Top versichert für den Rechtsfall
Ohne eine Rechtsschutzversicherung wird es für Betroffene immer teurer, ihr Recht vor Gericht durchzusetzen. FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat leistungsstarke Tarife für Familien und Singles in den Bereichen Privatrechtsschutz, Berufsschutz und Verkehrsrechtsschutz unter die Lupe genommen.
Nächste Gebührenerhöhung nicht vom Tisch.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – und so steht zu befürchten, dass die geplante Gebührenerhöhung bei Rechtsanwälten und Gerichten nach der vorgezogenen Bundestagswahl auch auf der Agenda der neuen Bundesregierung steht. Dabei sind je nach Streitwert die Kosten für einen Rechtsstreit in den vergangenen sechs Jahren bereits kräftig gestiegen. Kein Wunder, dass laut einer GDV-Umfrage zwei von drei Befragten ohne Rechtsschutzversicherung meinen, dass sie „keine Klage finanzieren könnten“. Tatsächlich macht eine Rechtsschutzversicherung manch einen Prozess finanziell erst möglich. Doch nicht einmal jeder zweite Haushalt verfügt über eine entsprechende Police.
Streitigkeiten um Verträge an erster Stelle.
Rechtsschutzversicherungen übernehmen Kosten für Rechtsstreitigkeiten bis zur vereinbarten Versicherungssumme, die bei mindestens 300.000 Euro liegen sollte. In vielen Fällen geht es um Vertragsrecht. Auf sie entfallen 26 Prozent, ermittelte die R+V. Besonders häufig kommt es wegen eines Kfz-Kaufvertrags, Stress mit dem Telefonanbieter oder wegen einer Urlaubsreise zu Auseinandersetzungen. Schadenersatzansprüche machen 18 Prozent, arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen 13 Prozent aller Fälle aus.
Der Leistungsumfang erstreckt sich zumeist auf die Bereiche Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen – ein Rundum-sorglos-Paket bieten die Versicherer allerdings nicht an. Je nach Bedarf können sich Kunden die gewünschten Leistungsbereiche modular zusammenstellen. Der Rechtsschutzversicherer übernimmt die gesetzlichen Gebühren eines vom Versicherten gewählten Rechtsanwalts, Gerichtskosten, Zeugengelder und gerichtliche Sachverständigenhonorare sowie mögliche Kosten der Gegenpartei.
Wo Rechtsschutzversicherer auf Abstand gehen.
Nicht alles lässt sich absichern – und wenn, dann nur eingeschränkt. Spitze Finger haben die Rechtsschutzanbieter etwa bei Auseinandersetzungen im Bereich Bauen und Baufinanzierung. Schwierig wird es auch bei Urheber-, Marken- und Patentrechtsfragen. Riskante Kapitalanlagegeschäfte, Eheschließungen oder Ärger im Zusammenhang mit eigenen gewerblichen Tätigkeiten sind ebenfalls in der Regel nicht gedeckt. Bei Erbstreitigkeiten zahlt der Versicherer häufig nur eine Erstberatung. Für viele Bereiche (z. B. Arbeitsrecht, Wohnungs- und Grundstücksrecht) gilt zudem eine Wartezeit von meistens drei Monaten.
Mit Mindestpunktzahl ins Ranking.
Der FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat Tarife für Familien und Singles in den Bereichen Privatrechtsschutz, Berufsschutz und Verkehrsrechtsschutz unter die Lupe genommen. Das Portal Versicherungsvergleiche.de hat die Tarife nach einem Punktesystem bewertet. Für eine Berücksichtigung im Ranking sind mindestens 140 Punkte erforderlich. Untersucht wurden dabei Deckungsumfang, versicherte Kosten und Leistungen in den genannten Bereichen sowie Spezial-Straf-Rechtsschutz, der aber nicht in allen Tarifen enthalten ist. Spannen bei der Selbstbeteiligung (SB) ergeben sich aus schadenfreien Jahren und wenn ein vom Versicherer vorgeschlagener Anwalt in Anspruch genommen wird – beides senkt die SB.
Für Familien: KS/Auxilia überzeugt nach Preis und Leistung.
Für eine Familie bleiben fünf Anbieter bei unter 300 Euro Jahresbeitrag. Das sind KS/Auxilia, Deurag, Domcura, NRV und Ergo. Gemessen an Preis und Leistung schneidet der Tarif Flex von KS/Auxilia am besten ab. Er hat mit 237 Euro den günstigsten Preis und erreicht mit 183 Punkten die dritthöchste Punktzahl. Die maximale Punktzahl erreicht der Tarif Best-Familie von Ergo für 436 Euro im Jahr.
Die Unterschiede sind aber nicht gravierend. So bietet der Ergo-Tarif in einigen Bereichen wie Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz oder Internet-Rechtsschutz für private Nutzung auch eine Mediation an, die bei KS/Auxilia nur optional erhältlich ist. Und Steuer-Rechtsschutzsachen sind bei Ergo auch außergerichtlich ohne Einschränkungen mitversichert. Gegenüber dem zweitgünstigsten Tarif von Deurag hat der von KS/Auxilia Vorteile bei außergerichtlichen Leistungen (z. B. Steuer-Rechtsschutz). Der Tarif von KS/Auxilia bietet außerdem telefonische Anwaltsauskünfte für nicht versicherte Risiken. Der Auslandsaufenthalt ist bei Deurag nur für einen Monat versichert. Bei KS/Auxilia sind Urlaubs- und Geschäftsreisen ohne zeitliche Begrenzung gedeckt. Der günstigste Tarif, der einen Spezial-Straf-Rechtsschutz enthält, kommt von Domcura für 286 Euro. Auf diese zusätzliche Leistung können außerdem die Tarife von Conceptif, Arag, Advocard und Ergo (nur bei Best-Familie) verweisen.
Für Singles: Deurag bietet den günstigsten Rechtsschutz.
Den günstigsten Jahresbeitrag für den Single bietet Deurag mit knapp 200 Euro. Noch etwas leistungsstärker bei unbegrenzter Versicherungssumme ist der Flex-Single von KS/Auxilia für 216 Euro. Außergerichtlich mitversichert hier: Verstöße gegen Halte- und Parkvorschriften, sofern Punkte in Flensburg drohen. Wie bei den Familientarifen bieten Conceptif, Arag und Advocard zusätzlich auch einen Spezial-Straf-Rechtsschutz.
Rechtsschutzversicherungen im Vergleich
Ein 40-jähriger Familienvater schließt eine Police in den Bereichen Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz ab. Die Selbstbeteiligung liegt in der Regel bei maximal 300 Euro. Das Ranking richtet sich nach dem Preis, die Anbieter mussten aber mindestens 140 Leistungspunkte erreichen. Pro Versicherer wurden maximal zwei Tarife berücksichtigt. Ein-Jahres-Vertrag, keine Vorschäden.
Ein 35-jähriger Single schließt eine Rechtsschutzversicherung in den Bereichen Privatrechtsschutz, Berufsrechtsschutz und Verkehrsrechtsschutz ab. Die übrigen Bedingungen sind unverändert. Pro Anbieter wurde nur ein Tarif berücksichtigt.