Geschäftsinhaltsversicherung: Rating zeigt klaren Leistungssprung
Ein aktuelles Rating zeigt die postive Entwicklung der Deckungsumfänge von Geschäftsinhaltspolicen bei kleinen und mittleren Betrieben. Kleine Anbieter schlagen sich dabei auffallend gut. Die Badische Versicherung erobert im Tarifvergleich dieses Jahr den Spitzenplatz.
Die Geschäftsinhaltsversicherung deckt Schäden am eigenen Inventar, an Produkten und Warenbeständen von Gewerbetreibenden ab, wenn diese durch Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser oder Einbruchdiebstahl verursacht werden. Sie ist eine Säule in den Deckungskonzepten der meisten Betriebe und wird oft als Teil einer gewerblichen Bündelpolice vertrieben.
Neues Rating untersucht Deckungsumfänge vom 164 Tarifen
Das Beratungsunternehmen Exulting hat ein neues, produktbezogenes Rating zur Inhaltsversicherung für das KMU-Geschäft erstellt. Grundlage der Untersuchung ist nach Unternehmensangaben eine hierzu seit zehn Jahren gepflegte Datenbank zu Bedingungen der Gewerbeversicherungen. In die aktuelle Auswertung zur Geschäftsinhaltsversicherung flossen insgesamt 164 Tarifvarianten von 33 Versicherern ein. Dabei wurden jeweils 74 Klauseln berücksichtigt und nach Deckungsumfang ausgewertet. Die umfassendsten Deckungen definieren dabei das maximal am Markt verfügbare. Ins Rating flossen allerdings nur die generellen, nicht aber branchen- und betriebsartenspezifische Deckungen ein. Jede Klausel ist hinsichtlich ihrer Bedeutung gewichtet und hat ein Punktepotenzial von zehn bzw. zwölf Punkten, abhängig von der Anzahl der Deckungskomponenten. Die Summe der Punkte über alle Klauseln ergibt eine Gesamtpunktzahl, die in eine Sterne-Bewertung übertragen wurde.
Punktedurchschnitt deutlich gestiegen
Der aktuelle Marktdurchschnitt entspricht einer Deckung von drei von fünf Sternen, wobei Exulting leider keine vollständige Ergebnisübersicht anbietet. Nach Angaben der Studienmacher ist das Leistungsniveau im Ranking insgesamt aber gestiegen. Hintergrund sei, dass in diesem Jahr mehrere Versicherer neue oder überarbeitete Bedingungen vorgelegt haben, typischerweise mit einem merklich höheren Leistungsniveau. Der Durchschnitt der Bewertungspunkte über alle Tarife ist so von 349 auf 401 Punkte gestiegen, der Durchschnitt unter den Top 10 von 443 auf 480 Punkte. In den neuen Deckungen seien erste Auswirkungen des Themas Nachhaltigkeit erkennbar, so Exulting. Beispielsweise wurden Regelungen zu umweltfreundlicher oder effizienzsteigender Ersatzbeschaffung aufgenommen.
BGV springt direkt auf Platz 1
Neu in den Top 10 sind die Badische Versicherung (BGV), Helvetia, Nürnberger und Zurich, wobei es die BGV direkt an die Spitze des Rankings geschafft hat. In der Position etwas gestiegen ist die Generali-Tochter Dialog. Von anderen Anbietern überholt und nicht mehr in den Top 10 sind dagegen VHV, Volkswohl Bund und Baloise. Das Insurtech Mailo ist zwar weiterhin gelistet, aber hier sei die veränderte Marktrolle und die Bestandsübertragung an Element zu berücksichtigen. Auffällig ist laut Exulting, dass ein Großteil der Bewertungen sehr eng beieinander liegen. Allerdings lägen die Stärken der Deckungen bei unterschiedlichen Klauseln.
Kritik an verkürzten Bedingungswerken
Kritisch sehen die Analysten, dass viele Versicherer in jüngerer Zeit ihre Bedingungswerke verkürzt haben. Dies gehe häufig auf Kosten klarer Formulierungen zum Versicherungsschutz. Die Streitigkeiten um die Leistungspflicht in der Betriebsschließungsversicherung hätten mögliche Auswirkungen hierzu gezeigt. Exulting weist darauf hin, dass die Bewertung der einzelnen Tarife sich dadurch erschwert habe und Fehldeutungen möglich seien. Es fehlten nun die Schlagworte, mit denen man jahreslang nach Einschlüssen gesucht habe. Dies könne zur Schlussfolgerung der Nichtversicherung führen. „Bei Angebotsvergleich wird der Aufwand für Makler höher und das Risiko einer falschen Bewertung steigt.“