05.10.2023 Branche

AXA-Umfrage: Kein Vertrauen in die gesetzliche Altersvorsorge

Mehr als zwei Drittel der Deutschen misstrauen der staatlichen Rente. Private Vorsorge ist daher Trumpf. Vor allem bei jungen Menschen ist der Anteil der Sparer groß. Die Mehrheit aller Befragten würde gern ihre Vorsorge aufstocken, hat aber nicht genug Mittel.

Horrorvorstellung Altersarmut: Die Angst, aber auch das Problembewusstsein dafür, später mal nicht mit der gesetzlichen Rente auszukommen, wachsen. Junge Menschen unter 30 setzen deshalb verstärkt auf private Altersvorsorge. (Foto: © Daniel Fuhr - stock.adobe.com)
Horrorvorstellung Altersarmut: Die Angst, aber auch das Problembewusstsein dafür, später mal nicht mit der gesetzlichen Rente auszukommen, wachsen. Junge Menschen unter 30 setzen deshalb verstärkt auf private Altersvorsorge.
(Foto: © Daniel Fuhr - stock.adobe.com)

Von wegen „Die Rente ist sicher“. Die Mehrheit der Deutschen glaubt schon lange nicht mehr an das, inzwischen legendäre, Wahlversprechen von Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU). Das verwundert nicht, schließlich kommen künftig immer weniger Beitragszahler auf einen Altersrentner. War das Verhältnis Anfang der 1960er Jahre noch 6:1, sind es aktuell 2,1:1. Laut Experten-Prognosen schrumpft das Verhältnis bis zum Jahr 2030 auf 1,5:1. Im Jahr 2050 könnten es sogar nur noch 1,3 Beitragszahler pro Altersrentner sein.

Je älter, desto desillusionierter

 

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der AXA gibt Aufschluss über die aktuelle Stimmungslage. Demnach geben mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen an, dass sie beim Thema Altersvorsorge das Vertrauen in die Politik verloren haben. Unter den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil bei 57 Prozent, unter den Menschen über 55 Jahren sind es sogar 72 Prozent. Im Bundesdurchschnitt gehen 42 Prozent davon aus, dass sich ihre Lebensqualität im Ruhestand verschlechtern wird. In den neuen Bundesländern ist es sogar rund die Hälfte (48 Prozent). Dabei gibt etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) an, sich ausschließlich auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Die Mehrheit (61 Prozent) der Deutschen tut das nicht. 

Junge Menschen besonders engagiert

 

Um die drohende Lücke im Rentenalter zu schließen, tut private Altersvorsorge Not. Vor allem jungen Menschen haben dies für sich erkannt. Unter den 18- bis 24-jährigen Bundesbürgern sorgen 47 Prozent monatlich zusätzlich vor, bei den 25- bis 34-Jährigen sparen sogar 63 Prozent für die private Altersvorsorge. In keiner Altersgruppe in Deutschland sind es mehr. 15 Prozent der Deutschen investieren unter 100 Euro pro Monat. Ebenso viele (15 Prozent) legen monatlich zwischen 100 und 200 Euro für den eigenen Ruhestand zurück. Jeder Zehnte spart 200 bis 300 Euro pro Monat. Immerhin neun Prozent der Deutschen investieren monatlich mehr als 400 Euro. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) sagt, dass sie gerne mehr für den eigenen Ruhestand sparen würden, es sich jedoch finanziell nicht erlauben können.

Inflation hemmt Vorsorge

 

Der fehlende finanzielle Spielraum hat sich zuletzt sogar noch vergrößert. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Deutschen sagt, dass sie seit dem Beginn des Ukrainekriegs und dem starken Anstieg der Inflation weniger für ihren Ruhestand vorsorgen als davor. Genau so viele Befragte (32 Prozent) geben an, gar nicht für die private Altersvorsorge zu sparen. Am meisten fürchten sich die Deutschen mit Blick auf ihren eigenen Ruhestand vor allem davor, dass sie krank oder pflegebedürftig (43 Prozent) werden. Auch eine starke Entwertung der Rente durch steigende Inflation (33 Prozent) sowie die Sorge, den Lebensstandard nicht halten zu können (27 Prozent), beschäftigt die Menschen.

Unter den befragten Ruheständlern sind die Sorgen in Bezug auf Krankheit und Pflegebedürftigkeit (53 Prozent) sowie steigende Inflation (45 Prozent) sogar noch größer. Rentnerinnen und Rentner fürchten sich darüber hinaus davor, dass Deutschland in Zukunft gar seine Stabilität verlieren könnte (30 Prozent).

Wer zusätzlich spart, ist zuversichtlicher

 

Insgesamt blicken etwa gleich viele Deutsche eher mit Gefühlen der Freude (42 Prozent) wie auch mit Gefühlen der Sorge (39 Prozent) auf ihren Ruhestand. Auffällig ist: Wer regelmäßig monatlich in die eigene private Altersvorsorge investiert, sieht deutlich häufiger mit Freude der eigenen Rentenphase entgegen (51 Prozent).   
 

 


 


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