Sparen ohne Zinsen – na und?
Deutschlands Sparer nehmen die Zinsflaute beim Tages- und Festgeld erstaunlich gleichgültig hin. Jeder Zweite lässt sein Geld auf dem nahezu unverzinstem Sparbuch liegen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Postbank.
Rendite auf klassische Spareinlagen? Das war einmal. Stattdessen sinken die Zinserträge seit Jahren von einem Allzeittief zum nächsten. So liegt die Durchschnittsverzinsung für zwölfmonatiges Tagesgeld, den das Verbraucherportal Biallo seit 13 Jahren regelmäßig erhebt, bei aktuell 0,15 Prozent. So niedrig war der Wert noch nie. Dabei handelt es sich hier um einen Durchschnittswert, der immer auch die besten Angebote am Markt berücksichtigt. Tatsächlich also dürften viele Sparer sogar noch weniger oder sogar gar keine Zinsen auf ihre Festgeldeinlagen erhalten – liegen höhere Beträge auf dem Konto, drohen vielfach sogar Strafzinsen. Bei einer aktuellen Teuerungsrate von rund zwei Prozent machen die Verbraucher in jedem Fall einen Realverlust. Doch die Mehrheit der Sparer schaut dem zinslosen Treiben offenbar tatenlos zu. Das jedenfalls ist die überraschende Erkenntnis einer repräsentativen Postbank-Umfrage.
Gleichgültigkeit als Anlagephilosophie
Demnach ist es einem Drittel aller Deutschen (29 Prozent) unwichtig oder sogar egal, ob ihr Geld Gewinne einbringt. Zwar gaben 71 Prozent der Befragten an, dass Rendite für ihre Geldanlage von Bedeutung sei. Für viele Anleger ist dieser Anspruch allerdings nicht mehr als ein Lippenbekenntnis: Jeder zweite Sparer (53 Prozent) legt Geld auf einem nahezu unverzinsten Sparkonto zurück. Jeder Dritte parkt seine Ersparnisse auf dem Girokonto (34 Prozent). „Damit nehmen sie in Kauf, dass ihre Rücklagen über die Zeit an Wert verlieren, da nicht einmal ein Inflationsausgleich erzielt wird. Zudem verschenken sie Chancen, ihr Vermögen zu vermehren“, meint Frank Kuczera von der Postbank.
Aktienbesitzer mit mehr Renditebewusstsein
Immerhin jeder vierte Sparer (26 Prozent) investiert Geld in Aktien oder Fondsanteile. Anlegernaturgemäß sind Wertpapierbesitzer deutlich renditeorientierter als der normale Durchschnittssparer. 88 Prozent ist es wichtig, dass ihre Geldanlage Gewinn einbringt – ganze 17 Prozentpunkte mehr als beim Durchschnitt. Nur knapp jedem neunten Anleger (zwölf Prozent), der in Aktien oder Fonds investiert, sind Renditechancen unwichtig oder egal.