GDV mit neuem Regenrisiko-Index
Die Starkregengefährdungsklassen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft zeigen, in welchen Regionen des Landes die „Gefahr von oben“ besonders groß ist.
Wie hoch ist das Risiko eines Gebäudes für Schäden durch Starkregen? Damit Versicherer und Kunden das besser einschätzen können, hat der Branchenverband GDV jetzt mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Ingenieurbüro IAWG die „Starkregengefährdungsklassen“ (SGK) ermittelt.
Höchste Gefahr: nah am Wasser gebaut
Maßgeblich für die Gefährdungsklasse ist die geografische Lage eines Hauses. In der SGK 1 (geringere Gefährdung) sind alle Gebäude, die auf einer Kuppe oder am oberen Bereich eines Hangs liegen. In der SGK 2 (mittlere Gefährdung) finden sich die Gebäude, die in der Ebene oder im unteren/mittleren Bereich eines Hangs, aber nicht in der Nähe eines Baches liegen. Und in der SGK 3 (hohe Gefährdung) werden alle Gebäude zusammengefasst, die im Tal oder in Bachnähe liegen.
Wuppertal macht seinem Namen alle Ehre
Im bundesweiten Städtevergleich hat demnach die bergische Stadt Wuppertal das höchste Risiko. Aufgrund ihrer geografischen Lage sind dort deutschlandweit die meisten Gebäude, die bei unwetterartigem Regen hoch gefährdet sind. Jedes siebte Haus steht hier in einem Tal oder in der Nähe eines kleineren Gewässers und ist deshalb in die höchste Klasse (SGK 3) eingeordnet.
Unter den Bundesländern verzeichnet Thüringen vor Sachsen und Rheinland Pfalz die höchsten Starkregenrisiken. Fast ein Viertel der Gebäude in dem Freistaat liegen in Gebieten der SGK 3 eingeordnet. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil der Gebäude in der höchsten Risikoklasse am geringsten. Bundesweit liegen knapp zwölf Prozent aller Adressen in SGK 3, etwa 66 Prozent in SGK 2 und annähernd 23 Prozent in SGK 1.
Gemeinschaftsprojekt zur Einschätzung von Versicherungsrisiken
Für das gemeinsame Forschungsprojekt Starkregen lieferte der DWD die Daten zu den Regenmengen in Deutschland. Der GDV identifizierte zusammen mit dem IAWG anhand eines Geländemodells, auf welche Landschaftsformen der Regen fällt, wie sich das Wasser dort typischerweise verhält und welche Schäden Starkregen anrichtet. Im Ergebnis lässt sich daraus ableiten, wo Gebäude in welchem Ausmaß durch Starkregen gefährdet sind. „Eine geringere Gefährdung bedeutet jedoch nicht, dass hier kein Starkregenrisiko besteht. Unsere Statistiken zeigen: Starkregen kann überall, auch weit ab von Gewässern oder in Tallagen, zu Überschwemmungen führen und immense Schäden anrichten“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
„Naturgefahren-Check“ ergänzt das GDV-Angebot
Zur Aufklärung über mögliche Schäden durch Starkregen hat der GDV außerdem bereits den „Naturgefahren-Check“ entwickelt. Immobilienbesitzer und Mieter erfahren auf der Onlineplattform, welche Schäden Unwetter in der Vergangenheit in ihrem Wohnort verursacht haben.