Onlineabschlüsse weiter auf dem Vormarsch
Die aktuelle Vertriebswegestatistik des GDV zeigt: Immer mehr Kunden schließen ihre Versicherung online ab. Das gilt vor allem für standardisierte Produkte wie die Kfz-Versicherung. Gleichzeitig können Vermittler ihre Stellung im Neugeschäft behaupten.
Laut einer aktuellen Mitgliederbefragung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind im vergangenen Jahr 16,4 Prozent aller Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherungspolicen im Neugeschäft digital abgeschlossen worden – also direkt über eine App oder eine Webseite. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2020 waren es 14,6 Prozent und 2019 erst 9,4 Prozent. Erfasst werden in der Statistik laut GDV auch Versicherungen, die im Zusammenhang mit anderen Produkten gekauft werden, z.B. Diebstahl-, Reisekranken- oder Kreditausfallversicherungen.
Immer mehr Online-Geschäft mit Kranken-Policen
Am stärksten ist das digitale Neugeschäft in der Kfz-Haftpflichtversicherung verbreitet – was nicht zuletzt der starken Akzeptanz der Vergleichsportale geschuldet ist. Allerdings gab es hier zuletzt nur einen leichten Zuwachs auf 24 Prozent (2020: 23,5 Prozent). In der Rechtsschutzversicherung steigt der Anteil der digitalen Abschlüsse auf 12,6 Prozent (2020: 11,8 Prozent. Den größten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr auf knapp über 15 Prozent verzeichnet die Krankenversicherung. Die GDV-Erhebung zeigt zudem, dass beratungsintensive Policen allerdings selten online abgeschlossen werden. In der Lebensversicherung liegt der Anteil der digitalen Abschlüsse konstant bei nur 3,4 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis: Insbesondere Rechtsschutz- und Schaden-/Unfallversicherungen werden wesentlich häufiger als in früheren Jahren digital bei Maklern oder Vertretern abgeschlossen. Der Vertrieb nutze verstärkt digitale Tools für die Kommunikation und Interaktion mit den Kunden. Die zunehmende Digitalisierung führe daher nicht zu einer wahrnehmbaren Marktanteilsverschiebung unter den verschiedenen Vertriebswegen.
Einfirmenvertreter halten ihre Position
So zeigt die aktuelle Vertriebswegestatistik laut GDV dann auch, dass der Anteil der Direktvertriebe und Vergleichsportale an den gesamten Neuabschlüssen insgesamt auf konstantem Niveau geblieben ist. Gleichzeitig halten die Einfirmenvertreter in allen ausgewiesenen Produktbereichen die höchsten Anteile, stets gefolgt von den Maklern. Mehrfachvertreter spielen durch die Bank nur eine untergeordnete Rolle mit Werten im einstelligen Prozentbereich.
Im Segment Rechtsschutzpolicen dominiert die Ausschließlichkeitsfraktion mit 58,2 Prozent am stärksten. Makler kommen hier lediglich auf 21,3 Prozent des Neugeschäfts. Deutlich geringer ist der Abstand im Kompositbereich (Sach/Unfall/Haftpflicht). Hier liegen die Vertreter mit 42,8 Prozent nur noch knapp vor den Maklern, die einen Neugeschäftsanteil von 40 Prozent erreichen. In der Kraftfahrzeugversicherung verbuchen Direktvertriebe bzw. Vergleichsportale ihren höchsten Anteil. 19,4 Prozent der Policen sind 2021 über diesen Vertriebsweg abgeschlossen worden. Trotz allem ist die Dominanz der Einfirmenvertreter mit 46,4 Prozent auch in diesem Produktbereich ungefährdet.
Makler verlieren Anteile bei Leben- und Kranken-Kunden
In der besonders beratungsintensiven Kranken-Sparte verliert die Ausschließlichkeit hingegen an Boden. Der Anteil sinkt von 57 Prozent (2019) auf 49,4 Prozent. Auch die Makler-Fraktion muss hier Federn lassen. Ihr Anteil beträgt jetzt nur noch 24,3 Prozent (2019: 26,4 Prozent). Sonstige Anbieter, die der GDV allerdings nicht weiter definiert, weisen hier einen hohen Wert von 12,9 Prozent auf. Der Direktvertrieb inklusive Vergleichsportale kommt noch auf 7,5 Prozent.
Im Segment Lebensversicherung verlieren die Makler ebenfalls an Relevanz. Ihr Anteil am Neugeschäft beträgt hier nur noch 26,2 Prozent (2019: 29 Prozent). Einfirmenvertreter konnten ihr Niveau mit 38,5 Prozent jedoch halten. Gewinner im Kampf um die Lebensversicherungskunden sind laut GDV-Statistik die Kreditinstitute. Mit einem Anteil von rund 21 Prozent aller neuen Vertragsabschlüsse liegen sie nur noch knapp hinter den Maklern auf dem dritten Platz.