26.03.2025 Digital

Neue KI-Verordnung: Dieses Papier hilft Vermittlern

Eine Expertengruppe hat auf Betreiben des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung eine Orientierungshilfe erstellt. Sie soll Vermittlern die Umsetzung der EU-KI-Verordnung erleichtern.

KI unter Kontrolle: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird demnächst stärker reguliert – für Vermittler gilt es, up to date zu bleiben. (Foto: @ Designsprache - stock.adobe.com)
KI unter Kontrolle: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird demnächst stärker reguliert – für Vermittler gilt es, up to date zu bleiben.
(Foto: @ Designsprache - stock.adobe.com)

Das Thema Künstliche Intelligenz wird auch für Vermittler immer relevanter – in unserer Rubrik „Prompt“ erörtern Experten regelmäßig die vielfältigen Chancen und Anwendungsbereiche, aber auch die Risiken der neuen Technologie.

Mit Spannung erwartet wird insbesondere die neue EU-KI-Verordnung (KI-VO). Ab 2025 gelten schrittweise neue Vorgaben für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen – mit direkten Auswirkungen auch auf Versicherungsmakler und Finanzvermittler. Eine Expertengruppe hat nun ein umfassendes Informationspapier zur KI-VO für die Vermittlerbranche erarbeitet.

Mehr Chancen, aber auch mehr Bürokratie

 

Die Verordnung definiert klare Regeln für den professionellen Einsatz von KI und unterscheidet verschiedene Risikoklassen. Während allgemeine Anwendungen wie Chatbots oder Textgeneratoren Transparenzpflichten unterliegen, gelten für sogenannte Hochrisiko-KI – beispielsweise in der automatisierten Kreditwürdigkeitsprüfung oder Schadensregulierung – besonders strenge Anforderungen.
„Vermittler müssen sich zudem mit datenschutzrechtlichen Fragen auseinandersetzen, da der Einsatz von KI häufig mit der Verarbeitung personenbezogener Daten verbunden ist“, erklärt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung. Die Geschwindigkeit, mit der sich KI entwickelt, stelle die Branche vor neue Herausforderungen, so Wirth. „Mit dem nun veröffentlichten Infoblatt bieten wir eine fundierte Orientierungshilfe, die Vermittler dabei unterstützt, die Auswirkungen der KI-VO besser zu verstehen und sich frühzeitig darauf vorzubereiten.“

Rechtssichere Formulierungen für alle Beteiligten

 

Das Papier wurde auf Initiative des AfW von einem Expertenteam aus Datenschutz- und Vertriebsspezialisten entwickelt. Es enthält eine praxisorientierte, verständliche und übersichtliche DSGVO-konforme Einwilligungserklärung und weitere Dokumente, um damit einen freiwilligen Branchenstandard zu etablieren.
Eine Vielzahl von Verbänden und Marktteilnehmern unterstützt diese vom AfW ins Leben gerufene Initiative. Neben den beteiligten Verbänden sind dies Maklerpools und Verbünde sowie Versicherungsunternehmen. Das Ziel des Branchenstandards ist es, möglichst breit am Markt akzeptierte und laufend aktualisierte Vorlagen für die folgenden Themenbereiche zu schaffen:

  • Einwilligungserklärung
  • Risikovoranfrage
  • Information zur Datenverarbeitung

Diese sollen DSGVO-konform und unter Wahrung eines höchstmöglichen Verbraucherstandards sowohl den Bedürfnissen der Maklerinnen und Makler im Verhältnis zu ihren Kundinnen und Kunden als auch im Verhältnis zu Verbünden, Maklerpools und Versicherern Rechnung tragen.
Auch die Anforderungen an die Versicherungsunternehmen sind Teil des Pakets, indem die Regelungen des GDV Code of Conduct Datenschutz und die unverbindlichen GDV-Musterformulierungen berücksichtigt wurden.

„Durch den Einsatz des Branchenstandards werden zentrale Vermittlerprozesse wie Bestandsübertragungen, Bestandsverkäufe und Risikovoranfragen erheblich erleichtert“, erklärt AfW-Vorstand Wirth.  „Makler profitieren von einer deutlich höheren Rechtssicherheit im Vergleich zu individuell erstellten Formulierungen.“ Auch den Versicherern haben durch standardisierte Einwilligungsformulare, die Prüfprozesse vereinfachen und Bearbeitungszeiten verkürzen, Vorteile. Die kostenlosen Dokumente finden Sie hier: https://www.bundesverband-finanzdienstleistung.de/branchenstandard-ewe/

KI als zukünftiger Bestandteil des Branchenstandards

 

Die Orientierungshilfe zur KI-VO kann eine Vorarbeit für die künftige Integration von KI-Themen in den Branchenstandard zur Einwilligungserklärung sein. Denn mit der zunehmenden Nutzung von KI in der Vermittlerbranche wird es unerlässlich sein, KI auch in die Einwilligungsprozesse der Kunden einzubeziehen. Die Expertengruppe sieht hier langfristig Handlungsbedarf, um den Standard weiterzuentwickeln und den neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.

Das vollständige Informationspapier kann auf der AfW-Website unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.bundesverband-finanzdienstleistung.de/ki-verordnung-relevanz-fuer-vermittler-und-datenschutz/

 


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