Halbjahresbilanz: Talanx trotzt Widrigkeiten
Die Folgen des Kriegs in der Ukraine lasten auf der Bilanz des Versicherungskonzerns aus Hannover. Doch höhere Prämieneinnahmen halten die Talanx auf Kurs. Vorstandschef Torsten Leue bestätigt Gewinnprognose.
Der Versicherungskonzern Talanx hat auch im zweiten Quartal 2022 trotz weiterer Rückstellungen für die Folgen des Ukraine-Kriegs den Gewinn gesteigert. Mit 304 Millionen Euro lag der Überschuss 13 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Für das erste Halbjahr meldete das börsennotierte Unternehmen aus Hannover einen Anstieg um gut 2,5 Prozent auf 560 Millionen Euro. Vorstandschef Torsten Leue sieht den Versicherer mit seiner Hauptmarke HDI daher auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen Gewinn von 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro zu erzielen. Dies wäre der zweite Milliardengewinn in der Geschichte des Konzerns.
Hohe Rückstellungen wegen des russischen Angriffkriegs in der Ukraine
Ein großer Unsicherheitsfaktor für die weitere Geschäftsentwicklung bleibt auch für den Versicherer von der Leine der Russland-Ukraine-Krieg. Entsprechend stockte der Konzern im zweiten Quartal seine Rückstellungen für drohende Schäden durch den Krieg um rund 200 auf 346 Millionen Euro auf. Der Löwenanteil entfällt mit 316 Millionen Euro auf die Hannover Rück. Der Großteil der Summen beziehe sich auf Schäden, die vermutlich schon eingetreten, aber noch nicht gemeldet worden seien, hieß es nun von Talanx.
Stärkeres Prämienwachstum erwartet
Infolgedessen verbuchte der Konzern in den ersten sechs Monaten eine Großschadenbelastung von fast 1,1 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresvergleich. Damit wurde das für diesen Zeitraum vorgesehene Großschadenbudget von 816 Millionen klar überschritten. Allerdings steigen im selben Zeitraum auch die Prämieneinnahmen des Konzerns um fast 18 Prozent auf 28,3 Milliarden Euro. Das Plus resultiere zum Teil aus inflationsbedingten Preisanpassungen, aber auch aus einem starken Neugeschäft, so Leue. Der Vorstandschef teilte mit, dass der Konzern für das Gesamtjahr nun einen stärkeren Prämienanstieg erwartet als bislang prognostiziert.