18.06.2024 Studien | Tests

Kfz: Versicherer erwarten steigende Reparaturkosten durch Assistenzsysteme

Assistenzsysteme werden für Neufahrzeuge Pflicht. Die Idee dahinter: weniger Unfälle, Verletzte und Tote. Der Branchenverband der deutschen Versicherer ist verhalten optimistisch – und rechnet mit höheren Werkstattkosten.

Mehr Technik im Auto erhöht im Schadenfall die Reparaturkosten. Gleichzeitig könnten moderne Assistenzsysteme die Unfallhäufigkeit reduzieren. (Foto: Mercedes Benz)
Mehr Technik im Auto erhöht im Schadenfall die Reparaturkosten. Gleichzeitig könnten moderne Assistenzsysteme die Unfallhäufigkeit reduzieren.
(Foto: Mercedes Benz)

Daran müssen sich Autofahrer gewöhnen: Wer rückwärts einparkt oder aus der Ausfahrt auf die Straße fährt, wird womöglich unvermittelt vom Notbremsassistenten seines Fahrzeugs gestoppt. Nicht immer ist wirklich Gefahr im Verzug, doch die intelligenten Systeme gehen auf Nummer sicher. Künftig müssen Neuwagen gleich mit einer ganzen Reihe von Assistenzsystemen ausgestattet sein – Stichtag 7. Juli 2024.

Autonome Notbremse reduziert die Zahl von Unfällen

 

Zur Vermeidung von Unfällen wird nach Prognosen der Kfz-Versicherer aber hauptsächlich der Notbremsassistent beitragen. „Wir gehen davon aus, dass der Notbremsassistent die Häufigkeit von Pkw-Unfällen, bei denen Dritte zu Schaden kommen, um insgesamt acht bis neun Prozent bzw. mehr als 200.000 Unfälle pro Jahr senken kann – wenn alle Autos damit ausgestattet sind“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. Da sich Neuwagen und mit ihnen die verpflichtenden Assistenzsysteme aber nur langsam im Fahrzeugbestand verbreiten, werde es bis dahin noch mehr als ein Jahrzehnt dauern. Mit einer vollständigen Verbreitung der Notbremsassistenten rechnet der GDV nicht vor dem Jahr 2035.

Die Kosten für Autoreparaturen werden steigen

 

Nach Einschätzung des GDV werden andere Systeme die Unfallhäufigkeit dagegen kaum verringern – beim Spurhalteassistenten erwartet der Branchenverband einen Rückgang um weniger als ein Prozent. „Assistenzsysteme haben auf viele Schäden gar keinen Einfluss und verhindern in der Praxis weniger Unfälle als in der Theorie“, so Asmussen. Er weist zudem auf einen weiteren Effekt der Assistenzsysteme hin: Die zusätzliche Technik macht Reparaturen teurer. „Neue Technik wie Sensoren und Kamerasysteme müssen im Schadenfall ausgetauscht oder neu kalibriert werden. Ein Assistenzsystem macht etwa den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 25 Prozent teurer“, sagt Asmussen.

EU rechnet mit 25.000 Unfalltoten weniger

 

Die EU-Kommission geht davon aus, mit der Assistenzsystem-Pflicht bis 2038 mehr als 25.000 Unfalltote und mindestens 140.000 Schwerverletzte in Europa vermeiden zu können. Neben dem Notbremsassistenten und dem Spurhaltesystem müssen künftig alle Pkw-Neufahrzeuge mit Müdigkeitserkennung sowie einem Geschwindigkeits- und einem Rückfahrassistent ausgestattet sein.


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