Versichern nicht vergessen: Welche Policen Azubis zum Start brauchen
Raus aus der Schule, rein ins Berufsleben: Bald beginnt für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein neuer Lebensabschnitt und damit auch ein Stück finanzielle Unbhängigkeit. Auch die richtige Absicherung gehört jetzt dazu. Wie sich Azubis versichern sollten – die Verbraucherzentrale Hamburg gibt wichtige Tipps.
Mit dem Beginn einer Berufsausbildung verfügen junge Menschen erstmals über ein eigenes Einkommen und sind nicht mehr grundsätzlich über ihre Eltern versichert. Um weiterhin einen umfassenden Versicherungsschutz zu gewährleisten, rät die Verbraucherzentrale Hamburg Auszubildenden dazu, notwendige Verträge zum Start in die Ausbildung zu prüfen und im Bedarfsfall abzuschließen.
Fremde Schäden: Privathaftpflicht ein absolutes Muss
„Unverzichtbar ist eine Privathaftpflichtversicherung“, so Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Privathaftpflichtversicherung springt ein, wenn der oder die Versicherte einem Dritten einen Schaden zufügt. Häufig sind Auszubildende im Rahmen der Privathaftpflichtversicherung der Eltern mitversichert, wenn sie sich in der ersten Berufsausbildung befinden. „Ist das nicht der Fall, sollten Auszubildende unbedingt eine eigene Privathaftpflichtversicherung abschließen“, so Klug weiter. Für Azubis gibt es bereits Angebote ab 40 Euro im Jahr – eine Investition, die sich im Schadensfall auszahlen kann, da eventuelle Schadensersatzansprüche leicht hohe Summen erreichen können.
Arbeitskraft: Verbraucherschützer empfehlen BU-Schutz
„Ratsam ist auch der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung, die dann einspringt, wenn Versicherte aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr zu mindestens 50 Prozent in ihrem zuletzt ausgeübten Beruf tätig sein können“, so Klug. Da in den ersten Berufsjahren keine und danach nur unzureichende Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung bestehen, ist eine private Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit (BU) sinnvoll. Die Beiträge der Berufsunfähigkeitsversicherungen werden unter anderem nach Berufsgruppe und individueller Vorerkrankung berechnet. Für das Budget mancher Auszubildenden könnten sie jedoch zu teuer sein. „Hier fehlt es an einer ausreichenden staatlichen Absicherung der Erwerbsunfähigkeit“, kritisiert Klug.
Gesundheit: Kranken- und Pflegeversicherung ist verpflichtend
Auszubildende sind in der Regel gesetzlich krankenversichert. Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen sind zu etwa 95 Prozent identisch, können sich aber durch zusätzliche Satzungsleistungen unterscheiden. „Bei der Wahl einer Krankenkasse sollte der Beitragssatz jedoch nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Weitere Faktoren wie Beratung, Service, Erreichbarkeit und besondere Satzungsleistungen wie spezielle Vorsorgeuntersuchungen oder kostenfreie Impfungen sollten Auszubildende außerdem berücksichtigen“, so Klug.
Hab und Gut: Hausratversicherung kann sich lohnen
Wenn Auszubildende in eine eigene Wohnung ziehen und höherwertige Einrichtungsgegenstände anschaffen, kann sich eine Hausratversicherung lohnen, denn sie schützt im Falle von Feuer- und Leitungswasserschäden, Einbruch oder Vandalismus. „In den meisten Fällen ist eine Hausratversicherung zum Start der Ausbildung noch nicht so wichtig. Erst wenn der Hausrat größer wird und die angeschafften Gegenstände teurer sind, ist die Hausratversicherung zu empfehlen“, so Klug.
Auswahl: Nicht alle Produkte sind sinnvoll
Gerade zu Ausbildungsbeginn treten immer wieder Versicherer und Banken mit ihrer Produktwerbung an Auszubildende heran. Doch nicht jede Versicherung müsse sein und auch nicht jede Geldanlage lohne sich bei niedrigem Einkommen, warnt Klug. Hier bieten Verbraucherschützer auch praktische Hilfe. Sie beraten Auszubildende unabhängig bei der Frage, welche Policen zum Einstieg in den Beruf sinnvoll sind und worauf sie unbedingt achten sollten – auch zu Fragen rund um die Themen Geldanlage und Altersvorsorge.