Assekuradeur Descartes expandiert nach Deutschland
Ein Ex-Manager der Gothaer soll sich um die Expansion des französischen Start-ups in die DACH-Region kümmern. Descartes entwickelt datengestützte Deckungen, die gegen wirtschaftliche Folgen von Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen absichern.
Der französische Assekuradeur Descartes Underwriting setzt seine angekündigte Expansion nach Deutschland in die Tat um. Das Start-up mit Hauptsitz in Paris, das datengestützte parametrische Versicherungslösungen anbietet, um Unternehmen und den öffentlichen Sektor gegen Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse abzusichern, eröffnet im September ein Büro in Frankfurt. Dessen Leitung übernimmt Mario Tucholke. Der 44-Jährige war zuletzt als Leiter Komposit-Vertriebsunterstützung für die Gothaer Allgemeine tätig, kennt aber auch die Maklerbranche durch seine Zeit als Geschäftsführer bei Südvers.
Geschäftsmodell wird im deutschsprachigen Raum ausgerollt
Tucholke soll nach Unternehmensangaben als Commercial Director DACH den Aufbau der Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz verantworten, dabei die Zusammenarbeit mit Maklern und Corporate-Kunden in drei Ländern intensivieren und das Produktangebot weiterentwickeln. „Neben dem anhaltenden Bedarf an Versicherungskapazitäten, verlangt auch der Einfluss des Klimawandels auf Gesellschaft und Wirtschaft von der Versicherungsindustrie die entsprechenden Weichenstellungen. Es gibt daher die klare Anforderung Versicherungslösungen zu entwickeln, welche die globale Temperaturentwicklung eindämmen, die aber auch dazu beitragen, die enormen Schäden und finanziellen Ausfälle, die durch den vorangeschrittenen Klimawandel entstehen, abzumildern. Die Gefahren durch Naturkatastrophen und Extremwettereignissen nehmen zu und es werden in den Märkten künftig noch weitere, ganz neue Risiken entstehen“, sagt Tucholke.
Algorithmen zur Analyse der Auswirkungen des Klimawandels
Descartes nutzt für seine parametrischen Versicherungslösungen selbst entwickelte mit deren Hilfe Satellitenbilder und stationäre Sensoren sowie Schall- und Radardaten analysiert werden, um Trends und Auswirkungen des Klimawandels zu erfassen und anschließend Risiken zu modellieren. Wie Descartes mitteilt, könne für jede Police eine Deckungssumme von bis zu 200 Millionen Dollar bereitgestellt werden. Möglich sei das durch die Zusammenarbeit mit finanziell starken Erst- und Rückversicherern. Zu den Risikoträgern gehört unter anderem die italienische Generali, mit der die Franzosen seit Mai 2020 kooperieren.