Arbeitskraft kaum geschützt
Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Psychische Leiden sind weiter der häufigste Grund dafür. Doch an der richtigen Absicherung fehlt es meist. Studien der Debeka und der Swiss Life Deutschland beleuchten das Dilemma.

(Foto: Holger Langmaier/Pixabay)
Psychische Erkrankungen sind weiterhin mit großem Abstand die Hauptursache für Berufsunfähigkeit (BU) in Deutschland. Im Jahr 2024 entfielen 45 Prozent der neu eingetretenen Fälle auf psychische Leiden. Mit nur 14 Prozent folgen Krebserkrankungen und Leiden des Bewegungsapparats (zehn Prozent). Das ergab eine aktuelle Analyse des Lebensversicherers Debeka.
Fast jeder zweite BU-Fall wegen seelischer Gründe
Immerhin ein Hoffnungsschimmer: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Psyche als BU-Grund um 4,7 Prozentpunkte gesunken, nachdem er im Vorjahr noch um 2,2 Prozentpunkt gestiegen war. Dennoch: „Nach wie vor führen psychische Krankheiten in sehr vielen Fällen dazu, dass Menschen nicht mehr ihre Arbeit verrichten können. Das kann jeden treffen und das dürfen wir nicht ignorieren“, sagt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka.
Trotz der hohen Relevanz bleibt das Risiko, die eigene Arbeitskraft zu verlieren, vielfach unterschätzt. Laut einer Umfrage von YouGov für Swiss Life Deutschland glauben 68 Prozent, ihren Beruf bis zum Renteneintritt uneingeschränkt ausüben zu können. Nur eine Minderheit von 26 Prozent ist hier skeptisch. Kein Wunder ist es deshalb, dass nur 29 Prozent der Erwerbstätigen eine Berufsunfähigkeitsversicherung besitzen.
Alternative Absicherung ist die große Unbekannte
Erschreckend: Sinnvolle Alternativen wie die Grundfähigkeitsversicherung sind bei einem Großteil noch völlig unbekannt. Laut der Befragung haben 74 Prozent noch nie von dieser Absicherungsmöglichkeit gehört und nur sechs Prozent wissen, was sie konkret bedeutet. Eine Grundfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben folglich nur drei Prozent.
„Die Ergebnisse zeigen die Diskrepanz auf zwischen hoher Produktattraktivität und geringem Bewusstsein der Befragten für den konkreten Nutzen der Grundfähigkeitsabsicherung“, so Vorstandsmitglied Stefan Holzer. Darin liege eine Chance für die Branche. „Gleichzeitig wächst aber auch die Verantwortung in der Beratung, um die Menschen für die Unterschiede beider Absicherungskonzepte zu sensibilisieren, mahnt Holzer. Bei der Entscheidung für einen Tarif hat schlussendlich die Qualität höchste Priorität: Die schnelle Regulierung und die hohe Anerkennung von Leistungsfällen sind den Versicherten wichtiger als günstige Prämien.

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