Finlex will mit Erichsen-Übernahme Cybergeschäft ausbauen
Der Plattformbetreiber Finlex übernimmt den Cybermakler Erichsen. Damit will das Insurtech seine Beratungskompetenz erhöhen und seine Marktmacht gegenüber Versicherern stärken. Das angestrebte Ziel eines in Europa führenden Cyber-Ökosystems bleibt allerdings noch fern.
Die Frankfurter Finlex GmbH hat das Essener Maklerunternehmen Erichsen übernommen, das sich auf Cyberversicherungen spezialisiert hat. Der Zusammenschluss erfolgt im Rahmen eines Asset-Deals, bei dem Finlex den Cyber-Geschäftsbetrieb der Erichsen GmbH übernimmt. Die beiden Gründer und Geschäftsführer von Erichsen, Sabine Pawig-Sander und Dr. Sven Erichsen, bleiben an Bord und sollen bei Finlex als „Non-Executive Directors“ die weitere Entwicklung des Segments aktiv mitgestalten.
Marke Erichsen bleibt bestehen
Finlex ist ein Plattformbetreiber im Bereich Financial Lines und Cyberversicherung und damit vor allem ein Dienstleister für Berater und Makler. Über das notwendige Kapital scheint das Insurtech jedenfalls zu verfügen. Im August 2021 hatte man sich dank zwei namhafter Investoren in einer Series A-Runde über acht Millionen Euro gesichert. Die Marke Erichsen soll weiterhin Bestand haben und auch für die Beratung von Vermittlern genutzt werden können. Da viele Erichsen-Kooperationsmakler zum Beispiel in anderen Sparten bereits mit Finlex zusammenarbeiten, könnten zudem Arbeitsabläufe optimiert werden.
Neue Expertise und Synergien durch Zusammenschluss
Zu der Fusion sagt Sebastian Klapper, Gründer und Geschäftsführer der Finlex GmbH: „Mit der hervorragenden Fachexpertise des Erichsen-Teams entsteht bei Finlex eine Cyber-Practice in einzigartiger Stärke und Tiefe.“ Gemeinsam könne man durch die neue Plattformgeneration den Qualitätsanspruch weiter ausbauen und die Kombination aus Expertentum und moderner Technologie unterstreichen. Pawig-Sander ergänzt: „Durch die Zusammenlegung des Geschäfts ergeben sich auch in Blickrichtung auf die Versicherer neue Synergien, die unsere Marktposition in einem dynamischen Cybermarkt deutlich stärken.“
Große europäische Ambitionen
Ziel der Vereinigung sei, gemeinsam „das größte technologiegestützte Ökosystem zu Cyberversicherungen in Europa“ zu bauen. Das scheint momentan jedoch noch Zukunftsmusik zu sein. Bisher erreichen nach Finlex-Angaben die beiden Unternehmen gemeinsam gerade einmal einen Marktanteil von über zehn Prozent in Deutschland. Allerdings nennt Finlex einige Schritte, die helfen sollen, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen. So ist geplant, weitere Sparten auf der neuen Finlex-Plattform zu integrieren, beispielsweise die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. Mitte Mai soll zudem die Finlex-Plattform in Österreich live gehen, weitere Märkte seien im Visier. Langfristig sollen in das Cyber-Ökosystem auch weitere Dienstleister und Risikodialoge mit Experten eingebunden werden.