Vermittlerverbände sollen Diva neutraler machen
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung ist strukturell und personell eng mit der DVAG verflochten, möchte aber als relevantes Forschungsinstitut wahrgenommen werden. Der Einstieg von drei Interessenverbänden als weitere Mitgesellschafter ist dafür ein cleverer Schachzug.
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) erweitert den Kreis seiner Träger. Die Vermittlerverbände AfW Bundesverband Finanzdienstleistung und Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa sowie der Bundesverband der Assekuranzführungskräfte (VGA) sind neue Mitgesellschafter des Unternehmens, das bislang nur vom Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) getragen wurde. Sie führen der 2020 gegründeten GmbH laut einer Diva-Mitteilung weitere Stammeinlagen zu und sollen zur Finanzierung des Wachstums auch mit einem jährlichen Förderzuschuss beitragen. Ziel sei es, aus dem Kreis der Mitglieder weitere Forschungsaufträge zu akquirieren. Die konkrete Zusammenarbeit werde sich in der gemeinsamen Erarbeitung der Forschungsprojekte sowie gemeinschaftlicher Kommunikationsarbeit widerspiegeln.
BDV-Nähe zur DVAG sprach bisher nicht für Neutralität
Das Diva sieht sich als ein führendes Meinungsforschungsinstitut der Finanzbranche. Allerdings lässt die Veröffentlichung naheliegen, dass man auch selbst Nachholbedarf in Sachen Neutralität sah, zumindest was die Außenwahrnehmung angeht. Tatsächlich steht der BDV als Träger, mit 15.000 Mitgliedern nach eigenen Angaben größter Berufsverband und Interessenvertreter der selbstständigen Vermögensberater, der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) nahe. Doch davon sprechen BDV und Diva in ihren Veröffentlichungen nicht. Die DVAG war und ist wegen ihrer Vertriebsmethoden häufig negativ in den Schlagzeilen. Der BDV-Vorsitzender Dr. Helge Lach ist zugleich Mitglied der DVAG-Geschäftsleitung und fungiert als geschäftsführender Direktor des Diva. Dieses tritt als sogenanntes „An-Institut“ der privaten Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) auf, die an insgesamt fünf Standorten tätig ist. An ihrem Standort in Marburg kooperiert die FHDW nach Medienberichten eng mit der DVAG.
Spektrum und Relevanz sollen erweitert werden
Dass das Joint Venture auch auf die Verbreiterung der Trägerschaft im Sinne einer besseren Wahrnehmung zielt, bestätigt auch Lach: „Wir freuen uns sehr darüber, dass der AfW, der VGA und der Votum Verband mit ihrem Eintritt in das Diva nicht nur dessen bisherige Arbeit wertschätzen, sondern diese zukünftig auch mitverantworten und ihre spezielle Sichtweise einbringen. Das erweitert das Spektrum und die Relevanz des Instituts. Das Diva ist jetzt nicht mehr das Institut des BDV, sondern von gleich vier namhaften Vermittlerverbänden. Dies unterstreicht seine Neutralität.“ Dazu beitragen solle auch der im Sommer 2022 vollzogene Umzug des Instituts von Marburg nach Frankfurt, mit dem darüber hinaus neue räumliche Möglichkeiten geschaffen würden.
Neue Gesellschafter loben Arbeit des Diva
Votum-Vorstand Martin Klein sagt zum Einstieg seines Vereins: „Entscheidend für unser Engagement bei Diva ist zum einen die exzellente Arbeit des Instituts und die Fokussierung auf die großen Fragen unserer Branche: Alterssicherung, Vermögensbildung, Versicherung sowie bestmögliche Beratung und Vermittlung. Darüber hinaus möchten wir mit unserer Beteiligung deutlich machen, dass wir bei Votum auch weiterhin an unserer Überzeugung festhalten, dass ein ‚Miteinander‘ auf Augenhöhe die Branche weiterbringt als ein konkurrierendes ‚Nebeneinander‘. Die Entscheidung für unser Engagement ist uns deshalb sehr leichtgefallen.“
Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung sieht vor allem die klare Ausrichtung des Diva als Vorteil: „Die durch unsere Verbände vertretenen Mitglieder sind tagtäglich tausendfach beim Kunden. Sie wissen sehr genau, was die Menschen bewegt. Deshalb ist auch ein von Vermittlerverbänden getragenes Institut Garant dafür, dass die richtigen Themen aufgegriffen und in die politische Diskussion eingebracht werden.“