In Fonds stecken über vier Billionen Euro
Nach Zahlen des Branchenverbands BVI sind die Zuflüsse in Aktienfonds so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Und: Bei Publikumsfonds entfällt mittlerweile ein Drittel des Neugeschäfts auf nachhaltige Produkte.
Die deutsche Fondsbranche verwaltete zur Jahresmitte ein Vermögen von 4,09 Billionen Euro. Davon entfallen 2,08 Billionen Euro auf offene Spezialfonds, 1,35 Billionen Euro auf offene Publikumsfonds, 615 Milliarden Euro auf Mandate und 34 Milliarden Euro auf geschlossene Fonds. Seit Jahresanfang ist das Gesamtvermögen damit um 234 Milliarden Euro gestiegen. Diese Halbjahreszahlen stellte der Branchenverband BVI (Bundesverband Investment und Asset Management) am Dienstag (17. August) in Frankfurt vor.
Zu dieser Entwicklung trugen Zuflüsse von netto 110,4 Milliarden Euro bei. Fonds erhielten von Anfang Januar bis Ende Juni insgesamt 117 Milliarden Euro neue Mittel. Aus Mandaten zogen Anleger netto 6,6 Milliarden Euro ab. Das Neugeschäft der offenen Fonds entfiel zu gleichen Teilen auf Publikums- und Spezialfonds, sie verzeichneten jeweils etwa 57 Milliarden Euro. Geschlossene Fonds erzielten einen Absatz von 2,7 Milliarden Euro.
Der differenzierte Blick auf die Zahlen zeigt, dass sich das Neugeschäft der deutschen Fondsbranche im Frühjahr allerdings etwas abgeschwächt hat. Die Vermögensverwalter warben von April bis Juni netto rund 51,4 Milliarden Euro an neuem Kapital ein. Im ersten Quartal hatte die Branche noch 59,0 Milliarden eingesammelt.
Aktienfonds weitaus größte Gruppe der Publikumsfonds
Bei den offenen Publikumsfonds führen Aktienfonds mit großem Abstand die Absatzliste im ersten Halbjahr an. Ihnen flossen 35,3 Milliarden Euro zu. Aktiv gemanagte Fonds erhielten 19,4 Milliarden Euro, Aktien-ETFs 15,9 Milliarden Euro. Das sind die höchsten Aktienfonds-Zuflüsse im ersten Halbjahr seit 2000. Damals erzielten sie 42,7 Milliarden Euro.
Aktienfonds sind mit 576 Milliarden Euro die volumengrößte Gruppe der Publikumsfonds. Es folgen Mischfonds mit 366 Milliarden Euro. Ihnen flossen im ersten Halbjahr 16,9 Milliarden Euro zu, davon 10,1 Milliarden Euro in Produkte, die zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen investieren. Beim Neugeschäft liegen Immobilienfonds mit 4,0 Milliarden Euro auf dem dritten Rang, gefolgt von Rentenfonds mit 1,1 Milliarden Euro.
Zehn Prozent des Fondsvermögens in nachhaltige Produkte
Die Fondsbranche verwaltete zur Jahresmitte 361 Milliarden Euro in nachhaltigen Fonds. Davon entfallen 251 Milliarden Euro auf Publikumsfonds und 110 Milliarden Euro auf Spezialfonds. Ende März betrug das Fondsvermögen insgesamt 335 Milliarden Euro. Nachhaltige Fonds haben im zweiten Quartal Zuflüsse von 10,2 Milliarden Euro erzielt. Davon entfallen 9,3 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds. Das entspricht einem Anteil von 33 Prozent des Neugeschäfts dieser Fondsgruppe. Im ersten Quartal waren es 45 Prozent.
Als nachhaltig gelten die von den Mitgliedern als Artikel-8-Fonds (Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie) und Artikel-9-Fonds (Impact-Fonds) klassifizierten Produkte gemäß der am 10. März in Kraft getretenen EU-Offenlegungsverordnung zu Informationen der Finanzmarktteilnehmer über die Nachhaltigkeit ihrer Investitionsentscheidungen.
Altersvorsorgeeinrichtungen setzen verstärkt auf Spezialfonds
Bei den Spezialfonds sind Altersvorsorgeeinrichtungen (z. B. berufliche Versorgungswerke) mit 645 Milliarden Euro mittlerweile die volumengrößte Anlegergruppe. Seit Mitte 2016 (369 Milliarden Euro) ist ihr Anteil am Gesamtvermögen der Fonds von 26 auf 31 Prozent gestiegen.
Versicherungsgesellschaften haben 644 Milliarden Euro in Spezialfonds angelegt. Auf beide Gruppen entfallen zusammen 62 Prozent des Gesamtvermögens von 2,08 Billionen Euro. Aus diesen Zahlen wird laut BVI einmal mehr deutlich, dass die Assetmanagement-Branche einen hohen Stellenwert für die Altersvorsorge in Deutschland hat.