08.02.2024 Branche

Mehr Arbeit für Schlichter

Mehr Ärger mit Versicherern, immer weniger Streitfälle mit Vermittlern – der Ombudsmann nennt die neuesten Zahlen zu Verbraucherbeschwerden. Die Sparte Lebensversicherungen verzeichnet erneut die meisten Fälle.

Außergerichtliche Einigung: Unzufriedene Versicherungskunden können sich seit 2005 an die brancheneigene Schlichtungsstelle wenden. (Foto: mary1826/Pixabay)
Außergerichtliche Einigung: Unzufriedene Versicherungskunden können sich seit 2005 an die brancheneigene Schlichtungsstelle wenden.
(Foto: mary1826/Pixabay)

Die Schlichtungsstelle der Assekuranz hatte im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr zu tun. Das zeigt der Tätigkeitsbericht für 2023, den der Versicherungsombudsmann jetzt veröffentlicht hat. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 18.037 Beschwerden bei der Stelle für außergerichtliche Streitbeilegung ein – rund 13,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor (15.907). Der Anstieg resultiert vor allem aus Streitigkeiten mit Versicherungsgesellschaften. Diese legten um 14,4 Prozent auf 17.324 (2022: 15.149) zu. Auch die Anzahl der zulässigen und beendeten Beschwerdeverfahren kletterte, und zwar von 11.916 auf 12.501. Als unzulässig abgewiesen wurden immerhin 3351 Eingaben, also fast jeder fünfte Fall. Häufig scheitern Verfahren, weil Antragsteller trotz Erinnerung den Ombudsmann nicht mit hinreichenden Angaben versorgen.

Vermittlerbranche: Beschwerdezahlen weiter rückläufig

 

Bei den Versicherungsvermittlern und -beratern stehen die Zeichen dagegen auf Grün. Mit deren Arbeit scheinen die Kunden zunehmend zufrieden zu sein. Die Anträge auf ein Streitbeilegungsverfahren jedenfalls gingen zuletzt um 28,4 Prozent auf 318 zurück. Im Vorjahr hatten die Berliner Schlichter bei den unabhängigen Maklern bereits ein Minus von 34,4 Prozent verzeichnet. Als unzulässig abgewiesen wurden hier im vergangenen Jahr 155 Fälle.

Lebensversicherer führen die Beschwerdestatistik an

 

Der Blick auf die einzelnen Sparten zeigt: Den meisten Ärger haben Kunden und Kundinnen erneut, wenn es um ihre Lebensversicherung geht. Hier zählte die Stelle im letzten Jahr 3405 Eingänge – ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr (s. Grafik). Die Rechtsschutzversicherung rangiert wie schon 2022 an zweiter Stelle. Die Kfz-Kaskoversicherung und die Gebäudeversicherung tauschten binnen Jahresfrist die Plätze drei und vier. Nur in der Gebäudesparte gingen die Reklamationen zurück.

Schluckebier übergibt an Kessal-Wulf

 

Amtierender Ombudsmann ist bis Ende März Dr. h. c. Wilhelm Schluckebier. Er wird nach fünf Jahren von einer Ombudsfrau abgelöst: Ab 1. April 2024 wird sich Dr. Sibylle Kessal-Wulf, ehemalige Richterin am Bundesverfassungsgericht, um die Beschwerdefälle gegen Versicherer und Vermittler kümmern.


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