Beitragsschock für PKV-Versicherte
Bis zu 30 Prozent höhere Beiträge – private Krankenversicherungen reagieren auf gestiegene Kosten im Gesundheitssystem. Vermittlerinnen und Vermittler sollten zeitnah für ihre Kundinnen und Kunden prüfen, ob die finanzielle Mehrbelastung gedämpft werden kann.
Ein Großteil der rund 8,7 Millionen privat Krankenversicherten in Deutschland erhält in den kommenden Wochen unangenehme Post von ihrem Versicherer. Darin werden sie von allgemeiner Teuerung und gestiegenen Ausgaben für medizinische Leistungen lesen. Sie erfahren, dass sich insbesondere Behandlungen im Krankenhaus zu einem wahren Kostentreiber entwickelt haben – auch weil die in Corona-Zeiten verschobenen Operationen nun nachgeholt wurden. Nun wird den Vollversicherten die Rechnung präsentiert: Im Durchschnitt dürften die Beiträge um 18 Prozent steigen, nicht selten sogar um bis zu 30 Prozent, berichtete zuerst die Süddeutsche Zeitung. Betroffen von der massiven Anpassung sind demnach zwei Drittel der Versicherten.
Auf Vermittlerinnen und Vermittler wartet viel Arbeit
Der Verband der Privaten Krankenversicherung bestätigt den signifikanten Beitragsanstieg. Maklerinnen und Makler sollten nun proaktiv auf ihre Kundinnen und Kunden zugehen, um gemeinsam Einsparpotenziale zu identifizieren. So könnte der Wechsel in einen anderen Tarif die finanzielle Zusatzbelastung mindern.
GKV-Beiträge steigen langfristig stärker
Grundsätzlich bleibt die private Krankenversicherung attraktiv: In den vergangenen 20 Jahren sind die PKV-Beiträge durchschnittlich um 3,1 Prozent pro Jahr, die in der gesetzlichen Krankenversicherung aber um jährlich vier Prozent gestiegen. Das geht aus einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV hervor. Hinzu kommt das höhere Leistungsniveau für Privatversicherte. Der Durchschnittsbeitrag für privat versicherte Erwachsene beträgt laut Berechnungen des Verbands im kommenden Jahr 623 Euro pro Monat. Der Durchschnittsbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) liege für einen Durchschnittsverdiener bei 711 Euro.
Die Branche steht vor großen Herausforderungen
Die Leistungsausgaben der privaten Krankenversicherer haben sich 2023 um 13,5 Prozent erhöht. Im ersten Halbjahr 2024 hat sich dieser Trend fortgesetzt, berichtet der PKV-Verband. Besonders stark belaste die Unternehmen die gestiegenen Preise in der Pflege und bei den allgemeinen Krankenhausleistungen, die für privat und gesetzlich Versicherte identisch sind. Zwischen 2021 und 2023 seien die Kosten je durchschnittlichen Pflegetag im Krankenhaus um 37,5 Prozent angestiegen. So sei zum Beispiel die Betreuung eines Neugeborenen im Schnitt um 18 Prozent teurer geworden. Herzkatheteruntersuchungen haben sich pro Fall sogar um 29 Prozent verteuert – hinzu kommt eine Zunahme der Eingriffe um 170 Prozent. Nach Angaben des Verbands wirkten sich dabei die stark gestiegenen Tarifgehälter sowie die höheren gesetzlichen Mindestvorgaben zum Pflegepersonal aus.