Lebensversicherung: Mehr Geld im Alter mit Neuer Klassik
FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat bei Lebensversicherern nachgefragt und die Performance von modernen Rentenpolicen analysiert. Gut für Kundinnen und Kunden: Tarife der sogenannten Neuen Klassik versprechen mehr Rente. Die Anhebung des Höchstrechnungszinses und der damit verbundene größere Kalkulationsspielraum der Anbieter machen sich bereits bemerkbar.

(Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com)
Zahlt sich das höhere Risiko aus?
Sie waren die Antwort der Lebensversicherer auf sinkende Kapitalmarktzinsen und steigende regulatorische Anforderungen: Private Rentenversicherungen der Neuen Klassik arbeiten ähnlich wie klassische Policen (s. Lebensversicherung: Rückenwind für die Altersvorsorge) – unterscheiden sich aber in der Ausgestaltung der Garantien. Die meisten Versicherer, so die Analyse der Kölner Ratingagentur Assekurata, arbeiten mit reduzierten und endfälligen Garantien und begrenzen die Bruttobeitragsgarantie auf rund 90 Prozent. Das verschafft den Anlagestrategen der Versicherer einen größeren Spielraum bei der Anlage am Kapitalmarkt. Das höhere Risiko soll sich für die Kunden langfristig auszahlen. Ob das gelingt, verrät die alljährliche Umfrage des FOCUS MONEY-Versicherungsprofi bei Lebensversicherern in Deutschland.
Vorsprung zur Klassik vergrößert sich leicht.
In diesem Jahr lieferten 20 Versicherer Daten zur Neuen Klassik – vier mehr als 2024. Und tatsächlich: Die etwas risikoreicheren Policen performen bei Überschussbeteiligung und Gesamtverzinsung im Marktdurchschnitt etwas besser als klassische Produkte mit Garantiezins. Bei der laufenden Verzinsung deklarieren die Versicherer für ihre modernen Tarife im Mittel 2,69 Prozent, für die klassischen Garantiezinsprodukte nur 2,53 Prozent (s. Lebensversicherung: Rückenwind für die Altersvorsorge). Damit vergrößert sich bei der Überschussbeteiligung der Vorsprung der Neuen Klassik gegenüber den klassischen Rententarifen allerdings nur geringfügig.
Auch bei der Gesamtverzinsung satteln die Lebensversicherer drauf. Mit durchschnittlich 3,33 Prozent liegt der Wert 0,18 Prozentpunkte höher als bei den Garantiezinsprodukten. Üppig ist der Vorsprung aber nicht – und das bessere Abschneiden moderner Rentenpolicen im Vergleich zu ihren klassischen Pendants ist kein Selbstgänger. Die Hälfte der befragten Gesellschaften bietet keinen Vorteil im Vergleich zur Klassik. Nur sechs der 19 Gesellschaften, die Daten geliefert haben, heben sich mit einem deutlichen Plus von der Klassik ab: ERGO Vorsorge – Outperformer beim Härtetest –, Gothaer, Alte Leipziger, Continentale, Europa und Volkswohl Bund. Bei dem Dortmunder Maklerversicherer fällt der Vorteil besonders hoch aus: 0,45 Prozentpunkte.
Die Überschussbeteiligung der Neuen Klassik für 2025
20 Lebensversicherer haben für 2025 Daten zu Rentenpolicen der Neuen Klassik geliefert. Der Trend zeigt nach oben: Die durchschnittliche Überschussbeteiligung steigt auf 2,69 Prozent, die Gesamtverzinsung auf 3,33 Prozent.
Mehr Spielraum für Lebensversicherer.
Ob Klassik oder Moderne Klassik – nach dem Ende der Zins-Durststrecke gewinnen private Rentenpolicen mit Garantien gerade für vorsichtige Sparer wieder an Attraktivität. Denn klar ist: Die gesetzliche Altersrente wird kaum ausreichen, um den Ruhestand ohne finanzielle Einbußen genießen zu können. Da kommt die Anhebung des gesetzlichen Höchstrechnungszinses gerade recht. Seit Jahresbeginn dürfen die Lebensversicherer ihren Kundinnen und Kunden im Neugeschäft statt 0,25 Prozent nun 1,00 Prozent Garantiezins einräumen. „Die Lebensversicherer gewinnen mehr Spielraum bei der Kalkulation, da sich durch den erhöhten Rechnungszins die erforderliche Deckungsrückstellung für garantierte Leistungen verringert“, erläutert Assekurata-Experte Lars Heermann. Die Anbieter können bei Bedarf wieder eine 100-prozentige Beitragsgarantie bieten oder einen höheren garantierten Rentenfaktor darstellen, der mehr Geld im Alter ermöglicht.
Musterfall exklusiv durchkalkuliert.
Und was bringt eine private Rentenversicherung? Um das zu ermitteln, hat FOCUS MONEY-Versicherungsprofi die Anbieter exklusiv gebeten, zusätzlich einen Musterfall durchzurechnen. Doch wer eine Rentenversicherung abschließt, bindet sich langfristig an einen Lebensversicherer – und muss sich darauf verlassen können, dass Garantieversprechen auch nach 20, 30 oder noch mehr Jahren eingelöst werden. Deshalb haben wir die Berechnungen der Versicherer noch um ein Unternehmensrating der Agentur Morgen & Morgen ergänzt. Gut zu wissen: Fast alle Gesellschaften erreichen eine ausgezeichnete oder sehr gute Bewertung, keine schneidet schlecht ab.
Deutlich höhere Rentenleistungen.
Die Anhebung des Rechnungszinses und der damit verbundene größere Kalkulationsspielraum für die Lebensversicherer machen sich bereits bemerkbar. Auf Basis der aktuellen Überschussbeteiligung können Altersvorsorge-Sparer mit einer monatlichen Rente von durchschnittlich etwa 245 Euro rechnen. Das sind satte 22,5 Prozent mehr als bei Abschluss im Vorjahr, wie Vergleichsdaten des FOCUS MONEY-Versicherungsprofi zeigen. Und nach fünf Jahren können Ruheständler mit durchschnittlich 255 Euro rechnen – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 15 Prozent. Allerdings ist ein Vergleich nur begrenzt möglich – auch weil einige Versicherer Klassik-Tarife ins Rennen geschickt haben.
Bei der garantierten Abfindung und der prognostizierten Auszahlung zeigt der Trend ebenfalls nach oben. Fiel 2024 das Plus mit knapp einem Prozent noch bescheiden aus, sind es nun rund fünf Prozent. Wer sich das Kapital am Ende der Ansparphase auszahlen lassen möchte, kann auf Basis der aktuellen Prognose mit rund 80.000 Euro rechnen (Vorjahr: 76.140 Euro). Keine Frage: Für sicherheitsorientierte Kunden sind moderne Rentenpolicen wieder eine bessere Wahl.
Was die moderne Police in der privaten Rentenversicherung jetzt bringt
Der Versicherungsnehmer ist 37 Jahre alt und Nichtraucher. Er zahlt ab Februar 2025 monatlich 150 Euro in eine private Rentenversicherung ein. Die Laufzeit soll 30 Jahre betragen. Er wünscht sich eine dynamische Rente und eine Rentengarantiezeit von zehn Jahren. Todesfallschutz in der Aufschubzeit: Guthaben oder Beitragsrückgewähr. Mindestens 80 Prozent der eingezahlten Beiträge sollen bei Rentenbeginn garantiert sein. Das Ranking erfolgte nach der Rente im ersten Jahr.
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