Früh einsteigen in den BU-Schutz
Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist im Fall einer Berufsunfähigkeit goldwert. BU-Versicherer bieten spezielle Tarife für junge Menschen. Warum die Einsteigertarife sinnvoll sein können. FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat wieder top bewertete Einsteigertarife einem Prämienvergleich unterzogen.

(Foto: Vasyl@adobe_stock)
Im Ernstfall zahlt der Staat lediglich Almosen.
Knapp 29 Jahre – so alt sind die Menschen in Deutschland durchschnittlich, wenn sie sich für den Abschluss einer Versicherung entscheiden, die im Falle einer Berufsunfähigkeit (BU) leistet. Die versicherte Gesamtrente liegt bei rund 14 500 Euro. Das ist nicht allzu üppig, aber besser als nichts. Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist unverzichtbar, denn staatliche Hilfen reichen im Falle einer längeren Berufsunfähigkeit (BU) in aller Regel nicht aus. Die volle Erwerbsminderungsrente bekommen inzwischen nur jene, die nicht mehr in der Lage sind, mindestens drei Stunden täglich zu arbeiten. Sie beträgt in der Regel weniger als ein Drittel des letzten Bruttogehalts.
Jeder vierte Arbeitnehmer wird arbeitsunfähig.
Die Gefahr, im Laufe des Arbeitslebens berufsunfähig zu werden, ist sehr hoch. Durchschnittlich jeder vierte Arbeitnehmer ist betroffen, so Zahlen der Deutschen Aktuarvereinigung.
Eine BU-Police leistet, wenn der Versicherte seinen Beruf zu mindestens 50 Prozent aufgrund von Krankheit, Körperverletzung oder übermäßigem Kräfteverfall nicht mehr ausüben kann. Für die Einschätzung ist ein Prognosezeitraum von einem halben Jahr üblich. Eine Berufsunfähigkeit wird laut der Regulierungspraxis-Analyse der Ratingagentur Franke und Bornberg am häufigsten durch psychische Krankheiten und Störungen ausgelöst (s. Grafik).
Junge Menschen profitieren von niedrigen Beiträgen.
Die Beitragshöhe für eine BU-Versicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Alter, Hobbys, Vorerkrankungen oder Berufsrisiken fließen in die Prämienkalkulation ein. Als Faustregel gilt deshalb: Der BU-Abschluss in jungen Jahren lohnt sich besonders. Schüler, Azubis und Studierende leiden selten unter Vorerkrankungen, die zu einem Prämienaufschlag oder gar Ausschluss führen können. Letztere ist allerdings die Ausnahme: Über alle Anträge gerechnet werden nur drei Prozent von den Versicherern abgelehnt (s. Grafik S. 4).
Die Einstufung in einen günstigeren Tarif entlastet das eigene Budget. Außerdem entfällt in der Regel die Gesundheitsprüfung beim Eintritt in das Berufsleben oder bei einem Berufswechsel. Diese Nachversicherungsgarantien greifen bei erstklassigen Tarifen auch, wenn die versicherte Rente anlassbezogen erhöht wird (z. B. Geburt, Immobilienerwerb).
Top-Einsteigertarife im Vergleich.
Für den Vergleich der Einsteiger-BU hat FOCUS MONEY-Versicherungsprofi Anbieter auf der Basis eines Ratings von Franke und Bornberg befragt. Berücksichtigt wurden Tarife, die mit „hervorragend“ (FFF+) oder „sehr gut“ (FFF) abschneiden. Nicht alle Gesellschaften haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Ratingagentur nimmt die Bewertung anhand der Versicherungsbedingungen vor, mit denen sich die Kunden ungern beschäftigen. Die Hannoveraner BU-Experten analysieren seit 30 Jahren den Markt – und haben im Frühjahr ihre Kriterien verschärft. Die Neujustierung wurde erforderlich, weil der andauernde Preiskampf im Markt für BU-Policen erhebliche Risiken berge: „Läuft der Wettbewerb aus dem Ruder, kommen Überschüsse unter Druck und bei der Leistungsregulierung wird auf die Bremse getreten“, sagt Michael Franke. „Am Ende verlieren die Kunden.“
Acht Tarife unter 20 Euro Monatsbeitrag.
Für die Ermittlung der besten BU-Einsteigertarife wurden zwei Beispielfälle gewählt: eine 23-jährige Jura-Studentin im sechsten Semester und ein 20-jähriger Kfz-Mechatroniker-Azubi im zweiten Ausbildungsjahr (s. Tabellen). Der Vergleich zeigt, dass der Schutz für Azubis und Studenten in den ersten Jahren erschwinglich ist. Von den elf gelisteten Tarifen für einen angehenden Juristen kosten acht weniger als 20 Euro im Monat. Besonders günstig sind die Angebote von Axa, Swiss Life und Volkswohl Bund mit weniger als 17 Euro im Monat. Ein angehender Kfz-Mechatroniker mit einer durchschnittlichen monatlichen Vergütung von 893 Euro im zweiten Lehrjahr muss bei den günstigsten Anbietern Axa und Continentale Lebensversicherung weniger als 26 Euro im Monat aufwenden. Das sollte auch mit einem Azubi-Gehalt machbar sein.
BU-Schutz an Einkommenssituation anpassen.
Der durchschnittliche Höchstbeitrag für den Juristen liegt bei rund 38 Euro. Der Swiss Life bleibt unter 25 Euro – der Höchstbeitrag wird aber bereits im dritten Jahr fällig. Damit ist der Versicherungsschutz auch bei einem langen Studium gut finanzierbar.
Beim Kfz-Mechatroniker beträgt der Höchstbeitrag im Mittel rund 64 Euro – preisbewusste Kundinnen und Kunden können den BU-Schutz für weniger als 52 Euro abschließen. Aber Achtung: Die Ausbildung dauert nur dreieinhalb Jahre. Anschließend steigt das Gehalt und die BU-Rente sollte bedarfsgerecht angepasst werden. Über die Nachversicherungsgarantie ist das häufig ohne erneute Risiko- und Gesundheitsprüfung möglich – es werden aber höhere Beiträge fällig.
Lange Ausbildungszeit muss berücksichtigt werden.
Einsteigertarife verlangen nicht vom ersten Monatsbeitrag an die volle Prämie. Der gewünschte Versicherungsschutz leidet darunter nicht. Das soll es jungen Leuten ermöglichen, früh mit dem Versicherungsschutz zu beginnen. Die meisten Tarife geben den jungen Leuten mindestens acht Jahre Zeit, bis der volle Beitrag fällig wird. Eine lange Phase bis zum Erreichen des Höchstbeitrages ist besonders wichtig, wenn die BU gleich zu Beginn des Studiums oder der Ausbildung abgeschlossen wird. Zwei Studiengänge in Folge oder eine duale Ausbildung plus Studium sind keine Seltenheit.
Vergleich mit herkömmlichen Tarifen sinnvoll.
Es gibt gute Argumente, sich frühzeitig gegen die gravierenden finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit abzusichern – und die jungen Menschen sind durchaus interessiert: Die Gruppe der 18-34 Jährigen weist in der Gesamtbevölkerung den höchsten Anteil an BU-Policen aus.
Empfehlenswert ist immer auch ein Vergleich der Starter-BU mit herkömmlichen Policen im Markt. Denn auf lange Sicht können die klassischen Angebote günstiger sein. Außerdem bieten Starter-Tarife in den ersten Jahren in der Regel keine Beitragsdynamik, die Kaufkraftverluste ausgleicht.
Doch es gibt eine Reihe von Konstellationen, die für eine Einsteiger-BU-Police sprechen. An Top-Tarifen und günstigen Startprämien mangelt es jedenfalls nicht.
Die besten Berufsunfähigkeitsversicherungen für Jura-Studenten
Versichert ist eine 23-jährige Jura-Studentin im sechsten Semester. Sie möchte zunächst eine BU-Rente in Höhe von 1000 Euro monatlich mit Erhöhungsmöglichkeit versichern. Der Vertrag soll bis zum 67. Lebensjahr laufen. Sie ist Nichtraucher und hat keine Vorerkrankungen. Angefragt wurden für die beiden Beispielfälle Tarife, die Franke und Bornberg mit „hervorragend“ oder „sehr gut“ bewertet hat. Das Ranking richtet sich nach dem Nettomonatsbeitrag im ersten Jahr.
Die besten Berufsunfähigkeitsversicherungen für Mechatroniker-Azubis
Versichert ist ein 20-jähriger Kfz-Mechatroniker-Azubi im zweiten Lehrjahr. Er möchte zunächst eine BU-Rente in Höhe von 1000 Euro monatlich mit Erhöhungsmöglichkeit versichern. Der Vertrag soll bis zum 67. Lebensjahr laufen. Der Lehrling ist Nichtraucher und hat keine Vorerkrankungen. Angefragt wurden für die beiden Beispielfälle Tarife, die Franke und Bornberg mit „hervorragend“ oder „sehr gut“ bewertet hat. Das Ranking richtet sich nach dem Nettomonatsbeitrag im ersten Jahr.
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