Hausratversicherung: Elementarer Schutz fürs Interieur
Ob zu Hause oder unterwegs: Wer den eigenen Hausrat richtig absichern will, darf das Risiko zunehmender Wetterextreme nicht vergessen. FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi zeigt in einem großen Vergleich, was hervorragende Tarife bieten und wie viel sie kosten.
Jeder vierte Hausrat noch ohne Schutz.
Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen ihr Zuhause verschönert. Fast die Hälfte der Befragten einer Umfrage des Online-Versicherers Cherrisk gaben an: Sie haben Anschaffungen getätigt, die eigentlich nicht geplant waren. Doch je wertvoller der Hausrat, desto wichtiger ist der richtige Versicherungsschutz. In mehr als drei Viertel aller Haushalte in Deutschland ist die wichtige Police vorhanden. Sie bietet umfassenden Schutz bei Schäden durch Feuer, Blitz, Explosion und Implosion, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm (ab Windstärke acht), Hagel und meist auch gegen den Absturz von Luftfahrzeugen.
Außerdem versichert die Hausratpolice nicht nur die Einrichtung in den eigenen vier Wänden, sondern auch Gegenstände in Keller, Garage oder Hotelzimmer. Kaum eine andere Police deckt so viele verschiedene Schadenmöglichkeiten ab, wenn sich die Kunden für einen Komfortschutz entscheiden. Er kommt in der Regel auch für Schäden durch grobe Fahrlässigkeit, für Überspannungsschäden durch Blitz, für Seng- und Schmorschäden sowie für den Diebstahl von Gartenmöbeln auf.
Drohenden Starkregen nicht vergessen.
Doch auch Starkregen und andere Naturgefahren können erhebliche Zerstörungen verursachen. Für Schäden, die beispielsweise durch Überschwemmungen und Starkregen entstehen, ist eine zusätzliche Elementardeckung nötig. „Viele Hausbesitzer sind sich der Bedrohung durch Naturgefahren nicht bewusst“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin. Der Verband hat ein Online-Tool entwickelt, mit dem jeder Hausbesitzer die konkrete Gefährdung durch Hochwasser und Starkregen erfahren kann.
Was Top-Tarife leisten müssen.
Für einen Vergleich von Hausratversicherungen hat FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi nur Tarife berücksichtigt, die von der Rating-Agentur Franke und Bornberg als Top-Schutz eingestuft und mit „hervorragend“ (FFF) bewertet wurden. Die Tarife müssen nach der Definition von Franke und Bornberg folgende Leistungen enthalten:
- Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit.
- Die Leistungsdauer für die Außenversicherung beträgt mindestens drei Monate.
- Im Rahmen einer Außenversicherung ist der Hausrat auch versichert, wenn man Gegenstände auf Reisen mit sich führt.
- Eine Bewachung der Wohnung nach einem Versicherungsfall ist für mindestens 48 Stunden gewährleistet.
- Bei einem Gerüst am Haus gibt es keine Anzeigepflicht für mindestens 90 Tage.
- Wird die Wohnung vorübergehend nicht bewohnt, muss das bis zu 60 Tage nicht gemeldet werden.
- Aquarien und Überspannungsschäden sind mitversichert.
- Transport- und Lagerkosten sind für mindestens 120 Tage inkludiert.
- Die Entschädigungsgrenze für Wertsachen liegt bei mehr als 25 Prozent der Versicherungssumme oder 25 000 Euro.
- Bei einem stationären Aufenthalt ist die Entschädigungsgrenze für Diebstahl mindestens ein Prozent der Versicherungssumme (1000 Euro).
- Ein Versicherungsschutz fürs Fahrrad muss zumindest optional möglich sein.
Zonen nach Einbruchsrisiko.
Im Beispielfall ist ein Einfamilienhaus in Frankfurt und eines in München mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern inklusive Elementardeckung versichert. Die Wohnorte sind entscheidend für die Prämienhöhe. Denn für die Beitragsberechnung teilen die Versicherungsgesellschaften Deutschland in Risikozonen auf. In München kommt es zu deutlich weniger Einbrüchen als in Frankfurt, sodass in der bayerischen Landeshauptstadt die Versicherungsprämien mit Elementarschutz günstiger ausfallen als in der Bankenmetropole. Im Durchschnitt kostet der Versicherungsschutz mit Elementardeckung in München 175 Euro und in Frankfurt 260 Euro.
MVK und die Bayerische liegen in beiden Städten vorn.
In der Regel liegt die Versicherungssumme, die sich an der Wohnfläche und einem Wert von 650 Euro pro Quadratmeter für den Unterversicherungsschutz orientiert, bei 91.000 Euro, bei einigen Anbietern wie HUK, HDI oder Debeka auch bei 98.000 Euro. Manche Versicherer wie Axa, Arag oder Zurich arbeiten ohne das Wohnflächenmodell. Sie legen entweder keine Begrenzung fest oder diese liegt bei einer Million Euro, was bei der Axa der Fall ist. Die Hausratversicherung kommt ohne Selbstbeteiligung aus, lediglich für den Elementarschutz wird in der Regel eine fällig.
Die günstigsten Anbieter für den teureren Standort Frankfurt sind MVK, die Bayerische, Adam Riese, Janitos, Ammerländer, WGV, HUK24, HUK-Coburg, Waldenburger, VRK, Grundeigentümer und Alte Leipziger mit einer Jahresprämie von weniger als 200 Euro. Die ersten fünf Anbieter bleiben sogar unter 150 Euro jährlich. Für den risikoärmeren Standort München sind die preiswertesten Anbieter MVK, die Bayerische, WGV und Waldenburger mit einer Jahresprämie von unter 100 Euro.
Strenge Limits für Bares.
In Zeiten von Negativzinsen horten die Deutschen ihr Geld wieder gern in den heimischen vier Wänden. Laut einer aktuellen Erhebung der Postbank bewahrt inzwischen wieder fast jeder Dritte sein Erspartes so auf. Vor zehn Jahren tat dies nur gut jeder Fünfte. Doch auch eine sehr hohe Versicherungssumme für Wertsachen – wie sie die Bayerische, LBN, Docura und Interlloyd im Vergleich bieten – bedeutet nicht, dass Bares im selben Umfang geschützt ist. Meist sind maximal 3000 bis 5000 Euro gedeckt.
Schwachstelle bei Drahteseln.
Der Schutz für das Fahrrad ist die Schwachstelle vieler Top-Tarife. Zehn von 38 Anbietern bieten diese Versicherung nur optional, also gegen einen Aufpreis. Eigentlich sind es sogar noch einige mehr, denn im Rahmen der Umfrage haben manche Versicherer die Fahrradoption gleich in die Versicherungsprämie eingerechnet. Sehr hohe Versicherungssummen fürs Rad von mindestens 5000 Euro bieten Haftpflichtkasse, Barmenia, Interlloyd und SHB-Versicherung. MVK versichert den Fahrraddiebstahl mit zwei Prozent der Versicherungssumme, ebenso wie Häger.
Die besten Hausrat-Policen mit Elementarschutz
Versichert sind zwei Einfamilienhäuser mit je 140 Quadratmetern Wohnfläche in 60599 Frankfurt/Main und 80538 München. Der Elementarschutz ist inkludiert. Beide Objekte befinden sich in ZÜRS-Zone 1. Die Versicherungssumme beträgt in der Regel 91.000 Euro. Auf Basis eines Ratings von Franke und Bornberg wurden nur die am besten bewerteten Tarife (FFF) in der Kategorie Top-Schutz berücksichtigt. Die Versicherungsnehmer sind jeweils 40 Jahre alt und verheiratet. Sie hatten in den letzten fünf Jahren keine Vorschäden und zahlen die Prämie jährlich. Eine Selbstbeteiligung fällt nur bei Elementarschäden an. Das Ranking erfolgt nach der Prämie mit Elementarschutz für Frankfurt.