Google-Auswertung: Welche Versicherer lokal sichtbar sind

„Mittlerweile ist fast jede zweite Google-Suche eine lokale Suche“, sagt Jürgen Fink, Gründer und Geschäftsführer der Salesurance GmbH. Für die Versicherungswirtschaft ist das eine spannende Feststellung. Denn die Unternehmen sind vertrieblich zwar in der Regel stark dezentral aufgestellt, geben aber in Sachen Kommunikation ungern das Zepter aus der Hand. Wie ist es also um besagte regionale Auffindbarkeit der Versicherer im Netz bestellt? Dies hat das Berliner Dienstleistungsunternehmen Salesurance in einer Neuauflage des sogenannten Insurance Ranking Index (IRI) untersucht. Verglichen werden dabei die regionalen Google-Rankings von 32 Versicherungsgesellschaften mit stationärem Vertrieb in den nach Einwohnerzahl 80 größten Städten Deutschlands.

Regionalisierung der Google-Suche wird immer wichtiger

Zunächst: Laut Salesurance ist die regionale Sichtbarkeit in der Google-Suche für Versicherungsgesellschaften bedeutender denn je. Wichtige Trendbeschleuniger seien die zunehmende Regionalisierung der Google-Suche und der Ausbau von Google Business Profilen. Die Google-Suche werde transaktionaler, indem über „Call-to-Actions“ mit den lokalen Anbietern direkt in der Google-Suche interagiert werden kann. Die lokale Sichtbarkeit sei damit ein entscheidender Erfolgsfaktor, um lokale sowie qualifizierte Anfragen über die eigenen Online-Kanäle zu generieren und so einen höheren Umsatz zu erwirtschaften. Zudem könnten Leads, also qualifizierte Kontakte, die über eine regionale Vermittlerwebseite oder Google Business Profile einer Agentur generiert werden, vielfach besser konvertiert werden als Leads aus anderen Quellen. Grund: Der Interessent entscheide sich aktiv für die Kontaktaufnahme mit der Versicherungsagentur vor Ort und bringe erfahrungsgemäß ein hohes Vertrauen und Kaufinteresse mit.

Neue Methodik berücksichtigt Google-Anpassungen

Für den aktuellen IRI hat Salesurance eine neue Berechnungsmethodik entwickelt. Neben der organischen regionalen Google-Suche wird erstmals auch das Google Local Pack ausgewertet, das durch ein Update Ende vergangenen Jahres für die lokale Google-Suche deutlich an Relevanz gewonnen habe, ähnlich wie die Google Business Profile für Unternehmen. Das Local Pack ist ein Informationsblock ganz oben auf der Ergebnisseite der Google-Suche. Der Block enthält eine Karte sowie eine Liste mit drei hervorgehobenen Ergebnissen lokaler Unternehmen. Sobald das Local Pack in der regionalen Suche auftaucht, erhalten die obersten drei Einträge laut Salesurance die meiste Interaktion. Da Google das Design stark optimiert habe, könnten mittlerweile mehr Suchende mit den Vermittler-Websites oder Call-to-Actions der lokalen Anbieter interagieren.

Local Pack: HUK-Coburg liegt vorne, die Allianz folgt

Doch wie die Studie von Salesurance zeigt, haben nur zwei Gesellschaften die Positionierung ihrer Agenturstandorte im Local Pack vorangetrieben. Hier liegt die HUK-Coburg an der Spitze, gefolgt von der Allianz. Der Abstand zur drittplatzierten Provinzial ist gewaltig. Während sich die HUK auf Spitzen-Keywords wie etwa „Kfz-Versicherung + Ort“ fokussiert, setzt die Allianz dagegen vordergründig auf breitere Keyword-Kombinationen wie etwa „Versicherung + Ort“.

Insgesamt setzen sich aktuell lediglich fünf Versicherungsgesellschaften vom Durchschnittswert ab. Dagegen würden 84 Prozent der Gesellschaften das Thema Local Pack und dessen Optimierung wenig bis gar nicht beachten. Deshalb seien die Google Business Profile auch nicht bestmöglich auf regionaler Ebene optimiert. Das sei mit dem Google-Update aber umso wichtiger geworden.

Organische Suche: Axa holt sich Spitzenplatz von der Ergo zurück

In der organischen regionalen Suche schneiden nur acht Versicherer mit guten Werten oberhalb des Durchschnitts ab: Im Ranking hat sich die Axa die Pole Position von der Ergo zurückgeholt, die in diesem Jahr auf Rang 3 landet. Knapp hinter der Axa liegt die Gothaer auf dem 2. Platz. Auf Rang 4 folgt die HUK-Coburg vor Allianz und der Württembergischen. Den größten Sprung vollzieht die Signal Iduna, die auf Rang 7 landet und gegenüber dem Vorgängerranking 19 Plätze gut macht. Ganz am Ende des Feldes rangieren Swiss Life Select und Helvetia.

Für die 75 Prozent der untersuchten Gesellschaften unterhalb des Durchschnittswertes gilt aus Sicht von Salesurance, dass sie dem Thema regionale Sichtbarkeit noch wenig bis gar keine Bedeutung beimessen. Somit würden ihre Vermittler auch nicht bestmöglich auf regionaler Ebene optimiert, wie es in der Studie heißt. Konzerne sollten ihre Agenturen dazu befähigen, die lokale Suche als Verkaufskanal zu nutzen, um neue Kunden zu gewinnen, rät Fink.