26.10.2021 Branche

Getsafe erhält BaFin-Zulassung

Mit einigem zeitlichen Anlauf hat die BaFin dem Start-Up Getsafe eine Zulassung für die Schaden- und Unfallversicherung erteilt. Ein Erfolg für die Heidelberger, hatte die Aufsichtsbehörde die Anforderungen doch zuletzt verschärft. Nun stehen die ersten eigenen Produkte in den Startlöchern.

Unternehmen mit Sitz in Deutschland, die zum Betrieb des Versicherungsgeschäfts zugelassen werden wollen, müssen verschiedene Voraussetzungen der BaFin erfüllen. (Foto: © N. Theiss - stock.adobe.com)
Unternehmen mit Sitz in Deutschland, die zum Betrieb des Versicherungsgeschäfts zugelassen werden wollen, müssen verschiedene Voraussetzungen der BaFin erfüllen.
(Foto: © N. Theiss - stock.adobe.com)

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat dem digitalen Versicherer Getsafe die Zulassung für die Schaden- und Unfallversicherung erteilt. Damit startet der erste Sachversicherer in Deutschland, seit die Bafin zum Jahreswechsel die Anforderungen an Neuzulassungen verschärft hatte. Damals monierte die Finanzaufsicht, dass junge Versicherer beim Start oft zu wenig Geld einplanen und Probleme haben, die Verlustzone zu verlassen. Von künftigen Neugründungen forderte sie daher, ihre Risiken angemessener als bisher zu reflektieren und über deutlich mehr Eigenmittel zu verfügen, als das bei vergleichbaren Vorgängern der Fall war. Viele Branchenbeobachter fürchteten, dass es dadurch deutlich schwieriger werden könnte, einen unabhängigen Versicherer in Deutschland zu gründen, berichtet das „Handelsblatt“.

Wechselnde Geschäftsmodelle in kurzer Firmengeschichte

 

„Umso mehr freuen wir uns, dass die Finanzaufsicht die aufsichtsrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens geprüft und die Genehmigung erteilt hat“, sagt Christian Wiens, CEO und Gründer von Getsafe. Das Unternehmen habe in den vergangenen drei Jahren seine Profitabilität deutlich steigern und die Schadenquoten mehr als halbieren können. Das Heidelberger Insuretch hatte den Antrag für die Versicherungslizenz bereits 2020 gestellt. Bis Ende 2017 war Getsafe noch als Online-Makler aufgetreten, danach konzentrierte man sich als Assekuradeur auf die eigene Versicherungs-Plattform. Nun also das nächste Kapitel in der noch jungen Firmengeschichte.

Neue Produkte und kürzere Schadenbearbeitung

 

Mit der eigenen Lizenz will Getsafe die europäische Expansion vorantreiben und Produkte und Innovationen schneller umsetzen. Nach eigenen Angaben hat der Digitalversicherer, der mit der Swiss Re als Rückversicherer zusammenarbeitet, bisher 250.000 Kunden. „Den größten Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden erhoffen wir uns durch neue Ansätze in der Produktentwicklung und der Schadensregulierung“, sagt Muhyddin Suleiman, der den Sachversicherer als Vorstandsvorsitzender leitet. Künftig werde man die Bearbeitungsdauer von Schäden deutlich verkürzen und mehr Services per App bieten. Erste Produkte des eigenen Sachversicherers sollen eine Haftpflicht-, eine Hausrat- sowie eine Hundehaftpflichtversicherung werden. Darüber hinaus bietet Getsafe weitere Produkte als Assekuradeur an, darunter Rechtsschutz und Kfz in Deutschland sowie Hausratversicherungen in Großbritannien.

Erst vor wenigen Wochen hatte Getsafe die Erweiterung seiner Series-B-Finanzierung um 55 Millionen Euro bekannt gegeben. Finanziert wird Getsafe unter anderem von Swiss Re, von Venture Capital Funds wie Earlybird und CommerzVentures sowie von Family Offices aus der DACH-Region. „Langfristig wollen wir unseren Kundinnen und Kunden einen ganzheitlichen Versicherungsschutz aus einer Hand bieten. Nun legen wir erst richtig los“, sagt CEO Wiens.


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