06.09.2024 Sparten/Produkte

Berufsunfähig: jeder Zweite psychisch erkrankt

An Nummer 1 der Ursachen für eine Berufsunfähigkeit stehen seelische Leiden schon lange. Doch Diagnosen wie Depression oder Angststörung kommen im Verhältnis immer häufiger vor und betreffen inzwischen jeden zweiten Fall, ergab eine Auswertung neuer Leistungsfälle des Lebensversicherers Debeka.

Ständig niedergeschlagen, erschöpft, antriebsschwach und grüblerisch? Hier kann es sich um eine Depression handeln, die es den Betroffenen unmöglich macht, ihren Berufsalltag zu bewältigen. Debeka-Chef Thomas Brahm mahnt angesichts steigender Fallzahlen eine Entstigmatisierung und mehr Hilfe für die Betroffenen an. (Foto: © Halfpoint – stock.adobe.com)
Ständig niedergeschlagen, erschöpft, antriebsschwach und grüblerisch? Hier kann es sich um eine Depression handeln, die es den Betroffenen unmöglich macht, ihren Berufsalltag zu bewältigen. Debeka-Chef Thomas Brahm mahnt angesichts steigender Fallzahlen eine Entstigmatisierung und mehr Hilfe für die Betroffenen an.
(Foto: © Halfpoint – stock.adobe.com)

Seelische Leiden sind immer häufiger Ursache für einen Ausstieg aus dem Berufsleben. So entfiel jede zweite neu eingetretene Berufsunfähigkeit vergangenes Jahr auf eine psychische Erkrankung, ergab eine aktuelle Analyse der Debeka. Der Lebensversicherer wertete hierfür 1259 Leistungsfälle aus. Insgesamt umfasst der Bestand der Gesellschaft mehr als 400.000 gegen Berufsunfähigkeit Versicherte.

Anteil der psychischen Leiden auf neuem Rekordhoch



Wie in den vergangenen Jahren kletterte der Anteil psychischer Erkrankungen als Hauptursache für Berufsunfähigkeit erneut auf einen Rekordwert – zuletzt um 2,2 Prozentpunkte auf 49,7 Prozent. „Die Gesellschaft muss noch mehr für den Umgang mit psychischen Erkrankungen sensibilisiert werden. Ich denke, hier ist in den letzten Jahren schon viel passiert und der massive Anstieg der Erkrankungen kann auch ein Zeichen dafür sein, dass sich endlich mehr Menschen dringend benötigte Hilfe suchen. Oft unterliegen psychische Erkrankungen aber immer noch einer Stigmatisierung“, sagt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka. Eine Ausweitung der Beratungs- und Betreuungsangebote sowie der Zahl psychologischer und psychotherapeutischer Fachkräfte sei vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen aber enorm wichtig.


Corona-Ursache selten, aber mit steigender Tendenz



Das dritte Jahr in Folge schlägt sich auch die Corona-Pandemie in der Debeka-Statistik nieder, wenn auch auf niedrigem Niveau. So war in 65 Fällen eine Covid-19-Erkrankung und deren Folgen Grund für eine Berufsunfähigkeit. Das macht bei den neu eingetretenen Leistungsfällen 5,2 Prozent aus. Im Vergleich zum Vorjahr mit 26 Fällen ist das allerdings mehr als eine Verdoppelung.

An zweiter Stelle der BU-Ursachen folgen bösartige und gutartige Tumoren (sogenannte Neubildungen). Ihr Anteil war mit 13,1 Prozent im Jahresvergleich deutlich rückläufig (2022: 15,3 Prozent). An Platz drei: Erkrankungen des Bewegungsapparats (etwa des Rückens oder der Gelenke). Ihr Anteil kletterte zuletzt um 0,8 Punkte auf 11,4 Prozent. Seit 2019 verzeichnete die Debeka-Statistik aber ein Minus von 1,2 Prozentpunkten.

Mehr Rentenleistung an mehr Empfänger



Insgesamt rund 74,8 Millionen Euro Rente hat die Debeka im vergangenen Jahr an Menschen gezahlt, die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Im Jahr zuvor waren es noch 69,1 Millionen Euro. Die Zahl der BU-Rentenempfänger kletterte in diesem Zeitraum um 476 auf 8407 Personen.

 


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