Lebenslanges Lernen – Alltagsgeschäft für den Vertrieb
Die Brancheninitiative der Versicherungswirtschaft „gut beraten“ zieht eine positive Bilanz. Vermittler nehmen ihre Weiterbildungsverpflichtung ernst.
Ein turbulentes Jahr auch für die Weiterbildungsbranche: Ein Großteil der geplanten Präsenzveranstaltungen musste 2020 pandemiebedingt abgesagt oder in ein digitales Format überführt werden. Dennoch fällt die Bilanz der freiwilligen Initiative der Versicherungswirtschaft „gut beraten“ erfreulich aus – die Versicherungsvermittler haben auch unter erschwerten Bedingungen in ihre Weiterbildung investiert. Zum Jahresultimo verzeichnete „gut beraten“ knapp 150.000 aktive Bildungskonten über die vertrieblich Tätige ihre Bildungszeit nachweisen – vergangenes Jahr mehr als 2,8 Millionen Stunden. Die gesetzliche Weiterbildungspflicht sieht für Vermittlerinnen und Vermittler einen jährlichen Umfang von 15 Stunden vor, die acht Trägerverbände von „gut beraten“ streben sogar 30 Stunden an.
Fast jeder Fünfte bildet sich stärker weiter als gesetzlich vorgeschrieben
Die Zahlen stimmen: „Wir haben Anfang dieses Jahres 94.039 IDD-Erklärungen verschickt, mit denen die vertrieblich Tätigen gegenüber den Aufsichten die Erfüllung ihrer Weiterbildungsverpflichtung für das abgelaufene Kalenderjahr nachweisen können“, sagt Monika Klampfleitner, Leiterin der Geschäftsstelle gut beraten. „26.340 Teilnehmende haben sogar den freiwilligen Branchenstand von mindestens 30 Stunden Weiterbildung absolviert und dafür zusätzlich ein gut beraten Zertifikat erhalten.“ Die bei „gut beraten“ registrierten Vermittlerinnen und Vermittler können Weiterbildungsaktivitäten bis zu zwölf Monate später auf ihren Konten nachtragen lassen. Im Verlauf des Jahres dürfte sich die aktuelle Quote für 2020 von 81 Prozent auf nahezu 100 Prozent erhöhen.
Das laufende Jahr stimmt optimistisch
Der positive Trend setze sich im ersten Quartal 2021 fort: Schon jetzt haben 7.539 bei der Brancheninitiative „gut beraten“ teilnehmende vertrieblich Tätige ihre Weiterbildungsverpflichtung von mindestens 15 Stunden für das Jahr 2021 erfüllt, berichtet Klampfleitner. Die Bildungskonten weisen bereits 560.844 Stunden Bildungszeit aus. Das Engagement der vertrieblich Tätigen liegt damit nur knapp unter dem Vor-Corona-Niveau, das zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr 614.185 Stunden betrug. Auch die Zahl der Teilnehmenden steigt: „gut beraten“ verzeichnete von Januar und März 2021 einen Nettozuwachs von 692 Konten.
E-Learning-Formate werden zunehmend beliebter
Wenig überraschend ist im ersten Quartal erneut die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen gesunken – und lag bei fünf Prozent aller bei „gut beraten“ dokumentierten Bildungsmaßnahmen. Demgegenüber weisen E-Learning-Formate einen Zuwachs auf aktuell 92 Prozent aus. Im Vergleich zum Vorquartal bedeutet das ein Plus von zwei Prozentpunkten. Am stärksten nachgefragt ist das Selbststudium mit Lernerfolgskontrolle – ein Format, das größtmögliche Flexibilität bietet.
Zahlen signalisieren Nachwuchsprobleme
Auch ein anderer Trend setzt sich fort: Der Vertrieb wird älter. Mehr als die Hälfte der „gut beraten“ Teilnehmenden stammt weiterhin aus der Altersgruppe der 40-bis 60-Jährigen. Der Anteil der über 50-Jährigen nimmt allerdings kontinuierlich zu, während der Anteil der unter 50-jährigen ebenso kontinuierlich abnimmt. Aktuell liegt das Verhältnis bei 45 Prozent (über 50-Jährige) zu 55 Prozent.