11.03.2021 Branche

Post vom Lebens­versicherer: Es hapert an der Transparenz

Policen Direct sieht Licht und Schatten bei den jährlichen Standmitteilungen der deutschen Lebensversicherer. Die gesetzlichen Pflichten werden erfüllt, verständlich sind die Informationen deshalb aber noch nicht.

Altersvorsorgeklassiker mit Informationsdefiziten. Eine Studie von Policen Direct bemängelt fehlende Transparenz bei Standmitteilungen. (Foto: © DOC RABE Media - stock.adobe.com)
Altersvorsorgeklassiker mit Informationsdefiziten. Eine Studie von Policen Direct bemängelt fehlende Transparenz bei Standmitteilungen.
(Foto: © DOC RABE Media - stock.adobe.com)

Die jährlichen Standmitteilungen, die Vorsorgesparer von ihrem Lebensversicherer jährlich erhalten, erfüllen weitgehend die gesetzlichen Vorgaben aus dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Transparenzstudie der Policen Direct Versicherungsvermittlung GmbH, dem Marktführer im Zweitmarkt für Lebensversicherungen in Deutschland und in Österreich. Allerdings mangele es an weiterhin an Transparenz. „Es fehlen oft weitere Angaben, um die Vertragsentwicklung auch nachvollziehen zu können“, sagt Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt. Als Beispiele werden in der Studie die Darstellung von Bewertungsreserven, enthaltenen Zusatzversicherungen oder Anwartschaften angeführt – Komponenten also, die einen großen Einfluss auf den Vertragswert haben.

Lebensversicherungen nicht übereilt kündigen

 

Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig Transparenz in den Standmitteilungen ist. Viele Versicherte sind durch die Corona-Krise unverschuldet in finanzielle Not geraten und denken über die Kündigung ihrer Altersvorsorgeverträge nach. Experten warnen aber vor einer übereilten Entscheidung und raten vor einem Ausstieg Alternativen wie Beitragsstundungen oder Policendarlehen zu prüfen. Besonders transparente Gesellschaften weisen darauf hin, wie die Policen-Direct-Studie zeigt.

Gute Plattform für zusätzliche Informationen



Nach Auffassung von Policen Direct bieten gerade die jährlichen Standmitteilungen den Versicherern die Chance ihren Kunden umfassende Vertrags-, Service- und Unternehmensinformationen zugänglich zu machen. Damit könne nicht nur die Qualität des eigenen Angebots herausgestellt, sondern auch Vertrauen geschaffen werden. So nutzen die Versicherer inzwischen vermehrt die Jahresmeldung, um über die Nachhaltigkeit der Kapitalanlagen zu informieren. Dagegen geben nur wenige Gesellschaften Hinweise auf ihr COVID-19-Serviceangebot.

Erläuterungen zur Studie

Mit der dritten Auflage der Transparenzstudie nimmt Policen Direkt in den Blick, ob alle Lebensversicherer die gesetzlichen Pflichten erfüllen. Untersucht wurde über die Pflichtangaben des § 155 VVG hinaus, ob Lebensversicherer Ihren Kunden weitere durch die BaFin vorgeschriebene Informationen zu den Bewertungsreserven mitteilen. Die Studie zu den Standmitteilungen umfasst vier Bereiche: gesetzliche Mindestanforderungen, wichtige optionale Informationen, sinnvolle Bonus-Angaben und die Verständlichkeit der Mitteilungen.

Die Studie nimmt klassische kapitalbildende Lebensversicherungen in den Blick und ist deshalb vor allen Dingen eine Transparenzuntersuchung für Bestandskunden. Auch für den nachhaltig erfolgreichen Ankauf von Lebensversicherungen sind die Transparenzdaten deutscher Lebensversicherer wichtig. Neben individuellen Vertragsdaten geht es auch um die langfristige Sicherheit der Unternehmen. Da nicht alle Gesellschaften Ratings veröffentlichen, greift das Unternehmen auf frei zugängliche Quellen zurück und teilt die Analysen zu den Standmitteilungen, zur laufenden Verzinsung, zur Mindestzuführungsverordnung und zu den Solvenzquoten mit der Öffentlichkeit.


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