Neodigital steigt in Telematik-Geschäft ein
Das Insurtech Neodigital und die Beratungsgesellschaft MSK wollen einen Telematiktarif auf den Markt bringen. Das Technologiegerüst soll außerdem anderen Versicherungsunternehmen angeboten werden. An einem Pilotprojekt beteiligen sich derzeit bereits elf Versicherer.
Die Neodigital Versicherung plant mit Unterstützung der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK), einen Telematiktarif auf den Markt zu bringen. Bereits zur kommenden Wechselsaison wird Neodigital nach eigenen Angaben eine solche Police am deutschen Kfz-Telematikmarkt als Risikoträger anbieten. In den nächsten Jahren soll das Angebot in Form eines sogenannten „Telematics-as-a-Service"-Modells auch anderen Versicherungsunternehmen zur Verfügung gestellt werden. Nach Aussage des Insurtechs haben sich bereits elf Versicherungen an einem Pilotprojekt beteiligt und nutzen die digitale Telematiktechnologie von Neodigital.
Das Unternehmen aus dem saarländischen Neunkrichen und die Kölner MSK glauben daran, dass die Zukunft der Mobilität in individuellen Telematiklösungen liegt. Zwar gebe es derzeit erst rund 750.000 Telematikverträge, auf absehbare Zeit werde sich das Produkt aber zum Standard im Kfz-Markt entwickeln. Von zehn Millionen Policen im Jahr 2025 ist die Rede.
Service-Gesellschaft bereitet Markteintritt vor
Zunächst geht es aber um den Markteintritt. Um diesen zu beschleunigen, hat Neodigital die Service GmbH „we enable“ gegründet. Über diese Tochtergesellschaft wollen die beiden Partner Kfz-Versicherern die komplette Telematik-Lösung (inklusive App, Gerät zur Fahrdatenerfassung, API-Schnittstelle und Backend-Abwicklung) für einen Euro pro Monat und Kunde anbieten. Das Telematikmodell von Neodigital greife dabei nicht auf Daten zurück, die von den Fahrzeugen selbst oder den Motion-Sensoren und Gyroskopen in den Smartphones der Kunden stammen. Stattdessen kommt ein „Beacon“ zum Einsatz. Er ist nicht größer als ein Vignetten-Aufkleber und wird im Fahrzeuginnenraum angebracht, um alle versicherungsrelevanten Fahrdaten zu erfassen.
Technologiegerüst für Dritte
Durch das Angebot könnten Versicherungsunternehmen ihre digitalen Telematiktarife komplett outsourcen und Entwicklungskosten sparen. Neodigital selbst hat dabei keinen Zugriff auf die erhobenen Telematikdaten, sondern bietet Dritten ein Technologiegerüst, das sich modular und individuell anpassen lässt. Das Insurtech spricht von einer „Telematics-as-a-Service“-Lösung. „Wir haben bereits im Vorfeld eine sehr hohe Nachfrage erfahren und konnten im Zuge der Produktentwicklung viele Versicherungen von unserem digitalen Konzept überzeugen. Wir peilen daher innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre mindestens 400.000 Neuverträge mit Beginn der anstehenden Wechselsaison an“, erläutert Stephen Voss, Mitbegründer und für Vertrieb und Marketing verantwortlicher Vorstand von Neodigital.