WSI-Daten: Gender Pay Gap wächst
Ein Blick auf den Lohnspiegel bei den Versicherungskaufleuten zeigt: Mit den Berufsjahren steigt zwar der Verdienst – allerdings vergrößert sich auch der Abstand der Gehälter zwischen Männern und Frauen, moniert das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Drei von vier Versicherungskaufleuten würden ihren Job weiterempfehlen. Allerdings sind 63 Prozent nicht zufrieden mit ihren Gehältern. Das hat eine Online-Umfrage von Lohnspiegel.de ermittelt. Das Gehaltsportal wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut. Doch wie sehen die Gehälter aus?
„Kaufmänner und Kauffrauen für Versicherungen und Finanzanlagen“ starten mit einem typischen Einstiegsgehalt von 2.890 Euro monatlich, so die gewerkschaftsnahe Stiftung in einem Arbeitspapier. Nach fünf Jahren steigt der mittlere Bruttomonatsverdienst auf 3.280 Euro, nach zehn Jahren auf 3.670 Euro und mit 20 Jahren Berufserfahrung gibt es in Vollzeit 4.230 Euro.
Geschlechtsspezifische Lücke nach zehn Jahren schon bei zwölf Prozent
Einen bedeutenden Unterschied macht allerdings das Geschlecht. So verdient ein Kaufmann mit zehn Jahren Berufspraxis etwa 3.890 Euro, eine Kauffrau jedoch nur 3.430 Euro – fast zwölf Prozent weniger. Dabei vergrößert sich der „Gender Pay Gap“ von vier Prozent bei Berufsstart im Laufe des Erwerbslebens auf bis zu 21 Prozent.
„Scheiden Frauen während der Elternzeit für einen längeren Zeitraum komplett aus dem Erwerbsleben aus, wirkt sich das besonders negativ auf ihre langfristigen Verdienst- und Karriereaussichten aus“, nennen die Studienautoren einen der Gründe.
Hansestadt mit höchstem Gehaltsniveau
Aber auch Betriebsgröße, Tarifanbindung und Region verändern die Verdienstchancen. So ist Hamburg mit 4.130 Euro Spitzenreiter. Schlusslichter sind Thüringen und Sachsen mit 3.120 Euro. In die Auswertung flossen die Gehaltsangaben von 1855 Personen ein.