DAK-Studie: Erfolgsmodell Homeoffice
Auch nach der Pandemie wünscht sich rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland Homeoffice – jedenfalls zeitweise.
Das Thema wird seit Monaten kontrovers diskutiert: Für die einen ist Homeoffice Ausdruck moderner Arbeitswelten, für die anderen eine vorübergehende Erscheinung in der Pandemie. In einer aktuellen Studie kommt die gesetzliche Krankenkasse DAK nun zu dem Ergebnis, dass das Homeoffice-Potenzial bereits größtenteils ausgeschöpft ist. Demnach haben 38 Prozent der Beschäftigten in Deutschland im Februar regelmäßig von zu Hause aus gearbeitet – in etwa so viele wie zu Beginn der Corona-Krise. Insgesamt könnten etwa 45 Prozent der Befragten teilweise im Homeoffice arbeiten. Für die Studie, die dritte der DAK zu diesem Thema seit Dezember 2020, wurden rund 7000 Personen befragt.
Die Ergebnisse decken sich nicht vollständig mit denen des Münchener Ifo-Instituts. Die Wirtschaftsforscher errechneten für Februar einen Homeoffice-Anteil von 30 und für März von 32 Prozent. Grundlage hier ist die Befragung von 7800 Unternehmen. Mit 56 Prozent schätzen die Ifo-Forscher das Homeoffice-Potenzial zudem weit höher ein als die DAK.
Produktiver arbeiten im Homeoffice
Die Krankenkasse bewertet die Ergebnisse ihrer jüngsten Umfrage positiv: „Das Homeoffice hat sich in der Arbeitswelt etabliert und kann zu einer Erfolgsgeschichte werden”, sagt Vorstandschef Andreas Storm. Die Befragten hätten im Verlauf der Pandemie eine positivere Haltung zur Heimarbeit entwickelt. Tatsächlich bewerteten die meisten Befragten die Arbeit im Homeoffice als positiv. Fast zwei Drittel gaben an, zu Hause produktiver zu arbeiten. Außerdem sei die Arbeit im privaten Umfeld angenehmer. Wichtigste Argumente hier: bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Wegfall des Arbeitswegs. In Zukunft wollen 46 Prozent der Befragten mindestens die Hälfte der Zeit von zu Hause aus arbeiten, zehn Prozent bevorzugen nahezu ganz das Homeoffice.
Ungesunder Arbeitsplatz zu Hause
Als nachteilig werden der fehlende persönliche Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen sowie die fehlende Trennung zwischen Beruf und Privatleben empfunden. Außerdem klagt jeder dritte Homeoffice-Nutzer über gesundheitliche Probleme wegen eines schlechten Arbeitsplatzes. Das ergab erst kürzlich eine Forsa-Erhebung im Auftrag des Stuttgarter Prüfkonzerns Dekra. 36 Prozent der befragten Heimarbeiter gaben dort an, dass bei ihnen aufgrund eines „mangelhaften, nicht-ergonomischen Arbeitsplatzes” Verspannungen sowie Rücken- oder Kopfschmerzen aufgetreten seien. Frauen sind davon etwas häufiger betroffen als Männer.