Riester-Reform: BVK gegen GDV
Empört hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute auf Reformvorschläge des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft in Sachen Riester-Rente reagiert. Die ins Spiel gebrachten „digitalen Standardprodukte” hebelten die wichtige Beratungsleistung der Vermittler aus.
Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Reform der Riester-Rente ärgert sich der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) über den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dessen Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen hatte gesagt: „Im Zuge einer Reform lässt sich auch über ein einfaches, digital vertriebenes und kostengünstiges Standardprodukt reden.” Dass der GDV dabei die wichtige Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition stelle, sei ein inakzeptabler Dammbruch, erklärt nun BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit führt der GDV öffentlich seine selbst postulierte Nachhaltigkeitsstrategie, in der es ohne Aufklärung kein Bewusstsein für das Risiko gibt, ad absurdum.“
Beratung für Altersvorsorge essenziell
Der BVK betont die Rolle der Versicherungsvermittler, Millionen von Menschen mit geeigneten Produkten zur Absicherung im Alter zu verhelfen. „Ein digitales Standardprodukt kann hingegen die individuelle Kundenlage nur sehr grob und schemenhaft erfassen“, so Heinz. Deshalb fordere der Verband auch weiterhin: „Kein Vertrieb ohne Beratung.“ Der BVK hat ebenfalls Vorschläge zur Weiterentwicklung der seit 20 Jahren bestehenden Riester-Rente entwickelt. Sie decken sich teilweise mit denen der Versicherungswirtschaft und sehen u. a. vor, die 100-prozentige Beitragsgarantie zugunsten höherer Renditechancen zu lockern, das bürokratische Zulagenverfahren zu vereinfachen und sie für weitere Berufsgruppen wie z. B. Selbstständige zu öffnen. Auch die Deckelung der steuerlichen Anerkennung der Höchstfördergrenze sollte angehoben werden.
Große Chancen für reformiertes Produkt
Nach BVK-Auffassung hätte eine weiterentwickelte Riester-Rente, die über Versicherungsvermittler vertrieben würde, mit insgesamt 34 Millionen möglichen Verträgen noch viel Potenzial. Die Forderung von Verbraucherverbänden, die Riester-Rente ganz abzuschaffen, sei abwegig. „Die Bestandskunden wären die Leidtragenden“, so der BVK-Präsident.