14.10.2022 Branche

Versicherer zählen täglich 800 Wildunfälle

Insgesamt wurden 2021 knapp 284.000 Unfälle mit Rehen, Wildschweinen und anderem Wild gemeldet. Der Umfang der geleisteten Schäden stieg um rund 10,2 Prozent auf nun 940 Millionen Euro - ein Rekord. Der GDV gibt Tipps zur Vermeidung von Wildunfällen und Verhaltenstipps, falls doch mal etwas passiert.

Über das Jahr gesehen ist die Gefahr von Wildunfällen in den Monaten April und Mai und von Oktober bis Dezember am höchsten. (Foto: @ Biewer_Jürgen - stock.adobe.com)
Über das Jahr gesehen ist die Gefahr von Wildunfällen in den Monaten April und Mai und von Oktober bis Dezember am höchsten.
(Foto: @ Biewer_Jürgen - stock.adobe.com)

Die Zahl der Autounfälle mit Rotwild, Wildschweinen und anderen Wildtieren ist 2021 wieder gestiegen. Darauf hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hingewiesen.

Mehr Unfälle, im Schnitt höhere Kosten

 

Rein rechnerisch stoßen täglich fast 800 Wildtiere mit kaskoversicherten Pkw zusammen. Diese Unfälle kosten jeden Tag rund 2,6 Millionen Euro. Insgesamt haben die deutschen Autoversicherer nach der Auswertung für 284.000 Wildunfälle mehr als 940 Millionen Euro gezahlt. Im Jahr zuvor waren es gut 850 Millionen Euro für 272.000 Wildunfälle. Damit sind die Schäden nach Wildunfällen binnen eines Jahres im Schnitt um rund sechs Prozent teurer geworden: 2021 zahlten die Versicherer für einen Wildunfall mehr als 3300 Euro (2020: 3100 Euro). „Ein Grund für den Anstieg sind höhere Preise für Karosserieteile, die nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden müssen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Riskante Ausweichmanöver vermeiden

 

Die Gefahr eines Wildunfalls ist über das Jahr ungleich verteilt. Besonders hoch ist laut GDV das Risiko von Oktober bis Dezember und in den Monaten April und Mai. Gerade in den kommenden Monaten sollten Autofahrer also besonders vorsichtig sein, so der Verband. Die Versicherer raten Autofahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel zu beachten und ihre Fahrweise entsprechend anzupassen: Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten Fahrer vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern. Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer das Fernlicht abblenden und langsam fahren. „Riskante Ausweichmanöver sind nicht ratsam: Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier“, so Asmussen.

Verhaltenstipps nach einem Wildunfall

 

1) Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
2) Die Polizei benachrichtigen.
3) Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
4) Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
5) Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
6) Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.

Schäden am eigenen Auto, die durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht werden, begleicht die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung, wie der GDV weiter mitteilt. Einige Versicherer haben ihren Schutz zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.


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