06.01.2023 Sparten/Produkte

BVK feuert gegen Bürgerrente

Reform ja, aber bitte nicht so! Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) reagiert empört auf die GDV-Pläne über eine Riester-Nachfolge. Vor allem ein Aspekt stößt auf heftigen Widerstand.

Quo vadis, Riester? Die staatlich geförderte Rente muss dringend reformiert werden. An Ideen mangelt es jedenfalls nicht – siehe Bürgerrente. Wie das neue Altersvorsorgemodell am Ende aussieht, ist aber noch völlig offen. (Foto: Adobe Stock)
Quo vadis, Riester? Die staatlich geförderte Rente muss dringend reformiert werden. An Ideen mangelt es jedenfalls nicht – siehe Bürgerrente. Wie das neue Altersvorsorgemodell am Ende aussieht, ist aber noch völlig offen.
(Foto: Adobe Stock)

Die förderfähige, staatliche Altersvorsorge steht schon lange auf dem Prüfstand. Eine 100-prozentige Beitragsgarantie wie bei der Riester-Rente ist angesichts dauerhaft niedriger Zinsen einfach nicht mehr zeitgemäß. Auch bei der Ampel-Koalition steht das Thema ganz oben auf der Agenda. Doch wie lässt sich das unbeliebte Produkt sinnvoll reformieren?

Ein mögliches Alternativmodell, die sogenannte Bürgerrente, wurde jüngst von einer Arbeitsgruppe des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entwickelt (VP berichtete). Allerdings stößt das Altersvorsorge-Konzept nicht bei allen Branchenplayern auf Begeisterung. Deutliche Kritik äußerte jetzt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). Die Riester-Rente solle für das GDV-Modell „geopfert“ werden, das jedoch keine sinnvolle Alternative sei. „Ein Standardprodukt für alle, wie von der Arbeitsgruppe gefordert, ist von der Stange und kann nicht den individuellen Lebenslagen der Menschen entsprechen“, sagt BVK-Präsident Michael Heinz. „Zielführender wäre stattdessen eine umfassende Reform der seit zwei Jahrzehnten besparten Riester-Rente mit ihren 16 Millionen Rentenanspruchsberechtigten.“

Provisionsfreier Direktvertrieb ist Verband Dorn im Auge

 

Der Entwurf der GDV-Arbeitsgruppe Altersvorsorge sieht sowohl eine provionsbasierte Bürgerente als auch eine digitale Variante als Direktversicherung vor. Vor allem die beratungsfreie Alternative stößt beim Sprachrohr der Versicherungskaufleute naturgemäß auf Ablehnung. Ein Vertrieb ohne Beratung entspreche „weder dem Verbraucherschutzgedanken noch den Interessen der Vermittler, die als Lotsen im Dickicht der Altersvorsorgeprodukte eine wichtige sozialpolitische Aufgabe erfüllen“. Der BVK fordert stattdessen, Riester „zu entbürokratisieren“, „zu vereinfachen“ und den Kreis der Zulageberechtigten „deutlich zu erweitern“ sowie die „Beitragsgarantien zu senken“ – Letzteres sieht übrigens auch der GDV-Entwurf vor.

Auch AfW für Riester-Reform

 

Zurückhaltender äußert sich der Bundesverband Finanzdienstleistungen e.V. (AfW) zum GDV-Vorstoß. Da es sich lediglich um einen noch unverbindlichen Entwurf handele, sei es zu früh, schon jetzt schon daran Kritik zu üben, erklärt der Verband gegenüber dem VP. Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand beim AfW, betont jedoch: „Wir brauchen kein neues Produkt, wir brauchen ein reformiertes Produkt. Deshalb setzen wir uns seit Jahren für Reformen bei der Riester-Rente ein – ganz gleich, ob sie am Ende Bürger- oder Lindnerrente oder wie auch immer heißt.“


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