GDV: Prozesskosten im Diesel-Skandal steigen auf 1,2 Milliarden Euro
Der Dieselskandal kommt die Rechtsschutzversicherer immer teurer zu stehen. Mittlerweile zahlen sie pro Fall 500 Euro mehr als noch vor anderthalb Jahren. Ein Grund: Neben Volkswagen sind nun auch höherpreisige Fahrzeuge anderer Hersteller betroffen.
Gut sechs Jahre nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals steigen die Prozesskosten weiter an. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben sich die Aufwendungen der Rechtsschutzversicherer für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten auf 1,21 Milliarden Euro erhöht „Der Dieselskandal bleibt damit das teuerste Schadenereignis in der Rechtsschutzversicherung überhaupt“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Insgesamt bearbeiten die Rechtsschutzversicherer nach Verbandsangaben jährlich über vier Millionen Fälle und leisten dafür rund drei Milliarden Euro.
Nach den jüngsten Erhebungen der Versicherungswirtschaft nahmen bis Ende Oktober rund 380.000 Kunden ihre Rechtsschutzversicherung im Streit mit Autoherstellern wegen mutmaßlich manipulierter Abgaswerte in Anspruch. Das sind über 25.000 Fälle mehr als im Mai. Der Gesamtstreitwert aller über die Rechtsschutzversicherer abgewickelten Diesel-Rechtsschutzfälle stieg damit auf 9,8 Milliarden Euro.
Kosten pro Fall gestiegen
Stand Mai 2020 hatten die Gesamtaufwendungen der Versicherer für 247.000 Rechtsschutzfälle 667,3 Millionen Euro betragen. Die aktuelle Gesamtschadenhöhe bedeutet demgegenüber fast eine Verdopplung der Zahlungen. Gleichzeitig erhöhte sich in diesem Zeitraum die Fallzahl nur um knapp 50 Prozent. Die Zahlungen der Versicherer pro Diesel-Fall an ihre Kunden sind also deutlich gestiegen: von durchschnittlich rund 2700 auf knapp 3200 Euro.
Der GDV sieht einen Grund in dem gestiegenen durchschnittlichen Streitwert. Dieser liegt inzwischen bei rund 26.000 Euro. Zu Beginn des Diesel-Skandals betrug er noch 22.500 Euro. „Das zeigt, dass zunehmend höherpreisige Fahrzeuge und Premiumhersteller in den Fokus geraten sind“, sagte der GDV-Hauptgeschäftsführer. Nachdem der Skandal sich zunächst nur um VW gedreht hatte, kamen in der Folge auch Schummeleien unter anderem bei Audi, Porsche und Daimler ans Licht.