Personalrochade bei der Allianz geht weiter
Bei zwei Allianz-Töchtern gibt es in den Vorständen Wechsel und Neubesetzungen infolge der Beförderung von Katja de la Viña zur Vorstandsvorsitzenden der Allianz Leben 2022. Ins Rollen kam das Personalkarussell durch Ermittlungen von US-Behörden und der BaFin wegen eines Streits mit Hedgefonds um Milliardenverluste.
In der Allianz-Führungsspitze rotiert es gewaltig. Auslöser der neuesten Rochade in den Vorständen des Marktführers dürfte die Hedgefonds-Affäre sein, die im September zu Ermittlungen der Aufsichtsbehörde BaFin führte. Hintergrund sind Verluste von US-Anlegern mit Fonds der Allianz-Tochter AGI Anfang 2020, die sich auf sechs Milliarden Dollar belaufen sollen. Laut Nachrichtenagentur „Reuters“ prüften die Beamten, ob Führungskräfte der Allianz außerhalb des Fondsbereichs von den Ereignissen, die zu den Milliardenverlusten führten, wussten oder daran beteiligt waren.
Im Zuge der Affäre verlor nicht nur die Allianz an Image, sondern auch Jacqueline Hunt ihr Vorstandsmandat bei der US Life Insurance der Allianz SE. Im Nachgang stieg Andreas Wimmer im Oktober zum Vorstandsmitglied der Allianz SE auf, der nun seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben zum Jahreswechsel an Katja von de la Viña abgibt. An dieser Stelle schließt sich der Kreis durch drei Neu- bzw Umbesetzungen in den diversen Vorständen der Deutschland-Töchter des Konzerns, die die bisherigen Aufgaben von de la Viña betreffen.
Neu- um Umsetzungen bei den deutschen Tochtergesellschaften
Nachfolger der 42-Jährigen als Finanzvorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG wird zum 1. Januar 2022 Martin Riesner. Der 45-jährige promovierte Wirtschaftsmathematiker ist seit 2017 Leiter des Fachbereichs „Produktentwicklung und Aktuariat“ und Verantwortlicher Aktuar der Allianz Leben. Den zweiten bisherigen Posten von de la Viña als Finanzvorständin übernimmt ebenfalls zum Jahresbeginn Laura Gersch. Sie wechselt zur Allianz Versicherungs-AG und übernimmt dort das Ressort. Ihre Vorgängerin übernimmt dafür wiederum von Gersch zusätzlich das Ressort Personal bei der Allianz Leben. Die 37-jährige Gersch ist seit Januar 2020 Vorständin bei der Allianz Lebensversicherungs-AG und verantwortet dort das Ressort Firmenkunden und Personal. Zuvor war sie von 2017 bis 2019 Leiterin des Büros des Vorstandsvorsitzenden Oliver Bäte.
Nachfolgerin von Gersch im Vorstand der Allianz Leben für das Ressort Firmenkunden wird Heinke Conrads. Sie bringt nach Unternehmensangaben 20 Jahre Erfahrung in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und der bAV-Beratung von Unternehmen mit und ist aktuell Head of Retirement Deutschland und Österreich und Geschäftsführerin beim Beratungsunternehmen Willis Towers Watson in München.
Allianz blendet Hintergründe der Personalwechsel aus
Wie üblich erwähnte der Konzern in einer Unternehmensmitteilung die Hintergründe der Personalwechsel nicht. Stattdessen verteilte Klaus-Peter Röhler, Aufsichtsratsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG und der Allianz Lebensversicherungs-AG, Lob: „Mit den neuen Vorständen in der Lebens- und der Sachversicherung untermauern wir unsere Strategie, die deutschen Spartengesellschaften weiter zu stärken.“ Gersch habe in den vergangenen beiden Jahren mit ihrem Team im Firmengeschäft entscheidende Weichen für die konsequente Transformation des Geschäftsmodells gestellt. Conrads wiederum könne das Firmengeschäft bei Allianz Leben zu weiteren Erfolgen führen und bei der konsequenten Internationalisierung und Digitalisierung weitere Impulse setzen. Riesner habe entscheidend die Entwicklung neuer, innovativer Vorsorgekonzepte vorangetrieben und zur Internationalisierung der Allianz Lebensversicherung beigetragen, so Röhler.