28.03.2023 Branche

HUK-Coburg baut Marktanteile aus

Auf ein „zufriedenstellendes Geschäftsjahr” blickt nach eigenen Angaben die HUK-Coburg zurück. Man sei stärker als der Markt gewachsen. Allerdings brach der Jahresüberschuss u.a. aufgrund hoher Steuerbelastungen regelrecht ein.

HUK-Zentrale im oberfränkischen Coburg: mehr Beiträge, weniger Überschuss. (Foto: HUK-COBURG)
HUK-Zentrale im oberfränkischen Coburg: mehr Beiträge, weniger Überschuss.
(Foto: HUK-COBURG)

„In einem herausfordernden Marktumfeld ist es uns gelungen, unsere Marktposition weiter zu halten und ein insgesamt erfreuliches Bestands- und Beitragswachstum zu verzeichnen“, so Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der HUK-Coburg. Allerdings fiel das Jahresergebnis mit 146,0 Mio. Euro nach Steuern aufgrund vor- und nachsteuerlicher Effekte deutlich geringer aus als üblich. Die Oberfranken seien mit einer Eigenkapitalausstattung von 7,5 Milliarden Euro aber sehr gut kapitalisiert, was laut Heitmann „weitere Investitionen in die Zukunft ermöglicht“.

Plus beim Umsatz, Minus beim Ergebnis



Die gebuchten Bruttobeiträge des Konzerns stiegen um 3,5 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro, während der Markt ein Minus von 0,7 Prozent verbuchte. Die Leistungen an Kunden erhöhten sich um 3,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Andere Ziffern weisen deutlich nach unten: So ging das Kapitalanlagenergebnis im Konzern im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 Prozent auf rund 500,2 (823,5) Millionen Euro zurück, die Nettoverzinsung lag nur noch bei 1,3 (2,2) Prozent. 

Insgesamt weist die Gruppe ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 384,4 (628,6) Millionen Euro vor Steuern aus – ein Minus von ebenfalls fast 40 Prozent. Drei Faktoren bedingten nach Untergebensangaben den Rückgang: Zum einen verteuerten sich die Durchschnittsschäden – besonders in der Kfz-Versicherung –, zum anderen musste der Konzern aufgrund des Zinsanstiegs Abschreibungen vornehmen. Schließlich belasteten auch 2022 wieder Elementarschäden in Höhe von rund 250 Millionen Euro das Ergebnis. Der Aufwand war allerdings nur etwa halb so hoch wie im Rekordjahr 2021. Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug „aufgrund einer außergewöhnlich hohen Steuerquote von über 60 Prozent” rund 146 Millionen Euro – etwa 235 Millionen Euro weniger als 2021.

Kfz: Mit Abstand Marktführer, aber defizitär



In der Kfz-Versicherung ging das Neugeschäft von 1,4 auf 1,2 Millionen versicherte Fahrzeuge zurück – eine Folge der schwachen Autokonjunktur. Trotzdem konnte der Konzern seine führende Marktposition in dieser Sparte weiter behaupten und seinen Bestand um 2,0 Prozent auf rund 13,7 Millionen Fahrzeuge steigern. Die HUK bleibt damit gegenüber der zweitplatzierten Allianz um rund fünf Millionen Kfz vorn. Anhaltend positiv sei die Entwicklung der HUK24. Sie weist ein Neugeschäft von rund 375.000 versicherten Fahrzeugen und ein Bestandswachstum von 4,2 Prozent auf 2,9 Millionen versicherte Fahrzeuge auf. Bei den Elektroautos hat die Versicherungsgruppe ihren Bestand von 185.000 deutlich auf über 282.000 im Jahr 2022 gesteigert. Davon sind etwa zwei Drittel rein elektrisch betrieben.

Die Bruttobeitragseinnahmen im Kfz-Versicherungsgeschäft lagen bei 4,4 Milliarden Euro und damit 3,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote (brutto) stieg auch wegen massiver Preissteigerungen bei Autoreparaturen auf 103,6 (93,3) Prozent. Für Kfz-Schäden entstand im vergangenen Jahr ein Aufwand von 3,9 Milliarden Euro, eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahr. 

Übrige Sparten: Nur Leben im Minus 



Das Neugeschäft bei den Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen konnte nahezu an das Niveau des Vorjahres anknüpfen. Der Bestand legte um 2,8 Prozent auf 14,1 Millionen Risiken zu, während der Markt hier stagnierte. Die gebuchten Beiträge stiegen um 5,7 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Mit einem Neugeschäft von rund 116.000 Verträgen erzielte die Rechtsschutzversicherung ein leichtes Bestandswachstum von 0,2 Prozent. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 5,6 Prozent auf 305,5 Millionen Euro. 

In der Lebensversicherung ging das Neugeschäft gemessen in Brutto-Beitragssumme um 4,5 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro zurück. Gefragt waren vor allem Produkte zur Arbeitskraftabsicherung sowie die fondsgebundene Premium Rente. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen verringerten sich leicht um 1,7 Prozent auf 808,7 Millionen Euro, während der Markt ein Minus von 7,0 Prozent verzeichnete. Der Bestand, gemessen am laufenden Beitrag, belief sich auf 743,7 (746,7) Millionen Euro. 

In der Krankenversicherung stieg der Gesamtbestand zum Jahresende um 4,1 Prozent auf 156,2 Millionen Euro Monatssollbeitrag. Der Bestand an vollversicherten Personen wuchs um rund 1.900 Personen auf mehr als 459.000  Personen an. Die gebuchten Beiträge stiegen um 5,4 Prozent auf knapp 1,86 Milliarden Euro. Die Zuwächse lagen damit erneut über denen des Marktes, der um 3,1 Prozent zulegte. „Diese Ergebnisse zeigen, dass wir neben unserem Kerngeschäft auch mit unseren Personensparten sehr gut im Markt positioniert sind“, resümiert HUK-Coburg-Chef Heitmann.

 


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