben. 

Konkurrenz bei Zahnzusatzversicherungen wird immer größer

 

Die Zahnzusatzversicherung ist die beliebteste Zusatzversicherung. 16,9 Millionen Deutsche verfügen mittlerweile über eine solche Police. Der Markt bietet über 200 Tarife, die sich vor allem stark in der prozentualen Höhe der Leistung und den immer differenzierteren Bedingungen unterscheiden, so die M&M-Analyse. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Rating-Spezialisten einen Anstieg der Tarifanzahl um 20 Prozent „Wir beobachten, dass Anbieter zunehmend mindestens einen Tarif anbieten, der 100 Prozent leistet. Hier findet nach wie vor der Wettbewerb statt“, so Bohrmann. Die meisten Tarife übernehmen zwischen 70 und 90 Prozent der Behandlungskosten. Ein Teil der Tarife werde aktuell immer hochwertiger und schließt beispielsweise auch Schönheitsbehandlungen wie Bleaching mit ein. Damit zeige sich eine größer werdende Spreizung, die sich auch in einer starken Preisrange widerspiegelt.

Über 50 Prozent der Tarife erhalten fünf Sterne

 

Insgesamt ist das Niveau sehr hoch. Mehr als die Hälfte der Tarife erreichen die Bestbewertung von fünf Sternen. 123 Tarife mit Bestnote sind im Vergleich zum Vorjahr mit 86 ein gewaltiger Sprung. 40 Tarife ordnen sich in der Vier-Sterne-Kategorie ein, 39 Tarife in der Drei–Sterne-Kategorie. 17 Tarife sind mit zwei Sternen bewertet und fünf Tarife schneiden nur mit einem Stern ab. „Das Niveau in der privaten Zahnzusatzversicherung steigt stetig. Die Anzahl der Vier- und Fünf-Sterne-Tarife hat in diesem Jahr besonders stark zugenommen“, kommentiert Bohrmann die Entwicklung.

Preissteigerungen bei Krankenhauszusatztarifen

 

Die Krankenhauszusatztarife sind nach Einschätzung von Morgen & Morgen ebenfalls stark nachgefragt. Ihre Anzahl stieg um acht Prozent auf nun 144 Tarife mit weiteren Tarifkombinationen. Ihre Kernleistungen bestehen aus der Erstattung von der Unterbringung in Ein- oder Zweibettzimmern sowie dem Zugang zur Chefarztbehandlung. „Nach wie vor nimmt die Anzahl der sogenannten Einbettzimmertarife zu, deren Nachfrage ebenfalls steigt, wie die Berechnungshäufigkeiten in unserer Vergleichssoftware zeigen“, sagt Bohrmann. Die Tarife unterscheiden sich zudem vor allem in den Regelhöchstsätzen. Die Preisspanne liegt bei rund 25 Euro. Der teuerste Tarif in einem Beispielfall ist laut Morgen & Morgen knapp sieben Euro teurer als im vergangenen Jahr.

Anzahl der Top-Tarife nimmt zu

 

Was die Bewertung angeht, bleiben die Tarife 2022 auf einem sehr hohen Niveau. Die Riege der Top-Bewertungen von vier und fünf Sternen hat sich weiter gefüllt und ist auf 111 Tarife angestiegen. Im Vorjahr waren es nur 98. Mit 18 Tarifen erhalten vier Tarife weniger als im Vorjahr eine durchschnittliche Bewertung. Insgesamt 15 Tarife schwächeln und erreichen nur eine Zwei- und Drei-Sterne Bewertung. „Es gibt weiterhin eine Teilung zwischen Ein- und Zweibettzimmertarifen. Das Angebot ist gut, sodass zwischen einem in der Regel etwas günstigeren Zweibettzimmertarif oder doch einem Einbettzimmertarif gewählt werden kann“, sagt Bohrmann.

Krankentagegeld: Günstige Tarife, aber weniger gute Performance

 

Weitaus weniger nachgefragt sind die Tarife zur Einkommenssicherung im Krankenfall in Form eines Krankentagegeldes, auch wenn laut der Analysten die Beiträge im Schnitt moderat sind. In einem Alter von 30 Jahren beläuft sich der durchschnittliche monatliche Beitrag für ein Krankentagegeld mit zehn Euro Leistung am Tag beziehungsweise 300 Euro im Monat auf knapp fünf Euro. Ab einem Alter von 50 Jahren wird es mit einem Beitrag von durchschnittlich rund neun Euro im Monat knapp doppelt so teuer. Die Beiträge bleiben im Vergleich zum Vorjahr konstant.

Das Rating-Ergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert und zeigt nach Ansicht von Morgen & Morgen noch Luft nach oben. Auch wenn sich von 91 Tarifen 37 Tarife in der vier bis fünf Sterne Range befinden, ballen sich 49 Tarife im Mittelfeld und fünf Tarife sind schwach bewertet. „Die Tarife der Krankentagegeldanbieter haben weiterhin Potenzial. Viele scheitern nach wie vor bei dem Sprung über die drei Sterne hinaus, da sie nicht auf das ordentliche Kündigungsrecht verzichten, sollte nur eine Teilversicherung bestehen“, sagt Bohrmann.

M&M-Rating: Private Krankenzusatzversicherungen

Im Rahmen des „M&M Rating Zahnzusatz“ werden die Versicherungsbedingungen hinsichtlich kundenfreundlicher Leistungen bewertet. Die angesetzten Mindestkriterien stellen laut Morgen & Morgen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife für Zahnersatz Implantate sowie Inlays leisten, auf ihr ordentliches Kündigungsrecht verzichten und über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) hinaus leisten.

Auch das „M&M Rating Krankenhauszusatz“ will Orientierung liefern, welche der Tarife die besseren Leistungen, beziehungsweise die kundenfreundlichsten Versicherungsbedingungen enthalten. Die angesetzten Mindestkriterien würden unter anderem sicherstellen, dass die top bewerteten Tarife auf ihr ordentliches Kündigungsrecht verzichten, eine Chefarztbehandlung enthalten, eine bessere Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer ermöglichen, ohne Eintritt eines Unfalls oder einer bestimmten Erkrankung sowie über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) hinaus leisten.

Die 91 Tarife sind im „M&M Rating Krankentagegeld“ hinsichtlich ihrer Leistungen sowie auf die Verbraucherfreundlichkeit ihrer Versicherungsbedingungen bewertet worden. Die von Morgen & Morgen angesetzten Mindestkriterien legen nach eigener Aussage besonderen Wert darauf, dass der Versicherer auch bei Wiedereingliederungsmaßnahmen und Teilarbeitsunfähigkeit leistet.


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