VHV-Gruppe mit bestem Ergebnis der Unternehmensgeschichte
Fast 300 Millionen Euro: Das Ergebnis der VHV-Gruppe war das beste in ihrer Geschichte. Die Gruppe wuchs im Jahr 2021 sowohl im Leben- als auch im Kompositgeschäft. Für das laufende Jahr sind die Hannoveraner wegen Krieg und Inflation weniger optimistisch.
Bei seinem letzten Auftritt als Konzernchef konnte Uwe Reuter, Vorstandsvorsitzender der VHV-Gruppe, von einem „sehr positiven Geschäftsverlauf“ im Geschäftsjahr 2021 berichten. Er ließ aber auch durchblicken, dass der Ukraine-Krieg und die Inflation nicht spurlos an der VHV-Gruppe vorbeigehen würden. So rechnet der niedersächsische Versicherer damit, dass die eigentlichen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der neu eingetretenen Belastungen erst im Lauf der nächsten Quartale deutlich werden. Reuter sagte bei der Vorstellung der Bilanz am Mittwoch (25. Mai): „Wir sind unseren Erwartungen entsprechend in das neue Jahr gestartet, können aber zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässlichen Aussagen zum weiteren Geschäftsverlauf für das ganze Jahr treffen.“
2021 mit Rekordgewinn
Zurück zu den Zahlen: Das Unternehmen erreichte 2021 „trotz erheblicher Herausforderungen infolge der Pandemie sowie Belastungen durch Großschäden“ ein Konzernergebnis von 291 Millionen Euro (Vorjahr: 183 Millionen Euro). Dazu trugen „substanzstärkende Maßnahmen“ (Zuführung zu Schwankungsrückstellung von 51 Millionen. Euro) bei. Auf Gruppenebene stiegen die Zahl der Versicherungsverträge um 3,3 Prozent auf 12,33 Millionen und die verdienten Beiträge um 3,0 Prozent auf 3,62 Milliarden Euro. „Die VHV Gruppe ist heute so leistungsstark und solide wie noch nie in ihrer jüngeren Geschichte aufgestellt“, so Reuter.
Komposit: Mehr Verträge, höhe Schadenquote
Im Kompositbereich konnte die VHV Allgemeine Versicherung AG ihren Vertragsbestand um 3,1 Prozent auf 10,76 Millionen (Vorjahr: 10,43 Millionen) ausbauen und ihre Beitragseinnahmen um 2,5 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro steigern. Im selbst abgeschlossenen Geschäft stiegen die Beitragseinnahmen um 3,5 Prozent auf 2,30 Milliarden Euro. In der größten Sparte des Unternehmens, der Kfz-Versicherung, erhöhte sich die Zahl der Verträge um 3,5 Prozent auf 7,87 Millionen Verträge. Der verdiente Beitrag stieg um 1,6 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro. Die Schadenquote der VHV Allgemeine Versicherung AG betrug 80,3 Prozent – deutlich mehr als im Vorjahr (73,6 Prozent). Die Combined Ratio des Unternehmens lag bei 89,0 Prozent, drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Leben-Sparte liegt über dem Marktschnitt
Im Leben-Bereich konnte das Unternehmen seine Vertragszahlen und den laufenden Beitrag im Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr steigern und ist nach eigener Aussage im Bestand marktüberdurchschnittlich gewachsen. Bei der Hannoversche Lebensversicherung AG stiegen die Beitragseinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro, die Anzahl der Verträge stieg um 2,2 Prozent auf knapp 1,1 Millionen Verträge. Der Anteil von Risikolebensversicherungen am Gesamtbestand lag dabei bei über 70 Prozent. Insgesamt hat das Unternehmen einen Kapitalanlagenbestand von 10,47 Milliarden Euro verwaltet – etwas weniger als im Vorjahr. Die Verwaltungskostenquote betrug 1,24 Prozent (Vorjahr 1,31 Prozent), die Abschlusskostenquote stieg leicht auf 4,22 Prozent. Die niedrige Stornoquote von 2,0 Prozent (Vorjahr 2,1 Prozent) dokumentiert nach Aussage der VHV das hohe Kundenvertrauen in die Hannoversche Leben.
Neuer Vorstandschef übernimmt solide Finanzen
Der Kapitalanlagebestand stieg um 2,0 Prozent auf 17,38 Milliarden Euro, das Kapitalanlageergebnis um 1,9 Prozent auf 537,1 Millionen Euro. Insgesamt konnten die haftenden Eigenmittel einschließlich der Schwankungsrückstellungen auf 3,34 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,01 Milliarden) erhöht werden. Damit zähle die VHV Gruppe bei wichtigen Kennzahlen zu den am solidesten finanzierten Versicherern in Deutschland und in Europa.
Eine gute Basis für Reuters Nachfolger Thomas Voigt, der planmäßig am 1. Juni auf den Chefsessel wechselt. Dieser kündigte bereits eigene Pläne an. So will er, dass die VHV ihr Auslandsgeschäft im Bereich Bauversicherung in den kommenden Jahren deutlich ausbaut. Das Prämienvolumen soll sich perspektivisch von derzeit rund 300 Millionen Euro verdoppeln.