Mageres Einkommensplus in der Versicherungsbranche
Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Die Tarifgehälter in der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche sind zuletzt nur unterdurchschnittlich gestiegen.
Die Tarifverdienste in Deutschland sind im 2. Quartal 2021 um durchschnittlich 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Im Ergebnis berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag der Anstieg ohne Sonderzahlungen im Vorjahresvergleich bei 1,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um 2,4 Prozent.
Versicherungsbranche ziemlich weit hinten
Unterdurchschnittlich sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Vergleich zum Vorjahresquartal vor allem in der Land- und Forstwirtschaft (+1,0 Prozent), bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+1,1 Prozent) sowie in der Öffentlichen Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung (+1,2 Prozent) gestiegen – die Assekuranz gehört damit zu den Schlusslichtern in den 19 betrachteten Wirtschaftsbereichen, zumal die Tarifgehälter bei Versicherungen und Pensionskassen sogar nur um 0,7 Prozent zulegten.
Überdurchschnittlich haben sich die Tarifverdienste mit Sonderzahlungen im Vergleich zum 2. Quartal 2020 unter anderem im Verarbeitenden Gewerbe sowie bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (jeweils +2,8 Prozent) entwickelt. Der Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe lässt sich vor allem auf die in der Metall- und Elektroindustrie im Juni 2021 gezahlte Corona-Prämie in Höhe von 500 Euro zurückführen. Auch im Baugewerbe (+2,5 Prozent), im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (jeweils +2,4 Prozent) waren die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im 2. Quartal 2021 deutlich höher als im Vorjahresquartal.
Tarifabschluss mit langer Laufzeit
Derzeit gilt für die Versicherungswirtschaft ein Tarifabschluss von insgesamt 4,8 Prozent über 29 Monate. Ende November 2019 hatte sich die Gewerkschaft ver.di mit den Arbeitgebern auf folgendes Ergebnis verständigt: Einmalzahlung zum 1. Dezember 2019 in Höhe von 225 Euro. Danach steigen die Gehälter der Beschäftigten in zwei Stufen ab dem 1. April 2020 um 2,8 Prozent und ab dem 1. Juni 2021 um weitere 2,0 Prozent. Auszubildende erhalten ab 1. April 2020 eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütung in Höhe von 68 Euro und ab 1. Juni 2021 eine Anhebung von 30 Euro.