Im Härtetest: Proxalto Lebensversicherung
Die Proxalto Lebensversicherung AG punktet mit hohen Solvenzquoten und Renditen. Bei den Verwaltungskosten und der Stornoquote weist der Run-off-Lebensversicherer aus Hamburg einen positiven Trend auf und hat sich hier klar verbessert.

Wie der Härtetest funktioniert.
Der Focus-Money-Versicherungsprofi vergleicht zehn relevante Kennzahlen im Zeitverlauf und in Relation zum Gesamtmarkt, die Aufschluss über die Leistungsfähigkeit des Lebensversicherers geben. Der Test berücksichtigt Anforderungen des Gesetzgebers (Solvency II), wirtschaftliche Indikatoren (Verzinsung, Rendite) und Kundenbelange (Kosten, Stornierungen). Unternehmen, die in mindestens sechs Kennzahlen den Marktdurchschnitt übertreffen, werden als „Outperformer“ von uns vorgestellt.
1Sehr hohe Eigenmittelausstattung für Krisenzeiten
Proxalto weist mit 524,82 Prozent ein weit überdurchschnittliches Verhältnis des vorhandenen Kapitals zur Solvenzkapitalanforderung aus. Seit 2019 nutzt Proxalto neben Volatilitätsanpassungen auch Übergangsmaßnahmen-
2Abbau von Risiken wirkt positiv auf Solvenzquote
Die Basis-SCR-Quote zeigt, dass es der Run-off-Gesellschaft offenbar gelingt, das Risiko der übernommenen Bestände sukzessive zu reduzieren. Das geschieht üblicherweise durch eine Verbesserung des Aktiv/Passiv-Matchings.
3Bestandsstruktur pusht die Nettoverzinsung
Der große Bestand an klassischem Geschäft mit hohem Garantiezins führt zur Bildung einer hohen Zinszusatzreserve. Das erklärt die hohen Kapitalanlagerenditen von zuletzt 4,40 Prozent. Der Markt meldet im Durchschnitt 3,74 Prozent.
4Gewinnausschüttungen wirken als Sondereffekt
Die Durchschnittsverzinsung wird nur etwas durch Sonderausschüttungen aus Spezialfonds gestützt. Der hohe Wert von 3,00 Prozent (Markt: 2,83 Prozent) resultiert aus Gewinnausschüttungen verbundener Unternehmen.
5Abschlusskosten kaum mit Markt vergleichbar
Proxalto hat nur minimales Neugeschäft und fast nur Bestandsprovisionen als Abschlusskosten. Die sind, absolut gesehen, nicht besonders hoch. Die Quote liegt mit 5,69 Prozent deutlich über dem Markt (4,35 Prozent).
6Verwaltungskosten mit positivem Trend
Die Verwaltungskosten sind zuletzt auf 3,81 Prozent gesunken. Dennoch gibt es hier weiteres Potenzial. Die Stärke von Run-off-Gesellschaften ist eine effiziente und kostengünstige Verwaltung. Der Markt meldet eine Quote von 2,00 Prozent.
7Gestiegene ZZR wirkt positiv auf Umsatzrendite
Die Umsatzrendite ist mit 22,39 Prozent überdurchschnittlich hoch. Die Werte 2019 und 2020 erklären sich aus höheren Zuführungen zur Zinszusatzreserve (ZZR) als in den Jahren zuvor. Der Markt meldet 17,11 Prozent.
8Bestandsrendite profitiert vom Kapitalanlageergebnis
Dier Zuwachs der Bestansdrendite ist auf das höhere Kapitalanlageergebnis der vergangenen beiden Jahre und die gesunkenen Verwaltungskosten zurückzuführen. Mit 1,52 Prozent liegt sie mittlerweile klar über dem Markt (1,25 Prozent).
9Geschäftsmodell sieht kein relevantes Neugeschäft vor
Die negativen Zuwachsraten von –5,23 Prozent sind dem besonderen Geschäftsmodell geschuldet. Eine Run-off-Gesellschaft zeichnet nur minimales Neugeschäft. Demzufolge ist der Wert ohne besondere Aussagekraft.
10Stornoquote hat weiterhin Verbesserungspotenzial
Die Stornoquote hat sich zuletzt spürbar verbessert und liegt nun bei 5,55 Prozent. Eine wichtige Entwicklung, da das Kündigungsniveau im Marktvergleich noch recht hoch ist. Bei der Konkurrenz liegt der Wert bei 4,37 Prozent.
Wie sich der Härtetest zusammensetzt
- SCR-Quote Aufsicht: SCR-Quote im aufsichtlichen Nachweis ggf. unter Anwendung der Volatilitätsanpassung und/oder einer Übergangsmaßnahme.
- SCR-Quote Basis: SCR-Quote ohne Anwendung der Volatilitätsanpassung und/oder einer Übergangsmaßnahme.
- Nettoverzinsung: Kapitalanlageergebnis in Prozent des mittleren Kapitalanlagebestands zu Buchwerten.
- Lfd. Durchschnittsverzinsung: ordentliches Kapitalanlageergebnis in Prozent des mittleren Kapitalanlagebestands zu Buchwerten.
- Abschlusskostenquote: Abschlussaufwendungen in Prozent der Beitragssumme Neugeschäft.
- Verwaltungskostenquote: Verwaltungsaufwendungen in Prozent der gebuchten Bruttoprämien.
- Umsatzrendite für Kunden inkl. Zuführung zur ZZR (Zinszusatzreserve): gesamter Rohüberschuss vor Zuführung zur ZZR in Prozent der Summe aus gebuchten Bruttoprämien (ohne fondsgebundene Lebensversicherung) und Kapitalanlageergebnis.
- Bestandsrendite: gesamter Rohüberschuss in Prozent der Bruttodeckungsrückstellung und Ansammlungsguthaben.
- Zuwachsrate gebuchte Bruttoprämien: Veränderung der gebuchten Bruttobeiträge in Prozent des Vorjahresendbestands.
- Stornoquote: vorzeitiger Abgang nach laufendem Beitrag in Prozent des mittleren Jahresbestands.
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