Exklusiv 25.06.2025 Studien | Tests

Steuerturbo für Rürup-Renten

Für Selbstständige und gutverdienende Angestellte ist die steuerlich geförderte Basisrente eine attraktive Möglichkeit, die Versorgungslücke im Alter zu schließen. Ein Rating des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung zeigt „exzellente“ und „sehr gute“ Tarife im Markt.

Power für die Altersvorsorge: Basisrenten gibt es in allen denkbaren Produktvarianten. Mit Fondslösungen lässt sich renditemäßig am stärksten durchstarten. (Foto: lassedesignen/AdobeStock)
Power für die Altersvorsorge: Basisrenten gibt es in allen denkbaren Produktvarianten. Mit Fondslösungen lässt sich renditemäßig am stärksten durchstarten.
(Foto: lassedesignen/AdobeStock)

Lösungen für eine bessere Altersvorsorge.

Das war ein Heimspiel für Bärbel Bas. Auf dem Sozialstaatskongress der IG Metall Mitte Juni konnte die neue Bundesarbeitsministerin mit ihrem Vorstoß zu einer Erwerbs-tätigenversicherung leicht punkten. Beamte, Selbstständige und Freiberufler sollen verpflichtet werden, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, um das umlagenfinanzierte System auf eine breitere Basis zu stellen. Tosender Applaus war der SPD-Politikerin gewiss.

Die Idee ist nicht neu – bislang allerdings sind noch alle Ressortverantwortlichen an der Umsetzung gescheitert. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Selbstständige in Deutschland neben Frauen und Alleinerziehenden besonders häufig von Altersarmut bedroht sind. Die wenigsten von ihnen zahlen freiwillig in die gesetzliche Rente ein und nicht selten wird die Eigenvorsorge vernachlässigt.

Instrument der Wahl.

Eine Rente für alle wird es aber wohl auch mit der neuen Regierungskoalition nicht geben – eine „Wahl-Pflichtversicherung“ für Selbstständige dagegen rückt näher. Wer sich dem Umlagesystem verweigert, wäre künftig gezwungen, alternativ ein privates Altersvorsorgeprodukt nachzuweisen, das sowohl pfändungs- als auch insolvenzsicher ist.

Wer eine Basisrente abschließt, sollte die fondsgebundene Variante wählen.

IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer

Damit wäre aktuell nur die Rürup- oder Basisrente im Spiel – und die hat zuletzt nicht nur für Selbstständige, sondern auch für Gutverdiener und die rentennahe Generation 50plus deutlich an Attraktivität gewonnen: Die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge liegt inzwischen bei 100 Prozent und die volle Besteuerung der Auszahlungen greift – so will es das 2024 verabschiedete Wachstumschancengesetz – erst ab 2058. Außerdem profitieren nicht nur Neukunden, sondern auch Bestandskunden mit fondsgebundenen Basisrenten von der Anhebung des Höchstrechnungszinses in der Lebensversicherung auf 1,0 Prozent ab 2025.

Lukrative Förderung

Bisher sollte der lebenslange Besteuerungsanteil bei Renteneintritt bereits 2040 die 100-Prozent-Marke erreichen – nun erst ab 2058. Dagegen können bereits seit 2023 die vollen 100 Prozent der Einzahlung in die Basis-Rente abgesetzt werden.

Leistungsstarke Fondspolicen.

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) analysiert seit 14 Jahren den Markt für Basisrenten – zuletzt insgesamt 96 Tarife von 39 Anbietern anhand von bis zu 78 Kriterien. Das Gesamtrating setzt sich aus vier Teilbereichen zusammen: Unternehmensqualität
(35 %), Rendite (35 %), Flexibilität (20 %) sowie Transparenz und Service (10 %). 

Der FOCUS MONEY-Versicherungsprofi stellt auch in diesem Jahr die leistungsstärksten Fondspolicen mit und ohne Beitragsgarantie vor. Die Produkte sind unter Renditegesichtspunkten, insbesondere für junge und kapitalmarktaffine Vorsorgesparer erste Wahl. „Wer eine Basisrente abschließt, sollte die fondsgebundene Variante wählen“, sagt IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer. Schließlich sinkt das Verlustrisiko mit dem Anlagehorizont rapide, gleichzeitig steigen die Renditechancen massiv, wie ein Blick auf die Historie des Deutschen Aktienindex (DAX) belegt: Bislang verzeichnete der DAX über 15 Jahre zu keinem Einstiegszeitpunkt ein Minus und hat über 25 Jahre mindestens eine Rendite von vier Prozent erzielt.

Tarife im Check – die besten Basisrenten

Das IVFP hat den Markt der Basisrenten untersucht und insgesamt 96 Tarife von 39 Anbietern nach bis zu 78 Kriterien analysiert. Der FOCUS MONEY-Versicherungsprofi zeigt die Ergebnisse der fondsgebundenen Tarife der Serviceversicherer mit und ohne Garantie. Pro Gesellschaft wurden maximal zwei Tarife berücksichtigt. Das Ranking erfolgt nach Gesamtnote und Alphabet.

Üppige Steuervorteile.

Die Basisrente zeichnet sich vor allem durch ihre einfach konzipierte staatliche Förderung und ihr hohes Fördervolumen aus. Der steuerfreie Höchstbetrag liegt 2025 bei 29.344 Euro für Ledige und 58.688 Euro für Verheirate. Obacht: Beiträge zu Versorgungswerken und zur Rentenversicherung mindern die absetzbaren Altersvorsorgeaufwendungen für die Basisrente. Wie hoch die Steuerersparnis ausfällt, hängt vom zu versteuernden Einkommen und vom persönlichen Steuersatz ab.

Breite Zielgruppe für Rürup-Renten.

Nicht nur für Selbstständige und Freiberufler ist die Basisrente interessant, auch gutverdienende Angestellte haben häufig den Höchstbetrag für Altersvorsorgeaufwendungen noch nicht ausgeschöpft. Gut zu wissen: Weil jeder eine Rürup-Rente abschließen darf, kann das Fördervolumen familienintern geschickt verteilt werden. Das ist aufgrund der längeren Lebenserwartung, insbesondere für Frauen interessant. Die Basisrente kann frühestens ab dem 62. Lebensjahr bezogen werden und wird nur als monatliche Rente lebenslang ausgezahlt. Eine Hinterbliebenenrente kann aber als Zusatzbaustein in die Basisrente eingeschlossen werden. Begünstigt sind ein Ehepartner, ein eingetragener Lebenspartner oder ein Kind bis zum Alter von maximal 25 Jahren, sofern es noch in der Ausbildung ist.

Berechnung der Auszahlung.

Ab Rentenbeginn wird der Wert des bis dahin angesparten Vorsorgekapitals ermittelt und während der Rentenzahldauer wie bei einer klassischen Rentenversicherung angelegt. Bei Vertragsabschluss garantiert der Versicherer einen Faktor für die Ermittlung der lebenslangen Rente aus dem angesparten Vorsorgekapital. Er gibt an, wie viel Rente für jeweils 10.000 Euro Vertragsguthaben gezahlt wird. Wer Verlustrisiken vermeiden will, kann eine Garantieleistung vereinbaren.


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