13.06.2025 Sparten/Produkte

Wohngebäudeversicherung: Teurer, aber nicht zwingend besser

Trotz steigender Prämien bieten viele Tarife in der Wohngebäudeversicherung 2025 keinen Leistungsfortschritt. Die Rating-Agentur Franke und Bornberg empfiehlt, regelmäßig laufende Verträge zu überprüfen.

Viele Wohngebäudeversicherungen weisen Leistungschwächen bei der Beseitigung von Schäden durch umgestürzte Bäume auf. (Foto: Jan Mallander/Pixabay )
Viele Wohngebäudeversicherungen weisen Leistungschwächen bei der Beseitigung von Schäden durch umgestürzte Bäume auf.
(Foto: Jan Mallander/Pixabay )

Die Wohngebäudeversicherung wird für Hausbesitzer 2025 deutlich kostspieliger – ohne dass sie zwingend mehr bietet. Laut einer Marktanalyse der Ratingagentur Franke und Bornberg sind die Schadenaufwendungen der Versicherer von 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf zuletzt 9,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Folge: höhere Prämien im gesamten Markt. „Viele Unternehmen haben ihre Beiträge nun spürbar erhöht, auch über den Anpassungsfaktor hinaus“, sagt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg.
Top-Versicherungsschutz mit Elementardeckung kostet im Jahr 2025 für ein Beispiel in Hannover mittlerweile zwischen 500 bis 900 Euro. Ein Jahr zuvor hatte die günstigste Prämie noch bei 450 Euro im Jahr gelegen.

Mehr Leistung für mehr Geld? Fehlanzeige!

 

Feuer, Leitungswasserschäden, Sturm und Hagel oder andere Elementargefahren: Eine Wohngebäudeversicherung bleibt für Immobilienbesitzer unverzichtbar. Sinnvolle Leistungsverbesserungen sind aber auch in diesem Jahr selten. „Echte Mehrleistungen kosten Geld und würden die Tarife weiter verteuern“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Ratingagentur. Eine der wenigen Innovationen der vergangenen Jahre sei der verbesserte Schutz für Photovoltaikanlagen – entweder als integrierter Bestandteil des Grundschutzes oder als separater Baustein für technische Risiken und Ertragsausfall.

Große Leistungsunterschiede bei den Wohngebäudepolicen

 

Für ihr aktuelles Rating haben die Analysten 356 Tarife und Tarifkombinationen von 89 Anbietern untersucht. Jeder siebte Tarif (14,3 %) erhält die Bestnote FFF+ („hervorragend“) – immerhin ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (10 %). Weitere 25,3 Prozent erreichen das Ratingurteil FFF („sehr gut“). Der Großteil der Tarife landet im Mittelfeld, knapp 13 Prozent der Produkte fallen mit einer mangelhaften oder ungenügenden Bewertung durch.

Die Versicherungsbedingungen und Leistungen regelmäßig zu überprüfen, ist deshalb Pflicht – sowohl für Kunden als auch für Vermittler.

Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Ratingagentur Franke und Bornberg

Ältere Verträge zeigen häufiger Lücken, neue Angebote performen deutlich besser. Tarife mit weniger als 65 % der möglichen Punkte (Note: FF oder schlechter) weisen nicht selten dieselben Schwachstellen auf: unzureichende Leistungen bei Rohrbruch, Vandalismus, Schäden durch Tiere oder für das Beseitigen und Wiederaufforsten umgestürzter Bäume. Auch Zubehördiebstahl – etwa bei Wärmepumpen – oder Kosten für Hotels im Schadenfall sind oft nicht oder nur unzureichend abgesichert.

Nachhaltigkeit als Zusatznutzen

 

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Wohngebäudeversicherung an Bedeutung. Einige Tarife übernehmen die Mehrkosten für energetische Sanierung oder den Einsatz umweltschonender Baustoffe – im Umfang zwischen 5.000 und 50.000 Euro, vereinzelt sogar bis zur Versicherungssumme. Doch noch immer schöpfen viele Anbieter das Potenzial nicht aus. Versicherer könnten gezielt Anreize schaffen – etwa durch Prämiennachlässe bei präventiven Maßnahmen wie Rückstausicherungen oder durch Beratung zu Starkregenrisiken. „Schäden zu verhindern oder ihre Folgen zu begrenzen, ist immer nachhaltig“, sagt Rating-Experte Monke.

Fazit: Regelmäßiger Tarif-Check lohnt sich

Wohngebäudeversicherungen bleiben trotz steigender Prämien unverzichtbar. Sie schützen das Zuhause – für viele der größte Vermögenswert – vor Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren. Doch der Markt zeigt große Unterschiede: Während Top-Tarife über 85 Prozent der Bewertungskriterien erfüllen, bleiben andere unter der 50-Prozent-Marke. „Die Versicherungsbedingungen und Leistungen regelmäßig zu überprüfen, ist deshalb Pflicht – sowohl für Kunden als auch für Vermittler“, rät Franke. Besonders, weil viele der Top-Produkte erst seit Kurzem auf dem Markt sind.


Weitere Artikel

Listing

02.06.2025 Sparten/Produkte

Kostenfalle Karosserieschaden: Kfz-Versicherer unter Druck

Ersatzteile werden immer teurer, Werkstattrechnungen steigen und die Versicherer geraten zunehmend unter Druck. Auch 2025 ist keine Entspannung in Sicht – das zeigt eine aktuelle Prognose des GDV.

> weiterlesen
Listing

21.03.2025 Sparten/Produkte

Allianz-Studie zur nachhaltigeren Kfz-Reparatur

Billiger und obendrein erheblich umweltfreundlicher: Mit dem Einsatz gebrauchter Ersatzteile bei der Kfz-Reparatur lässt sich laut einer aktuellen Studie der Allianz nicht nur das Budget – von Kunde oder Versicherer – schonen, sondern auch das Klima.

> weiterlesen
Listing

10.02.2025 Sparten/Produkte

Dreierkette gegen Cyberangriffe

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind besonders anfällig für
IT-Attacken. Ein passgenaues Paket aus Präventionsmaßnahmen, Soforthilfe für den Ernstfall und Kostenschutz reduziert das Schadensrisiko deutlich.

> weiterlesen